Der einzige, kämpfende Saiyajin

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Zurück im Hier und Jetzt seufzte die älter gewordene Blauhaarige auf und legte sein Foto beiseite. Immer noch lag sie auf seinem ehemaligen Bett und schaute aus einem Fenster, welches mehrere Risse aufwies und die kühle Tagesluft hinein ließ.

Seit Vegetas Ableben waren die Cyborgs nicht mehr hier aufgetaucht. Es war fast so, als hätten sie kein Interesse mehr daran gehabt, ihnen Steine in den Weg zu legen. Die Erde stand sowieso kurz vor ihrer Vernichtung.


Müde rappelte sie sich auf und verließ das Bett, um näher ans Fenster zu treten. Sie sah hinaus in diese Einöde, die sie früher einmal ihre Heimat genannt hatte. 16 Jahre waren eine lange Zeit. Es war schwierig gewesen alleine weiterzumachen ohne ihren Gefährten. Aber sie hatte sich dieser Aufgabe angenommen. Immerhin war sie Mutter und musste ihren Sohn irgendwie großziehen. - Vegetas einzigen Erben.

Manchmal war der Anblick ihres Sohnes, die reinste Folter gewesen. Je mehr er wuchs, desto mehr ähnelte er seinem Vater. Trunks' ganze Art war so gleich, wie Vegeta zu Lebzeiten. Natürlich hatte er sich im Laufe der Zeit auch verändert. Aber erst seit dem Tag, als sie ihm die reine Wahrheit eingeschenkt hatte.

Zu Anfangs hatte sie dem Halbsaiyajin nur erzählt, dass sein Vater im Kampf gestorben war. Aber nie, dass er sich freiwillig geopfert hatte. Sie hatte es beinahe nicht über ihr Herz gebracht, Trunks alles zu erzählen. An seinem 7. Geburtstag jedoch, sprang Bulma über ihren Schatten. Er musste endlich begreifen, in welcher Welt er lebte und welche Wertvorstellungen sein Vater inne gehabt hatte. Was ihm wirklich wichtig war und das er sein Leben über das ihres und Trunks' gestellt hatte.

Seit diesem Tag begann auch Trunks anders zu denken und zu handeln. Seine kindlichen Züge waren aus seinem Gesicht verschwunden und die Ernsthaftigkeit lebte regelrecht in ihm auf.
Sie hasste sich manchmal dafür, dass sie Trunks nie eine richtige Kindheit geschenkt hatte. Dass er so etwas miterleben musste. Sie hasste sich wahrlich dafür.
Und dennoch war sie glücklich, dass sie ihn hatte. Sie könnte sich keinen Tag und keine Nacht mehr ohne ihn vorstellen. Er war einfach ein Teil von Vegeta. Ein Teil, der in ihm weiterlebte und das gab ihr das Gefühl, nicht alleine zu sein.

Abermals seufzte sie auf, als sie sich abwandte und das Zimmer wieder verließ. Sie wusste ehrlich gesagt nicht, was sie nun die ganze Zeit machen sollte. Trunks' Reise in die Vergangenheit würde vermutlich nicht sehr lange dauern, je nach dem, wie erfolgreich er war.
Aber sie hatte keine Zweifel, dass die Zeitmaschine nicht richtig funktionieren würde.

Sie entschloss sich einen Kaffee zu machen und strebte die Treppen hinunter in die Küche an. Seit Trunks mitanpacken konnte, hatten sie die Wohnstube wieder auf Vordermann gebracht. Den Sicherheitsbunker hatte sie vor Jahren schon nicht mehr betreten. Sie wollte einfach nicht dahin zurück. Es waren zu viele Eindrücke, die sich in ihre Seele gebrannt hatten.

Als sie in der Küche stand und die Kaffeebohnen durch die Maschine liefen, dachte sie an den Moment zurück, als sie kurz davor war alles einfach nur hinzuwerfen.
Es wuchs ihr einfach alles über den Kopf. Trunks' Weinen, das nachts so unerträglich war. Wie er jeden Abend bei Tisch nach seinem Papa gerufen hatte. Und sie, die nur lustlos auf ihrem Teller pickte. Chichi hatte sich solche Sorgen um sie gemacht, dass sie kurzerhand einfach bei ihr eingezogen war. Es war eine nette Geste gewesen, aber für die Blauhaarige war es einfach zu viel. Sie wollte am liebsten alleine sein. Sich nur noch unter ihrer Bettdecke vergraben, um an nichts mehr denken zu müssen.

Der Kaffee war fertig und sie entnahm ihre Tasse, um sich an einem sporadischen Esstisch zu setzen.

Ja, sie wollte einfach nur alleine sein. Sich ihrer Trauer einfach nur noch hingeben. Chichis Vater hatte mal zu ihr gemeint, dass man die Stimme eines geliebten Menschen immer zuerst vergisst. Aber sie wollte nicht vergessen. Zumal er kein Mensch war. Gerade seine raue Stimme versuchte sie immer wieder in ihrem Kopf abzuspielen. Seine letzten Worte, die ihr immer noch unter die Haut gingen, wenn sie nur daran dachte.

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