Nach zwei Stunden langweiligen Organisation, wer in welche Klasse dieses Jahr kam, wo welche Klasse war und vieles mehr. Lucy und ich saßen seit Anfang der halben Stunde Pause unter einer großen Eiche, die uns Schatten gab, da die Sonne wie aus dem Nichts erschienen war und uns sonst blenden würde. Mir war sowieso warm genug in der Lederjacke, so dass ich sie ausziehen musste, sowie meine geliebte schwarze Strichjacke, die jetzt neben mir lagen.
''Ich gehe kurz die anderen begrüßen. Kommst du mit?'', holte mich Lucy aus den Gedanken weg.
''Hab keine Lust. Geh hin und grüße sie von mir''
Sie legte ihren Kopf schief und fragte nochmal: ''Willst du wirklich nicht mitkommen?''
Ich schüttelte den Kopf. Die Sache war somit beendet. Sie stand auf und ging zu den anderen.Ich schloss die Augen und hörte den Wind in den Blättern. Ich liebte den Spätsommer sowie den Herbst. Diese leichten Windprisen. Allgemein mochte ich den Wind. Es leerte manchmal die Gedanken. Genauso liebte ich den Regen. Die Regentropfen die auf einen hinab fallen, als würde man duschen. Leichte Sonnenstrahlen erkämpften sich den Weg durch die Blättermassen und strahlten mich an. Wahrscheinlich sah mein Gesicht wie eine Discokugel aus.
''Na du, an was denkst du?'' Diese Stimme hörte sich ruhig und sanft an. Ich gluckste leicht mit geöffnetem Auge wer es war. Genau wie ich es vermutet hatte. Es war Noah, der sich neben mir legte, die Hände hinterm Kopf und mich von der Seite musterte.
''Du siehst heute wieder bezaubern aus'', lächelte er mich an. Jetzt öffnete ich meine Augen und lächelte ihn an. Noah war ein kleiner Schleimer manchmal. Aber dafür liebte ich ihn. Deshalb war er einer meiner liebsten Menschen der Welt. Mein bester Freund. Manchmal sogar mein großer Bruder. Mein Beschützer. ''Kann ich nur zurück geben'', erwiderte ich zwinkern.Eine Weile lagen wir nur da und schauten uns den Himmel an.
Dass hätten wir getan, wenn Noah mich nicht aus gekitzelt würde. ''Noaaahh...hör...auf....ich....wer..de...dir...wehhh...tuuunnn!!!'', drohte ich ihn mit viel Lachen zwischen durch. Er wusste genau, wo ich kitzelig bin. Unter den Armen, ein wenig an der Taille, leicht im Nacken und am Gefährlichsten an den Füßen.
''Und wie du mir weh tun wirst'', grinste er schadenfroh und quälte mich weiter. Ich strampelte wie eine Irre mit den Füßen und haute mit den Armen um mich. ''Bittteeeeee'', bettelte ich ihn an.
Er seufzte und ließ mich in Ruhe. Ich erhob mich und überfiel ihn.
Man dachte, Jungs wie er waren nicht kitzelig, kannte Noah nicht. Er war wie ich unter den Armen kitzelig und an den Füßen. Allerdings wollte ich ihm nicht die Schuhe aus ziehen. Dass hatte er auch nicht bei mir gemacht. ''Roseeee'', schrie er vor lachen betteln.
''Rache ist süß!'', grinste ich ihn an und setzte meine Tat fort.10 Minuten später lehnte Noah mit den Rücken am Baum und mein Kopf lag auf seinem Schoß. Er spielte mit einer meiner Locken, während ich den Himmel einfach still schweigend betrachtete.
Meine Hände ruhten auf meinem Bauch übereinander und meine Beine waren ausgestreckt über einander gelegt. Es war angenehm hier einfach dem Wind weiter zu zuhören. Ich schloss meine Augen. ''Der Wind so schön'', murmelte ich. Ich spürte eine Wärme an meiner Wange hinab ergehen. Ich öffnete langsam meine Augen und sah wie Noah seine Hand neben sich legte.
''Schweigend saßen sie da und lauschten dem Wind zu'', sagte Noah. Ich schnipste gegen seine Stirn, worauf er ruckartig beleidigt gegen seine Stirn rieb. ''Dass tat sooo weh'', jammerte er gespielt gut.
''Dass wäre mein Satz'', behauptete ich. Er strich wieder mit der Rückseite seiner Hand meiner Wange wie vorhin. ''So sind wir. Ich sage einen Satz der in einen Roman passen würde, während du mich leicht haust und sagt, dass es deiner wäre'', lachte er. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.''Noah?'' Meine Stimme klang traurig.
''Ja, Rose?'' Seine Augen sahen mich liebevoll an.
''Ich ...ich...'' Fragend hob er seine Augenbraue hoch und sagte: ''Sag es, Rose. Du vertraust mir doch?'' Ich nickte langsam. ''Dann kannst du es sagen''
Ich holte tief Luft und haute die drei Worte einfach hinaus. ''Ich..''
''Leute, vergisst ihr mich schon wieder?'', unterbrach mich Lucy und setzte sich neben uns in einem Schneidersitz hin. ''Nein. Du bist nicht mehr gekommen, Lu'', sagte ich und setzte mich aufrecht hin.
''Ist ja auch egal. Auf jeden Fall habe ich gehört, dass....''
''Lu, könntest du bitte mal deinen Mund halten und....'', unterbrach Noah sie. Doch sie knallte mit voller Wucht ihre flache Hand auf seinen Mund und setzte ihre Erzählung fort: ''Wir können diese Woche noch zu Hause bleiben. Auf jeden Fall hat Harper mir erzählt, dass sie von Nils gehört hat, dass Mrs. Carlsen schwanger von Billys Vater ist. Außerdem wird sie die Stiefmutter von ihm werden. Dass ist noch nicht alles. Jackson und Abigail sind ein Paar sowie Andy und Markus. Endlich haben sie sich geoutet oder? Was für ein Glück für die beiden!''Mit einem geöffnetem Mund starrten Noah und ich sie an. Er hatte ihre Hand hinunter genommen und machte mir jetzt eigentlich nach. Noah befreite sich von der kleinen Schockstarre und lachte sich schlapp. Ich machte ihm jetzt nach. ''Was ist so lustig?''
Mit einem verwirrten Blick schaute Lucy zwischen uns beide hin und her. ''Du sprichst wie ein Wasserfall und klingst so überzeugt von deiner Erzählung, dass es witzig rüber kommt'', meinte Noah lachend. ''Blödmann'', beleidigte sie ihn und drehte sich mit verschränkten Armen vor der Brust um.
"Lu" Ich packte sie an den Schultern und pustete ihr in den Nacken.
Erschrocken sah sie mich an und musste dann lachen. Sie konnte mir nicht lange wütend sein.
''Wollen wir zu den anderen?'', schlug Lucy vor. Ich schüttelte mein Kopf und legte meinen Kopf zurück ins grüne, saftige Gras. Die Sonne verbarg sich hinter ein paar Wolken, so dass ich mit weit geöffneten Augen in den Himmel schauen konnte und das Rauschen des Windes lauschte.''Ich bleibe hier, Lu'' Somit legte er sich neben mir hin und schaute auch in den Himmel.
''Bitteeeee!!!! Die anderen bekommen dich sonst gar nicht mehr zu Gesicht, Rosiiiiii!!'', flehte sie mich an und wagte es beinahe mit zu kitzeln. ''Ich möchte noch hier eine Weile liegen, bitte Lu'', war mein Kommentar dazu. Sie krabbelte zu mir, setzte sich auf ihre Knie und zog einen Schmollmund.
''Lu?'' Sie blickte mir direkt in die Augen. Ein leichtes Funken von Hoffnung das ich mit kam, war in ihren Augen zu erkennen. ''Nenn mich nicht Rosi!''
Sie verdrehte ihre Augen, legte sich dann neben mir und schaute schweigend mit uns in den Himmel.
So war es am Besten. Meine beide besten Freunde neben mir. Gemeinsam schweigend in den Himmel sehen. Jap, so war es immer bei uns, seit dem wir befreundet waren.
Jeder vertraute jeden. Jeder war für den anderen da.
Und wenn ich nicht noch so lange da liegen könnte, ohne Gedanken, Sorgen oder etwas anderes fühlen zu müssten, würde ich für immer hier liegen bleiben. Dann gäbe es keinen Stress. Keinen Kummer. Keinen Kampf. Keine Sorgen. Keine Angst. Keine Wut. Kein Ende. Nichts davon.
Allerdings konnte ich hier nicht liegen bleiben. Egal, ob ich es wollte oder nicht. Das Leben bewegte sich weiter somit auch die Zeit. Genau die Zeit brauchte ich.
Würde ich hier einfach liegen bleiben, käme nichts von dem, was mir bevor stand, in mein Leben und es wäre noch so auf seiner Weise perfekt. Ich wäre glücklich.
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Together Broken
Teen Fiction''Ein Leben ohne dich ist unvorstellbar. Ich brauche dich und du mich'', schrie ich im Regen. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Rose ist ein normale...