Schweigsam ließ er ihre Hand los. Olivia trat einen Schritt beiseite.
Sein Blick schweifte zu mir. ''Alles Ok bei dir?'', fragte er. Seine Stimme klang etwas besorgt.
Ich nickte nur stumm. Er sah wieder zu Olivia. Sein Blick durch bohrte sie.
Sie wirkte eingeschüchtert. ''Ich will das nicht mehr sehen, verstanden?''
Bedrohlich sprach er es aus. Und wenn ich es nicht besser sagen könnte, fand ich es irgendwie scharf, wie er diese Worte aussprach. Unbeholfen nickte sie rasch. ''Gut. Und jetzt geh in dein Wohnheim''
Befehlerisch waren diese Worte, die sein Mund verließen. Sie ging.
Seufzend trat er näher an mich. ''Was wollte das Mädchen von dir?''
Ich betrachtete ihn schweigend. Doch bevor ich noch in eine Schwämerei endete, blieb ich lieber locker. ''Wir duzen uns schon?'', brachte ich grinsend aus meinem Mund.Damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Unbeholfen haftete sein Blick direkt in meinen Augen.
Versuchte er etwas in ihnen zu finden? ''Du hast ihre Augen'', murmelte er vor sich hin.
Ihre Augen? Jetzt verstand ich ihn erst recht nicht.
Ich räusperte mich einmal und drückte ihn etwas weg von mir. ''Mr. West''
''Nenn mich Elias'', korrigierte er mich. ''Elias, könnest du mir sagen, was das ganze soll?''
Elias lehnte sich an die Wand und sah in den Himmel. Was genau er versuchte dort zu finden, war mir ein Rätzel. Es war schon recht spät und dunkel. Nur die Laternen und der Mond, der ab und zum Vorschein kam, erhellten den Abend.
''Ich war gerade hier in der Gegend und habe mitbekommen wie dieses Mädchen versucht hatte dich zu schlagen. Da bin dazwischen gegangen'' Seine Worte sprachen die heutige Wahrheit. Doch mir fehlte etwas in ihnen. Bloß wusste ich es nicht.''Warum hattest du komisch reagiert, als du meinen Nachnamen gehört hattest?'', wollte ich wissen. Etwas überrumpelt stoß er sich von der Hauswand ab und fuhr sich durch die Haare. Männer in seinem Alter hatten diese gewisse Reife an sich, die diese kleine Geste nur zum dahin schmelzen ließ.
Es stand fest. Elias West, mein Lehrer für Kreatives Schreiben, war einfach nur heiß.
Ich kaute mir nachdenklich auf der Unterlippe. Seine Hände steckte er in seine grauen Jeans.
''Ich habe so komisch reagiert, weil ich nie gedacht hätte, dass diesen Namen jemals wieder hören würde. Nach allem was geschehen war'', sagte er und starrte ins nichts.
''Ich verstehe nicht genau was du mir damit sagen möchtest''
Zweiter Punkt dieser Professor war kompliziert beim Ausdruck seiner Worte.
''Es hat was mit deinem Vater zu tun''
Bei diesem Wort weitete ich meine Augen. Ich hatte mich nicht verhört.
Sofort wandte ich mich von ihm ab und schaute zu Boden. Wieso?''Rose, dein Vater meinte es nur gut. Er würde nie etwas-''
Wutgebrannt schrie ich ihm direkt ins Gesicht: ''Sprich nie wieder über meinem Vater! Er war nie für mich da! Nie hab ich was über ihn wirklich gehört. Er ist wie ein Rätzel, dass man noch nie gelöst hatte. Nie gelöst wird. Weshalb sollte man jetzt es lösen wollen?!''
Bemitleidenswert sah er mich an. Mitleid gab es nicht für mich. Dieses Wort wurde noch nie im Bezug auf mich verwendet, dachte ich zu mindestens. ''Es tut mir Leid. Ich wusste ja nicht, was ich damit ausgerichtet habe'', entschuldigte er sich und fuhr sich wieder durch sein schwarzes Haar.
''Du solltest lieber rein gehen und dich schlafen legen'', riet er mir und sah mir hinter her, wie ich die Tür zu meinem Wohnheim öffnete und hinein ging mit raschen Schritten. Es hallte der Klang der Tür, als diese ins Schloss fiel, durch das Treppenhaus. Schnell hatte ich mein Zimmerschlüssel heraus gekramt und war in meinem Zimmer verschwunden.Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und meiner Hose, die zu Boden fiel.
Dann warf ich mich auf mein Zimmer und kniff meine Augen zusammen. Warum alles in Welt musste Mr. West meinen Vater ansprechen. Woher kannte er meinen Vater?
Ich neigte mein Kopf nach rechts und sank tiefer in mein Kissen. Der Wecker zeigte zehn Uhr.
Solange war ich weg gewesen. Ich schloss meine Augen.
Lucy war bei ihrem Date mit Logon. Hoffentlich kam sie nicht spät. Morgen war Freitag. Letzter Schultag in diese Woche und irgendwie war ich dafür dankbar.
Seufzend setzte ich mich in einen Schneidersitz und klappte mein Laptop auf.
Mr. West hatte mir so viele Fragen ins Kopf gepflanzt und noch eine kleine Erinnerung wach gerufen.
Es gab ein Foto, wo mein Vater und ich zusehen waren. Ich scrollte durch meine Bilder auf meinem Laptop und fand es weit unten. Mein Vater, der gerade mal mit 20 Jahren Vater geworden war, hielt mich in seinen muskelösen Armen in einem rosafarbenen Handtuch gewickelt. Er sah nicht schlecht aus, als er jung war. Das war das einzige Bild, was ich von ihm mit mir je gesehen hatte. Überhaupt gab es wenige Bilder auf denen er mit meiner Mom drauf war.Und jetzt waren 14 Jahre vergangen, seitdem ich was von ihm gehört hatte. Mom hatte zwar immer wieder versucht mit mir ein Gespräch aufzubauen, indem sie mit mir über ihn reden wollte. Doch ich blockte immer ab. Ich wollte nichts mit ihm zu haben.
Die letzte bruchhaftete Erinnerung an ihm gab es noch in meinem Kopf. Ich ein drei jähriges Kleinkind in einem violettes Kleid rannte zu ihm. Er fing mich in seinen starken Armen auf und wirbelte mich durch die Lüfte. Damals fühlte es sich großartig an. Diese Schwerelosigkeit.
Diese konnte ich nur noch bei einem spüren und zwar bei Noah. Bei ihm blieb sogar die Zeit stehen.
Eine letzte schlichte Erinnerungen, in der ich die Schwerelosigkeit spürte und die Zeit stehen blieb.
Die letzte Erinnerung an meinem Vater.
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Und dann wurde die Zimmertür aufgerissen und eine strahlende Lucy kam zum Vorschein. Sie schloss die Tür und lehnte sich verträumt an diese an.
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Together Broken
Teen Fiction''Ein Leben ohne dich ist unvorstellbar. Ich brauche dich und du mich'', schrie ich im Regen. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Rose ist ein normale...