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Rasend schnell drehte ich mich um, bevor Lucy und Jackson mich sehen konnten, und bewegte mich davon. Mein Verstand setzte aus. Wie konnte das passieren?
Lucy liebte doch den ausländischen Typen namens Logon, von dem sie immer wieder schwärmte. Doch jetzt knutschte sie mit Jackson herum. Entweder war sie betrunken, was ich bezweifelte. Da sie fast kein Alkohol trank. Oder es gab einen Grund, der mir nicht bewusst war.
Allerdings war ich immer noch verwirrt, wie Harper etwas behauptete, was gar nicht stimmte. Oder wollte sie mich darauf lenken? Ich verstand gar nichts.
Dementsprechend war ich so sehr in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkte, wie ich in jemandem hinein lief. Sofort stachen mir diese schockoladenbraunen Augen ins Auge.
Seine Hände lagen an meiner Taille, da ich sonst nach hinten gefallen wäre.

''Du läufst gerne in mich hinein?'' Ein anzügliches Grinsen bildete sich auf seinen Lippen, verschwand sofort wieder, als ich bemerkte, dass jemand hinter mir stand. Dieser Jemand legte bewusst einem Arm um meine Taille, sodass Jayden seine Hände von mir nahm und einen Schritt rückwärts ging.
''O'Dearing'', knurrte der Typ hinter mir mit einer bedrohlichen Stimme.
Abwertend hob Jayden lachend die Hände in die Höhe. ''Chill', Black, ihr geht es gut.''
Ich blickte über meine Schulter und konnte Noahs Blick sehr gut deuten. Er wollte mich beschützen.
Jayden warf mir einen undefinierbaren Blick zu und sah dann wieder zu Noah, der sich fast schon beschützerisch vor mir auf gebaut hatte. Vorsichtig legte ich eine Hand auf seine Schultern und lächelte ihn an. ''Jayden macht doch nichts'', versuchte ich Noah zu versichern.
''Ich gehe mal. Sehen uns Rose'', verabschiedete sich Jayden von mir, warf Noah einen überzeugten Blick zu und verschwand.

Daraufhin stellte ich mich vor Noah und sah ihn durchdringend an. ''Was ist?''
Ich zeigte auf seine Hände. ''Wo ist meine bestellte Pizza, die du besorgen wolltest?''
Mein Magen knurrte und Noah lachte, so dass ich mit einstimmen musste. Ohne eine Vorahnung nahm er meine Hand in seine große Hand und zog mich hinter sich her. Fast schon stolpern folgte ich ihm. Meine Nase nahm einen köstlichen Duft war, der von einer Frittenbude vor uns herkam.
Ungläubig sah ich zu Noah, der mich angrinste, zur Frittenbude und wieder zu Noah.
''Fritten statt Pizza? Damit kann ich auch leben'', sagte ich zufrieden und wollte mich gerade auf die Frittenbude, die mitten auf der Party aufgebaut wurde, stützen, als mich Noah an der Schultern zurück hielt. ''Ich hoffe du hast einen guten Grund, warum du mich vom Essen zurück haltest!'', zischte ich leicht aufgebracht. Er lachte bloß.
''Ich hatte schon bestellt und siehe da, es wurde uns gebracht'', offenbarte er mir und zeigte zu einem leicht übergewichtigen Junge mit einem leichten Bart, der nach meiner Meinung schon abrasiert werden sollte. Mittlerweile saßen wir auf einem dicken Baumstamm und vor uns ein kleiner Tisch, worauf eine große Portion Fritten mit Majo und Ketchup serviert wurde.

Bevor mein Magen wieder rebellieren konnte, vernaschte ich schon drei Fritten mit Ketchup.
Noah aß auch von meiner bestellten Portion. Ich hatte es zwar schon geahnt, weil Majo mit auf der Portion war und ich Majo nicht mochte. Obwohl es ja ganz lecker aussah. Ich mochte es trotzdem nicht. Ich kaute und sah dabei zu wie Noah sich wieder eine leckere Fritte in seinen Mund schob. Genüsslich kaute er auf diese herum und schluckte diese dann hinunter.
''Interessant mir beim Essen zusehen?'' Leicht beschämt schüttelte ich den Kopf und aß seelenruhig meine Fritten auf mit Noah. In der Zwischenzeit hatte er mir und sich selbst ein Bier besorgt.
''Auf die besten Fritten, die es auf Party gibt!'' Darauf stoßen wir an und tranken.
Während er weitere Schlucke nahm, wollte mir das Bild von Lucy und Jackson nicht aus dem Kopf gehen, wie sie sich fast schon die Zunge in den Hals schoben, auch wenn das schon übertrieben war. Allerdings verstand ich es immer noch nicht.

''Was geht dir durch den Kopf?'', wollte Noah von mir wissen und sah mich prüfend an .
Ich drehte mein Bier in meinen Händen um und betrachtete es. Wenn man betrunken war, konnte man nie lügen. Man hatte Spaß und vergas den meisten am nächsten Tag. Aber man wusste nie, was man genau tat in diesem Zustand. Was wenn beide es nur aus Spaß taten?
Meine beste Freundin und Noahs bester Freund. Unsere bester Kumpel. Lucy und Jackson.
Innerlich hatte ich mir immer gewünscht, dass Harper und Jackson zusammen kommen würden. Doch vielleicht hatte das Schicksal es anders gewollt.
Urplötzlich wurde ich nach hinten gezogen und über eine Schulter geworfen. Ich erkannte, die dunkle Skinny Jeans von Noah. Außerdem trug er immer sein Handy in der hintersten Hosentasche. Sofort fischte ich es heraus und sah auf die Uhr. Bald würde es ein Uhr morgens sein. Wie schnell die Zeit vergangen war.

''Was hast du jetzt genau mit mir vor, Noah?'' Ich steckte sein Handy wieder in seine Hosentasche und zappelte nicht herum wie andere es taten. Noah machte das schon öfters bei mir, dass es keinen Sinn mehr gab, sich zu wehren. Deshalb ließ ich mich herum tragen bis ich wieder festen Boden unter meinen Füßen hatte. Erst jetzt bemerkte ich, dass die Musik nur noch ganz leise zu hören war und wenige Menschen zu erkennen waren von hinten.
Haselnussbraune Augen musterten mich genauer. ''Woran hast du gedacht?''
Schon erschreckend wie gut man Menschen einschätzen können. Ich war dran gewöhnt. Noah war schon immer direkt und wusste sofort, wenn mich etwas beschäftigte.
Seufzend erzählte ich ihm, dass ich Lucy und Jackson beim Knutschen gesehen hatte und dann weg gegangen war. Von Harpers komischen SMS sagte ich nichts.
Er fuhr durch seine Haare und lehnte sich neben dem Baumstamm von mir an. ''Lass sie doch. Ich verstehe nicht, warum du darüber so sehr nach grübelst'', meinte er. Ich stemmte meine Hände in die Hüften. ''Sie wissen doch gar nicht was sie das machen''
Er stoß sich vom Baum ab und legte seine Arme um mich. ''Du bist echt eine. Lucy ist doch nie betrunken. Und Jackson auch nicht. Die Beiden müssen selber entscheiden, was sie tun'', vergewisserte er mir und hauchte mir einen federleichten Kuss auf meine Wange. ''Die Beide sind erwachsen, Rose. Ich verstehe nicht, wie dich das beschäftigen kann''

''Ach, Noah, ich weiß nicht. Es war nur ein kleiner Schock meinerseits. Ich hätte echt nicht gedacht, dass das passieren würde zwischen ihnen'', fing ich an und machte Platz zwischen uns.
''Du dachtest, nein, du wünscht dir heimlich, dass er mit Harper zusammen kommen sollte''
Lachend nickte ich und legte meine Arme um seinen Hals. ''Soll ich dir was verraten, Rose?''
Jetzt war ich neugierig. ''Jackson steht gar nicht auf Sofia oder wie sie hieß. Sondern auf Harper. Deshalb verstehe ich das ganze auch nicht wirklich. Sieh es aber so, es geht uns ja nicht wirklich etwas an.'' Er hatte Recht. Trotzdem konnte ich mir, ''ich hab es gewusst'', nicht verkneifen.
Lachend blickten wir uns in die Augen. Und dann zog mein Magen sich zusammen und ich versuchte es wirklich mir nicht anmerken zu lassen. Erst lächelte ich zögerlich und schwach, worauf er mich verwundert musterte. Dann ließ ich ihn los und hielt ihn auf Abstand.
Daraufhin bekam ich einen komischen Geschmack im Mund und drehte mich sofort um, als alles dann heraus kam. Im letzten Moment hatte ich wenigsten noch geschafft, dass ich nicht auf Noah kotzte. Denn es war eine lange Strecke meiner Kotze. Widerlich war das passende Wort, als ich fertig war und angewidert auf meine Kotze sah. Noah hielt mir Taschentücher hin, die ich dankend an nahm und meinen Mund abwischte.

''Zu viel getrunken, würde ich behaupten'', lachte Noah und besorgte mir eine Wasserflasche, die sich in seinem Auto befand, wohin wir gegangen waren. Zum Glück war meine Kotze nicht auf meine Kleidung und meinem Haar gekommen. Große Schlucke trank ich aus der Wasserflasche bis sie leer war und mein Mund nicht mehr diesen widerlichen Geschmack trug. ''Danke''
Er warf sie auf den Rücksitz. ''Kein Problem''
''Ich hab echt seit langem nicht mehr gekotzt und ich bezweifle, dass es von den Biers kommen kann. So viele hatte ich jetzt auch nicht'', meinte ich und lehnte mich an seinen Pick up. Ich liebte dieses Auto. Mit ihm hatte ich schon einiges erlebt.
''Ich bringe dich Heim'', sagte er und wollte mich gerade an sich ziehen, als mein Handy klingelte. Auf dem Display erschien ein lachendes Bild meiner Mutter und mir, dass wir letztes Jahr in Afrika geschossen hatten. Was wollte sie?
Noah sah mich fragend an und beobachte mich stumm, als ich den Anruf an nahm und das Handy an meinem Ohr hielt. Von einem verwundertem Gesichtsausdruck meinerseits änderte dies sich schlagartig zu einem besorgten.

Together  BrokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt