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F A Y E

"Meine Güte, kam euch die Schule heute auch so lang vor?", stöhnte Hayden.

"Ja!", kam es von Lynn, Brooke und mir wie aus einem Mund.

Es hatte gerade zum Schulschluss geklingelt und wir liefen mit dem üblichen Schülerstrom über den vorderen Schulhof zu den Bussen, oder in Brooke's und Lynn's Fall, zu den Fahrradständen.

"Tja... Wenigstens hat uns Mrs Smith diesmal kein Mathe aufgegeben. Das ist doch schon mal etwas, oder?", stellte Lynn erleichtert fest.

"Das ist aber auch der einzige Lichtblick heute."

"Kann man wohl so sagen...", stimmte ich Brooke zu.

Als wir beim Fahrradstand ankamen, umarmten Hayden und ich Lynn und Brooke zum Abschied. Wir mussten schließlich zu den Bushaltestellen weiter.

"Bis morgen, ihr Beiden!", rief Lynn uns hinterher, als wir uns beeilten, da der Bus schon Abfahrbereit da stand.

"Scheiße, Faye! Ich glaub der will ohne uns losfahren!"

Ich schaute erschrocken hoch und bemerkte, dass der rote Schulbus schon den Motor gestartet hatte.

Entsetzt schauten Hayden und ich uns an. Keiner von uns konnte es sich leisten, den Bus zu verpassen. Denn niemand konnte uns abholen. Wir rannten einfach los und drängten uns durch die Menge, wobei ich versehentlich Schüler anrempelte, die sich lauthals beschwerten.

Der Bus setzte gerade zum Fahren an, als Hayden und ich schnaufend an der Bustür ankamen. Doch der Busfahrer schien uns nicht zu bemerken.

Wie zwei verrückte hampelten und hüpften wir dort herum, wobei uns die Schüler im Bus komisch anguckten. Einige lachten unverkennbar.

"Stopp! Wir müssen auch noch mit!"
Hayden begann, an der Tür rumzuhämmern, was endlich die gewünschte Wirkung erzielte.

Sofort hörte ich auf mit dem Rumgezappel, denn es wurde wirklich peinlich.

Der Busfahrer schaute genervt drein, ließ den Bus aber stoppen und betätigte den Knopf, der die Tür mit einem Zischen öffnen ließ.

Schnaufend aber erleichtert, dass wir es noch geschafft hatten, stiegen wir ein.

"Das nächste mal kommt ihr aber früher, sonst fahr ich ohne euch los!", meckerte der mürrische, alte Busfahrer ärgerlich.

Hayden drehte sich zu mir um und grinste, was ich erwiderte. Das sagte er jedes mal. Und noch nie hatte er es war gemacht.

Hayden fand weiter hinten noch Plätze, wo ich mich seufzend neben ihr nieder ließ.

"Diesmal war's aber knapp oder?", lachte meine beste Freundin.

"Knapper als sonst.", nickte ich auch lachend.

Sonst war es immer so, dass der Busfahrer gerade die Tür geschlossen hatte, bevor wir einsteigen wollten. Nur einmal hatten wir den Bus verpasst. Bloß hatten wir da das Glück, dass Tyler gerade Zeit hatte und uns abholen konnte.

Diesmal hätten wir nicht so viel Glück gehabt. Denn unsere Eltern mussten arbeiten und Tyler war in den USA. Was er da wohl gerade machte? Hatte er Spaß? Vermisste er Chelmsford und seine Familie und Freunde?

Bis jetzt hatte ich noch keinen einzigen Ton von meinem großen Bruder gehört. Und das, obwohl er schon seit gestern Nachmittag da war. Er hatte Mum versprochen, er würde sich melden, wenn er angekommen war. Das hat er auch. Per SMS. Mehr nicht. Kein Anruf oder so. Nur diese eine Nachricht, wo drin stand:

Danger ↣ l.tWo Geschichten leben. Entdecke jetzt