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F A Y E

Ein Herzschlag.

Der zweite Herzschlag.

Der dritte Schlag.

Der Vierte.

Fünf.

"Was?", wisperte ich geschockt. Meine Kehle war zugeschnürt.

Sein Blick bohrte sich in meinen und ich wusste, dass ich diesen Moment niemals wieder vergessen werde.

"Stecken die Schlüssel?", fragte er an Liam gerichtet, trotzdem wendete er nicht einmal seine Augen von mir ab. Ich schluckte, versuchte den Klos in meinem Hals loszuwerden, während ich wie festgefroren dastand und ihn anstarrte.

Hatte er das Ernst gemeint? Konnte er das wirklich Ernst gemeint haben? Mein Herz raste, meine Gedanken überschlugen sich. In mir lief alles auf Hochtouren, während ich äußerlich nicht einmal mit der Wimper zuckte. Oder war das wieder nur eine Masche, um mich dazu zu bringen, stehen zu bleiben? Um mich wieder um den Finger zu wickeln, damit ich ihm verzieh und wieder vertraute?

Der sechsundzwanzigste Herzschlag.

Der siebenundzwanzigste Schlag.

Der Achtundzwanzigste.

Neunundzwanzig.

Noch immer hatte ich mich keinen Millimeter bewegt, noch immer starrte ich ihm einfach nur in seine strahlenden Augen, während alles andere um mich herum einem Schwarz-Weiß Film glich. Wenn er das nicht Ernst gemeint hatte und nur gesagt hat, um mich wieder rumzukriegen, dann wusste ich, das mein Leben vorbei war. Ich würde da nicht über hinweg kommen, er hatte mich zu fest in seinen Krallen gefangen. Dann war's das.

"Steig' ein", sagte er plötzlich, seine Stimme jagte mir einen Schauder nach den anderen den Rücken hinunter. Oder waren das die kleinen Regentropfen, die sich ihren Weg meinen Nacken hinunterbahnten?

Ich bekam nur wage mit, wie Liam an mir vorbeilief, in die Gasse abbog und mich somit mit Louis alleine ließ. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, den Mann vor mir anzustarren, als dass ich auf meine Umgebung achtete.

Der einundfünfzigste Herzschlag.

Der zweiundfünfzigste Schlag.

Der Dreiundfünfzigste.

Vierundfünfzig.

"Faye", holte er mich aus meiner Starre und ich blinzelte ein paar Mal, bevor ich auf das Auto zu schritt. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich nach dem Türgriff fasste und die Tür aufschwingen ließ. War das wirklich eine gute Idee? Sobald ich angeschnallt war, startete Louis den Motor und brauste los. Ich traute mich nicht, irgendetwas zu sagen, meine Kehle war wie zugeschnürt.

"Es tut mir leid", sagte er plötzlich und ich starrte ihn an, wusste nicht, was ich erwidern sollte. Was tat ihm leid? Dass er einfach abgehauen ist und mich zurückgelassen hat? Oder vielleicht doch, dass er mich angelogen hat und mich doch nicht liebt? Ich schluckte schwer, bevor ich wieder aus meinem Fenster schaute. Ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich wissen wollte, was ihm leid tat.

"Es tut mir leid", wiederholte er, seine Stimme brach am Ende. "Alles."

Ich sah im Augenwinkel, wie er sich mit einer Hand über die Augen fuhr. Weinte er? Ich war so geschockt, dass ich ihn doch wieder anstarrte. Er weinte wirklich. Mein Herz machte einen Satz, bevor es sich schmerzhaft zusammenzog.

"Es ist okay", flüsterte ich, meine Stimme war heiser.

Louis schüttelte den Kopf, sein Blick war aber auf die Straße gerichtet. "Nichts ist okay, Faye. Ich hätte... Ich hätte-", seine Stimme brach wieder und er schüttelte den Kopf und presste die Lippen zusammen. Seine Hände krampften sich um das Lenkrad.

Danger ↣ l.tWo Geschichten leben. Entdecke jetzt