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L O U I S

"Sie hat verdammt nochmal nach dir gefragt! Weißt du, wie leid sie mir in dem Moment getan hat? Ich kann nur hoffen, dass sie meinen Ratschlag befolgt und dich vergisst. Ohne Scheiß, du hast das Mädchen nicht verdient!"

"Was hätte ich denn sonst machen sollen, huh? Irgendwann wäre es soweit gekommen, dass ich sie nur noch am Grab hätte besuchen können. Es ist das Beste für sie und fuck, jetzt hör' auf, mir ein verdammtes schlechtes Gewissen einzureden!", rief ich und hätte ihm am liebsten eine reingehauen.

"Du hättest es ihr wenigstens schonend beibringen können und nicht in einem fucking Brief! Weißt du, wo ich sie getroffen habe?", fragte er wütend, ließ mir aber keine Zeit, um zu antworten. Nicht, das ich das überhaupt getan hätte. "Vor deiner verfluchten Wohnung! Sie läuft dir immer noch hinterher, und weißt du auch warum? Weil sie dich liebt, verdammt! Und du verschissenes Arschloch hast nichts Besseres zutun, als sie zu verletzen und einfach zurückzulassen. Weißt du, was sie gemacht hat, als ich sie gesehen habe?", fragte er noch wütender und ich wollte nur noch, dass er endlich seine verdammte Fresse hielt. Dachte er etwa, ich wüsste das alles nicht selber? Dachte er, ich wüsste nicht selbst, wie abgefuckt ich sie behandelt hatte? "Sie war kurz davor, eine fucking Panikattacke zu bekommen, als sie gesehen hat, dass deine Wohnung beschlagnahmt wurde!"

Panikattacke?

"Wie geht's ihr?", unterbrach ich ihn sofort.

"Ach, jetzt juckt dich das? Das hättest du dir vorher überlegen sollen!"

"Halt die Fresse und antworte mir verdammt nochmal!" Ich wurde wütend. Verdammt wütend, und wenn er mir nicht sofort antwortete, könnte ich für nichts mehr garantieren.

"Ihr geht's gut, alter. Ich sagte, sie war kurz davor", meinte er und ich atmete auf. Sie war kurz davor. Sie hatte keine Panikattacke. Für einen Augenblick malte ich mir aus, was passiert wäre, wenn sie eine bekommen hätte und ich nicht dabei gewesen wäre. Ich war der Einzige, der sie beruhigen konnte und auf eine kranke Art und Weise befriedigte mich dieser Gedanke.

"Hör' auf, wie ein kranker Bastard zu grinsen, das ist nicht witzig, verdammt!", schrie Liam auf einmal und ich schüttelte den Kopf, schob den Gedanken beiseite. "Und das solltest du mit am Besten wissen", fügte er hinzu, als ich nicht antwortete.

"Was willst du damit sagen?" knurrte ich.

Liam lachte ungläubig auf. "Ich rede von deinen Panikattacken, du Depp!"

"Ich habe keine fucking Panikattacken, verdammt!", rief ich und funkelte ihn wütend an. Ich habe sie nicht mehr, also soll er die Schnauze halten und sich aus meinem Leben raushalten.

"Das spielt doch gar keine Rolle!", warf er frustriert die Hände in die Luft. "Was zählt ist, dass du dich damit auskennst und weißt, wie das ist."

Die Unterhaltung hatte eine ganz andere Wendung genommen als erwartet, und das gefiel mir nicht, also antwortete ich nicht und lief aus dem Raum, ließ Liam zurück.

"Hey, wo willst du hin?", rief er mir hinterher und ich atmete die Luft zischend aus. Wie sollte ich das die nächsten Monate aushalten, mit ihm an meinem Arsch klebend? "Ich war noch nicht fertig mit dir!"

"Ich aber mit dir", erwiderte ich und ging auf die Haustür zu.

"Oh nein, Louis. Du wirst nicht rausgehen. Schon vergessen, dass du Polizeilich gesucht wirst? Willst du echt in den Knast wandern?"

Ich hielt inne und fluchte, legte den Kopf in den Nacken. "Soll ich jetzt hier drinnen versauern, oder was? Ich bin nicht blöd, Liam. Also hör' auf, mir wie 'ne beschissene überfürsorgliche Mutter am Arsch zu kleben!"

Danger ↣ l.tWo Geschichten leben. Entdecke jetzt