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"Edward, du musst aufstehen", holte mich die sanfte Stimme meiner Mutter aus dem Schlaf. Ich schlug die Augen auf und drehte mich in die Richtung, aus der ihre Stimme gekommen war.

Esme, meine Stiefmutter, lächelte leicht und strich behutsam durch meine Haare. "Guten Morgen", sagte ich und lächelte ebenfalls. Ich liebte meine Mutter. Sie war immer so unglaublich liebevoll, selbstlos und mütterlich. Auch wenn ich wollte, konnte ich nie wirklich wütend auf sie sein. Ihre braunen Augen strahlten mich an. "Los komm. Das Frühstück ist schon fertig", animierte sie mich zum Aufstehen und machte ein paar Schritte zur Tür. Ich stöhnte. "Ich habe keine Lust auf die Schule", seufzte ich, obwohl das nur bedingt stimmte. Lernen machte mir schon Spaß und außerdem waren die Mitschüler wirklich zum Totlachen.

"Es ist der erste Tag nach den Ferien", sagte Esme etwas enttäuscht, was mir Auftrieb verlieh. Ich wollte nicht, dass sie von mir enttäuscht war. Ich wollte, sie stolz machen, wann immer es mir möglich war. Angefangen mit dem Aufstehen, bis über das zur Schule gehen und lernen. Gute Noten machten sie immer stolz, aber auch mein gutes Benehmen und mein Engagement. Nur meine Leidenschaft für Football teilte sie mit mäßiger Begeisterung. Meine Mutter konnte es nicht mit ansehen, wenn jemand mutwillig über den Haufen gerannt wurde - am wenigsten, wenn es mich oder meine Brüder betraf, was zugegebener Maße häufig vorkam. Aber unsere Gegner traf es härter als uns.

"Beeil dich, sonst ist von den Pancakes gleich nichts mehr da"

Und schon war ich hellwach. "Pancakes? Mom, wie geil ist das denn!" Ich sprang nur mit meiner Boxershorts bekleidet aus dem Bett, rannte an ihr vorbei die Treppen hinunter und ab in die Küche, in der Emmett und Jasper, meine älteren Brüder sich schon die Bäuchen voll schlugen. Ich machte mir gar nicht die Mühe mir einen Teller aus dem Schrank zu nehmen, sondern schnappte mir einen Pancake mit der Hand und stopfte ihn genüsslich in meinen Mund.

"Bah, Edward", ertönte hinter mir die Stimme von Rosalie, meiner Schwester. Ich drehte mich um und murmelte mit vollem Mund:" Waff denn? Die sinf super lecker!" Sie schüttelte nur ihren Kopf, wobei ihre blonde Mähne nur so um ihr Gesicht flog. Rosalie ging an mir vorbei und nahm sich einen Teller aus dem Schrank, dann setzte sie sich neben Emmett und lud sich einen Pancake auf den Teller. Als ich sie musterte und das nächste Stück in meinen Mund schob, merkte ich, dass sie sich schon umgezogen und zurecht gemacht hatte. Sie trug eine enge Jeans und eine weiße Bluse. Die Haare waren gelockt und ihr Gesicht voll gekleistert. Sie sah aus wie eine Bitch.

Okay, das war hart und ziemlich gemein, aber wenn es nun mal der Wahrheit entsprach, wie konnte ich es dann nicht denken? Ihr Gesicht war viel dunkler angemalt, als ihr eigentlicher Teint, dazu schwarz, umrandete Augen und riesig lange Wimpern, die unmöglich echt sein konnten. Ach, und dazu waren ihre Lippen auch noch purpurrot.

Ich griff nach dem nächsten Pancake, als Alice den Raum betrat, ebenfalls schon zurecht gemacht. Doch sie sah tausendmal besser und natürlicher als Rose aus. Ihr braunes langes Haar viel ihr in leichten Wellen auf die Schultern und sie trug nur ein wenig Make Up und Tusche.

Alice musterte mich im vorbei gehen ebenso, wie ich es bei ihr tat. Doch als sie mir ins Gesicht sah, begann sie schallend zu lachen. "Oh Gott, Edward. Wie sieht's du denn aus?" Ich zuckte grinsend mit den Schultern und merkte wie mir der Sirup aus den Mundwinkeln floss. Sie kam sofort auf mich zu, streckte ihren Finger zu meinem Gesicht und machte den Sirup weg. Dann lutschte sie den Finger ab und seufzte. "Hmm, ich will auch einen."

Alice war schon immer ein wenig merkwürdig, doch sie war nun mal meine Schwester. Und zwar meine richtige Schwester, genauso wie Emmett mein Bruder war. Rose und Jasper kamen ursprünglich aus einer anderen Familie und wurden nach uns dreien von den Cullens aufgenommen. Seitdem lebten wir alle zusammen wie eine richtige Familie und kaum jemand sprach noch über unsere leiblichen Eltern. Sie existieren nict mehr, also wozu sollten wir noch Zeit daran verschwenden, wenn es doch ein Leben gab, auf das wir uns freuen konnten.

First LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt