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"Was ist los, Edward?", riss mich die Stimme meiner Mom aus der Trance. 

Augenblicklich sah ich von meinem Teller auf und sah ihr mit neutralem Blick entgegen. Ihre Stirn war ich sorgenvolle Falten gelegt und der sanfte Blick ihrer braunen Augen ruhte mitfühlend auf mir.

"Du bist doch sonst nicht so ", bemerkte sie leise und schob sich eine Gabel mit Nudeln in den Mund, während ich versuchte ihrem Blick auszuweichen und auch einen Happen zu essen. Mum hatte Nudeln mit Pesto gekocht, eigentlich sogar eines meiner Lieblingsgerichte, doch heute hatte ich kaum Appetit. Nicht nachdem, was ich mir geleistet hatte und was mir zurzeit durch den Kopf ging.

"Ich weiß auch nicht", seufzte ich frustriert und aß einen kleinen Bissen. Meine Nudeln waren beinahe kalt und schmeckten nach Pappe. Also gab ich es auf, mir meine Leibspeise appetitlich zu reden und legte das Besteck beiseite.

Meiner Mutter entging dies natürlich nicht.

Sie war ein sehr aufmerksamer Mensch und hatte mich und meine Geschwister immer im Blick, was zu einen total schön sein konnte und zum anderen auch ziemlich nervig. Auch wenn Esme mich nie so direkt fragen oder bedrängen würde, so wie Emmett es immer tat, schaffte sie es mich auf andere Weise zum Reden zu bringen. Meist genügte schon ein enttäuschtes Seufzen oder ein besorgter Blick.

So war es auch in diesem Moment.

Und eigentlich war der Moment auch perfekt gewählt, um ihr alles zu erklären, da Dad arbeiten und der Rest noch in der Schule festsaß, während ich mit alle Zeit der Welt hatte, meine Probleme zur Sprache zu bringen.

Somit seufzte ich ergeben, sah von meinem immer noch halbvollen Teller auf und blickte ihr ernst entgegen. Esme nickte aufmunternd. Sie nahm einen letzten Bissen, legte das Besteck beiseite und rutschte etwas auf ihrem Stuhl herum, um sich mir ganz zuzuwenden.

Dann kaute sie schweigend zu Ende und betrachtete mich abwartend.

"Naja", begann ich ohne wirklich zu wissen, wo ich anfangen sollte. "Bella und ich haben uns vor ein paar Wochen geküsst..." Auch wenn diese Info für sie nicht neu sein konnte, da sie uns an dem Abend ja erwischt hatte, war ich ihr dankbar dafür, dass sie überrascht die Augenbrauen hochzog und dann lächelte. "Und ...ja. Seitdem ist es irgendwie komisch zwischen uns. Wie du weißt, habe ich mit Carlisle schon darüber gesprochen, aber...", fuhr ich unsicher fort und hoffte, sie kam noch in der Geschichte mit.

Etwas nervös oder vielleicht auch ein wenig verlegen, strich ich mir durch das Haar. Eigentlich erwartete ich so etwas wie:" Ja, Edward. Carlisle hat mir von eurem Gespräch erzählt" oder "Ja, Schatz, ich wie es weiterging" Doch nichts dergleichen kam aus ihrem Mund. 

Sie saß einfach nur stumm da und lauschte meinen Worten, was mich dazu brachte, weiter zu erzählen:" Sie sagte, sie bräuchte Zeit, über all das nachzudenken. Doch dann hat Alice mir heute Morgen erzählt, dass sie nicht zur Schule kommt und dass, Bella mich nicht sehen will. Plötzlich hieß es, ihre Mum hätte Forks verlassen und als ich bei ihr Zuhause auftauchte, um sie zur Rede zu stellen, öffnet Jacob Black mir die Tür. Aus heiterem Himmel haben wir dann heftig gestritten und uns geprügelt. Das hat Bella natürlich mitbekommen und ist ausgerastet...naja, also nicht so wie wir, aber sie war so..., sie war einfach so wütend und verletzt, dass es mich beinahe zerrissen hat"

Während meines Monologes war meine Stimme hastiger geworden, sodass ich die Worte einfach nur noch so herunter ratterte, als ginge es um Leben und Tod. Obwohl es genauer betrachtet auch darum ging. Bella war mein Leben und sie befand sich gerade am Rande des Todes - des emotionalen Todes.

Gehetzt blickte ich meine Mom an und hoffte, sie war soweit mitgekommen, dass ich nicht alles wiederholen musste, denn ich wusste nicht, ob ich das noch einmal so wiedergeben konnte.

First LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt