"Oh", entfuhr es mir leise.
Bella stand im Türrahmen und blickte entsetzt von mir zu Jacob und betrachtete das Chaos in ihrem kleinen Wohnzimmer: Der Tisch war zerbrochen, der Fernseher lief noch immer und unser Blut versaute den ranzigen, grauen Teppich zu meinen Füßen.
Dann blickte sie wieder zu mir und ich begegnete ihrem fassungslosen Blick mit einem gewissen Schamgefühl. Es war mir peinlich, dass sie uns so sah, dass sie womöglich jedes Wort gehört hatte und dass sie es bereuen würde, mit jemanden über ihre Mutter gesprochen zu haben.
Während Jacob sich ächzend aufsetzte und mehr als einmal vor Schmerz stöhnte, stand ich einfach nur regungslos da und betrachtete Bella gründlich. Ihr braunes, sonst so glänzendes Haar, hatte sie zu einem unordentlichen Knoten gedreht, sodass es ihr nicht in die Stirn hing. Ihre Augen waren geröttet und beinahe blutunterlaufen. Sie sah traurig, wütend und verletzt zugleich aus. Ich bemerkte natürlich auch die getrocknete Tränen auf ihren geröteten Wangen und ihre Lippen, die leicht zitterten. Es musste ihr wirklich nicht gut gehen.
Das machte die Angelegenheit noch peinlicher und in mir wuchs das schlechte Gewissen. Ihre Mutter hatte sie gerade erst verlassen und anstatt ihr bei zu stehen und sie zu trösten, prügelten wir aufeinander ein und machten alles nur noch schlimmer für sie. Wir waren solche Idioten.
Der Rest ihres sonst so schönen Körpers verbarg sich in einem ausgeleierten Jogginganzug, der aus einer schwarzen Hose und einem übergroßen, blauen Hoodie bestand. Beim genaueren Hinsehen, stellte ich fest, dass es einer von meinen Hoodies sein musste, denn er kam mir merkwürdig bekannt vor.
Ehe ich es verhindern konnte, schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Sie trug meine Klamotten, das sollte doch was heißen. oder?
Aber mein Lächeln erstarb, als sie sich aus der Erstarrung löste und Jacob und mich fassungslos anschnauzte:" Was habt ihr getan? Seid ihr zwei denn jetzt vollkommen übergeschnappt?" Bei den Worten sah sie abwechselnd mich und Jacob an und unterdrückte nur mit Mühe ihre Tränen.
Besorgt ging ich einen Schritt auf sie zu, um sie behutsam in meine Arme zu nehmen, als sie jedoch abwehrend eine Hand hob und kraftlos keuchte:" Nicht" Ich stoppte in meiner Bewegung und sah unsicher zu Black herüber.
Er sah schrecklich aus. Seine Nase blutete, sein linkes Auge wurde blau und sein weißes Shirt färbte sich rot. Und auch er sah ziemlich bedrückt aus und starrte nur noch auf den Teppich, weil er ihren bohrenden Blick nicht ertragen konnte.
Wir waren Idioten.
"W-warum habt i-ihr das getan?", stammelte Bella nach einer Weile. Ihre Stimme klang nicht mehr weinerlich, aber zögernd und vielleicht auch ein wenig verängstigt, was mir zusätzlich Sorgen bereitete. Schließlich wollte ich nicht, dass sie sich so fühlte. Ich wollte nicht, dass wir ihr so wehtaten.
Erneut trat ich einen Schritt vor, wollte ihr alles in Ruhe erklären, das Chaos beseitigen und sie in meine Arme ziehen, um ihr beruhigend über den Rücken zu streicheln. Doch sie wies mich erneut ab.
"Edward, ich sagte, nein" Ich schluckte bei der härte ihrer Worte und versuchte es nicht noch einmal. Wir standen unter ihrem Pantoffel und keiner von uns - ich ganz sicherlich nicht - würde sich noch einmal rühren, es sei denn, sie wies uns dazu an.
Ich seufzte leise und versuchte mich an einer schuldbewusste, aber zugleich auch endschuldigenden Miene.
"Als, will mir einer von euch erklären, was zum Teufel los mit euch ist", kam es erschöpft von ihr.
Abwartend sah sie von mir zu Jacob und wieder zurück, doch als sie nichts weiter erntete als betretendes Schweigen, seufzte sie ungeduldig und wandte sich an Jacob. "Jake, sag was oder ich vergesse mich" Es klang wie eine Drohung.
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First Love
Fanfiction"Bella, bitte geh nicht", bat ich sie flehend und drückte ihre Hand fester. "Ich muss gehen, Edward", sagte sie ernst und löste die Hand energisch aus meiner. Eine Träne quoll aus meinem Auge und ich fühlte mein Herz brechen. Es zog sich ganz eng zu...