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Es war kein gewöhnlicher Kuss, sondern ein Kuss mit Bedeutung. Mit einer sehr großen Bedeutung, zumindest für mich. Das letzte Mal seitdem ich Bella geküsst hatte, waren 10 Jahre vergangen. Denn vor zehn Jahren im Kindergarten hatten wir uns jeden Tag geküsst. Zum Abschied, zur Begrüßung und auch so immer mal wieder. Doch damals hatte es nicht so eine Bedeutung für uns, wie jetzt.

Ich liebte Bella, weshalb alles so unfassbar schön wahr.

Während sie sich auf Zehenspitzen stellte, um mich besser küssen zu können, begann ich meinen Mund zu öffnen und meine Zunge vortasten zu lassen. Ganz sanft und vorsichtig, immer darauf vorbereitet, eine Abfuhr von ihr zu bekommen. Doch ich bekam keine Abfuhr. Auch nicht als ich genüsslich über ihre volle Unterlippe strich und ihren Geschmack dabei in mich aufnahm. Es war eine Mischung aus Erdbeere und Vodka, was mich süchtig nach ihr machte.

Sie stöhnte an meinem Mund und öffnete ihre Lippen für mich, was mich noch mutiger werden ließ. Denn meine Hände begaben sich auf Wanderschaft und fuhren immer wider ihre Seiten entlang bis hin zu ihrem wohlgeformten Hintern, auf dem ich sie dann ruhen ließ. Sie hingegen, presste ihren Unterleib weiterhin gegen meinen und vergrub ihre kleinen Händen in meinem wild verschwuschelten Haar, während unsere Zungen zueinander fanden und alles um uns herum unwichtig wurde. 

Da gab es keine Geschwister mehr. Da gab es keine Mädchen oder Jungs mehr, die uns bejubelten. Da gab es keine laustarke Musik und keine zweideutigen Blicke. Es gab nur noch Bella und mich, wie wir einander verschlangen.

Irgendwann war sie mir zu weit weg, sodass ich sie anhob und sie ihre Beine um meine Hüften schlang. Dabei lösten unsere Lippen sich nicht einmal voneinander. Doch ich taumelte bis hin zu einer alten Eiche, gegen die ich Bella nun presste.

Immer und immer wieder stöhnten wir in den Kuss hinein und das Verlangen, ihr nah zu sein, wuchs ins unermessliche. Ich wollte ihren wunderschönen Körper erkundigen, ich wollte mich endlich erleichtern und zwischen ihre Schenkel gleiten.

Ihr schien es ähnlich zu gehen, sonst würde sie nicht so über mich herfallen.

Doch auch der schönste Moment hatte irgendwann ein Ende, als ich Emmett lachend sagen hörte:" Nehmt euch ein Zimmer"

Das war der Moment, in dem ich mich nur widerwillig von Bella löste und meinen Bruder fassungslos anstarrte. Wie konnte er mich bloß jetzt stören? Wo ich doch gerade so viel Spaß hatte.

Doch als ich hinter Emmett Rosalie, Jasper und Alice entdeckte, die uns alle samt grinsend anstarrten, seufzte ich genervt und setzte Bella ab. Da sie aber ziemlich viel getrunken hatte und beim Kuss kaum geatmet hatte, taumelte sie leicht, sodass ich sie festhalten musste.

"Uii", machte sie kichernd. "Es dreht sich ja alles"

Das war dann der Moment, in dem ich zur Besinnung kam und bemerkte, dass das hier fürchterlich falsch gewesen war. Wir hätten uns nicht hinreißen lassen dürfen - nicht hier, nicht so. Betrunken rumzuknutschen löste keines meiner Probleme, sie verschlimmerten sie eher. Denn sollte Bella morgen aufwachen und bewusst werden, was sie getan hatte, könnte sie es bereuen. Ein Kuss war leichter zu vergessen, aber Sex? Sex nicht.

"Es ist besser, ich bringe dich nach Hause", sagte ich nüchtern und schlang meinen Arm fester um sie. 

"Soll ich euch bringen?", fragte Alice fürsorglich, als ich mit Bella ein paar Schritte machte.

Mit ein paar kurzen Blicken, stellte ich fest, dass nicht mehr sonderlich viele Leute draußen standen. Da waren nur Tyler und Lauren, die mit sich selbst beschäftigt auf der kleinen Bank unterm Abdach saßen und Archie und Mike, die mir beeindruckt zu prosteten, als unsere Blicke sich trafen. Ich verdrehte die Augen.

First LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt