First Love

9

Als meine Brüder und ich bei Tyler aufkreuzten, war die Party schon in vollem Gange. Überall standen Teenager mit Bechern in der Hand und aus dem Haus kam laute Musik. Im Vorgarten standen Tische auf denen Bierpong gespielt wurde und die Veranda war hell erleuchtet mit bunten Lampen, auch dort saßen Leute auf Stühlen und Tischen.

Jasper, Emmett und ich hielte Ausschau nach unseren Mädels, während uns von ein paar Jungs die ersten Getränke in die Hand gedrückt wurden.

"Hier", sagte Archie von der Seite, als ich das Haus betrat und reichte mir einen roten Becher mit einer gelben Flüssigkeit. "Was Gutes für den Captain", lachte er und ich nahm gierig einen Schluck Bier. "Danke", lachte ich und stieß mit ihm an. "Das haben wir uns auf jeden Fall verdient", prahlte Emmett, er ebenfalls einen Becher in der Hand hatte und ihn in eins runterspülte. 

Ich verdrehte die Augen. Emmett musste einfach immer direkt übertreiben. "Solltest du auch mal machen, dann wirkst du nicht mehr so spießig", raunte Emmett und ließ sich von Archie ein neues Bier eingießen.

"Halt die Klappe", sagte ich genervt und machte mich auf den Weg ins Wohnzimmer. Tylers Haus - oder eher das seiner Eltern- war für die Verhältnisse von Forks, ziemlich groß, wenn auch immer noch kleiner als unseres. Durch den geräumigen Flur im Eingang, aus dem kurzer Hand eine Bar gemacht wurde, ging es weiter ins Wohn- und Esszimmer, welches wie der Rest des Grundstückes gut gefüllt zu sein schien.

Auf dem Sofa lümmelten Tyler und Mike, umgarnt von einer Schar Jungs, die alle auf den übergroßen Bildschirm an der Wand starrten und das Autorennen verfolgen, welches die beiden gerade spielten. Ein kurzer Blick auf den Bildschirm verriet mir, dass Tyler meilenweit Vorsprung hatte, den Mike im Leben nicht mehr aufholen würde.

Einen Blick zu den Sesseln verriet mir, dass hier ein Teil der Knutschecke enstand, denn Colin und Jessica fraßen sich, neben dem sonst so schüchternen Ben Cheney und der Streberin Angela Weber, fast auf. Aber Alkohol veränderte die Menschen nun einmal. Er ließ die Hemmungen fallen und man traute sich Dinge, die man sich nüchtern vielleicht nicht traute. 

Für Angela, das nette Mädchen von neben an, freute es mich auf jeden Fall. Und Cheney, der Typ mit den überragend guten Noten und dieser seltsamen Strubbelfrisur, aus dunkelbraunen und schwarzen Strähnen konnte sich glücklich schätzen. Angela war ein tolles Mädchen, ich hatte sie besser kennen gelernt, als ich selbst noch ein unbeliebter Streber gewesen war und war froh, dass sie ihren Weg nun auch endlich fand.

Leicht lächelnd wandte ich den Blick ab und sah zur großen Kücheninsel, auf der ein paar Schalen mit Bowle standen, Becher, Chips, Salzstanngen und jede Menge Schnaps. Direkt daneben entdeckte ich Bella, die sich angeregt mit meiner Schwester Alice unterhielt und sich dabei einen Becher mit roter Bowle füllte - so so, heute stand bei ihr wohl doch Alkohol auf dem Plan und das nach der Kotzerei vorhin. Wenn sie das nicht später bereuen würde, dachte ich tadelnd und ging auf die beiden zu.

Dabei fiel mir auf, dass sie sich nicht noch einmal umgezogen hatte. Sie trug immer noch die blaue, an den Knie zerrissene Jeans, ein weißes T-shirt und meine rote Jacke. Anders als Alice, die es sich nicht nehmen hatte lassen, in ein weißes, langärmliges Kleid zu schlüpfen. Beinahe sah sie aus wie ein Engel - doch ich kannte sie besser - sie war eher ein Bengel.

"Aha", machte ich tadelnd, trat hinter Bella und nahm ihr den Becher aus der Hand. "Ist das etwa Alkohol?" Erschrocken fuhr sie zu mir herum, verdrehte dann die Augen und murrte:" Ja, Edward. Das ist Alkohol" Das letzte Wort zog sie dabei extra in die Länge, um es auch nochmal für mich deutlich zu machen, dass sie trank und nichts oder niemand sie daran hindern würde.

Ich nahm einen Schluck und verzog angewidert mein Gesicht. "Bäh, wie kannst du das süße Zeug bloß trinken, davon wird mir ja schlecht" Mit einer schnellen Handbewegung nahm mir Bella den Becher aus der Hand und meinte schnippisch:" Das Zeug ist ja auch nicht für dich"