Als die Tür nach unsagbar quälenden Sekunden geöffnet wurde, blickte ich Jacob Black entgegen. Er war sichtlich überrascht über mein Erscheinen, denn seine Augen weitete sich ungläubig und er schien augenblicklich nervös zu sein.
Die unsichere Geste mit der er sich mit seinen Fingern durch das dunkelbraune, fast schwarze, zerzauste Haar strich , verriet ihn sofort. Verwirrt musterte ich ihn von Kopf bis Fuß. Er trug eine Trainingsjacke von Team, die blau-weiße, die jeder von uns mindestens in fünffacher Ausführung im Schrank hängen hatte. Darunter ein weißes T-shirt und eine blaue Jeans.
Ein ganz normales Outfit, sowie das meine lässig, aber mit Stil.
Doch die quälenden Fragen über seine Anwesenheit drängte sich in den Vordergrund und machten mich wahnsinnig. Wieso zum Teufel war Jacob Black bei den Swans? Und wo steckte Charles Swan, wenn man ihn brauchte? Hatte er Jacob gebeten nach seiner Tochter zusehen?
Die von eben verrauchte Wut kam genauso schnell zurück, wie sie in dem Moment verflogen war, als ich gehofft hatte, Bella würde die Tür aufmachen und mi einfach in die Arme fallen, wenn sie mich zu Gesicht bekommen würde.
Doch jetzt war dieser Wunsch in die hinterste Ecke meiner Wahrnehmung gedrängt und musste Platz machen für mindestens tausend Fragen, vermischt mit Enttäuschung, darüber, dass ER hier bei ihr sein durfte und nicht ihn, Wut darüber, dass Bella es Alice, aber nicht mir gesagt hatte und Selbsthass, weil ich mir plötzlich total Fehl am Platz vorkam.
"Was machst du denn hier?", fragten wir beiden den anderen gleichzeitig mit demselben überraschten Ton in der Stimme.
Ich verdrehte die Augen und ergriff ohne Überlegung als Erster das Wort. "Ich wollte nach Bella sehen. Ist sie da?" Meine Stimme klang zwar genervt, aber immerhin sehr beherrscht.
Jacob konnte mir meine innere Unruhe kaum ansehen, da war ich mir absolut sicher. Durch jahrelange Übung meine Gestik und Mimik unter Kontrolle zu bringen, um den anderen nur das sehen zu lassen, was ich wollte, waren wirklich hilfreich in solchen Konfrontationen. Auch wenn er nervös schien, strahlte er eine gewisse Ruhe aus, die ich an ihm schon des Öfteren bewundert hatte. Vor allem, wenn es mit schwierigen Situationen beim Football zu tun hatte.
Jacob Black war zur selben Zeit mit mir im Team der Falcons eingestiegen und seitdem verstanden wir uns ganz gut. Wir waren nicht unbedingt die besten Freunde, was ja auch keine Wunder war, da er aus dem Reservat kam und dort mit seinen Kumpels zur Schule ging. Und sie blieben lieber für sich, unter ihresgleichen. Aber Black war ein anständiger Kerl und hing öfter mit uns rum, wenn wir bei den Swans zu Besuch waren. Sein Dad und der von Bella kamen gut miteinander aus und kannten sich schon sehr lange, was ihn und meine beste Freundin zu einer guten Bekanntschaft führten.
"Ja schon", erklang seine Stimme leise. Er sah mir mitleidig entgegen und öffnete die Tür einen Spalt weiter, um mich hereinzulassen. Natürlich kam ich der Einladung nach und trat ins Haus. Ich musste Bella einfach nur sehen und mich vergewissern, dass es ihr den Umständen entsprechend gut ging.
"Sie schläft aber gerade", teilte der Junge hinter mir mit, als ich drauf und dran war, die Treppen hochzustürmen und an Bellas Zimmertür zu klopfen.
In meinem Vorhaben drehte ich mich wieder zu Jacob um. Er hatte die Tür geschlossen und stand etwas verloren in dem schmalen Flur herum. Das Haus wirkte gleich um so vieles kleiner. Jacob hatte eine beachtliche Körperentwicklung durchgemacht für einen fünfzehnjährigen. Er war beinahe so groß wie ich, hatte in den letzten Woche an Muskelmaße zugenommen und war somit um einiges breiter geworden. Was Kraft anging konnte ich ihm kaum das Wasser reichen. Er konnte sich gut mit Emmett messen, da mein Bruder ähnlich aufgebaut war: Breite Schulter, großer Bizeps, stahlharte Bauchmuskeln und durchtrainierte Beine.
DU LIEST GERADE
First Love
Fanfiction"Bella, bitte geh nicht", bat ich sie flehend und drückte ihre Hand fester. "Ich muss gehen, Edward", sagte sie ernst und löste die Hand energisch aus meiner. Eine Träne quoll aus meinem Auge und ich fühlte mein Herz brechen. Es zog sich ganz eng zu...