20

329 23 26
                                    

Für das Spiel am Freitag nahm Coach Wimbelton uns noch härter ran, als sonst. Die Falcons würden gegen die Blue Lions antreten. Und das war, so wie beinahe jedes Jahr, ein Topspiel. Wir befanden uns auf gleicher Höhe mit der Konkurrenz und wollten sie natürlich nicht gewinnen lassen.

Als Quarterback war es mir besonders wichtig, dieses Spiel zu gewinnen, denn dann würden wir in der Tabelle weit nach oben rutschen. Außerdem stand da noch eine Rechnung mit Jack Loaks aus, dem Captain der Blue Lions. Letztes Jahr hatte er mir beim Spiel den Arm gebrochen, sodass ich vier Wochen aussetzen musste. Und eines kann ich gleich sagen, es war kein Versehen gewesen, sondern pure Absicht.

Dafür würde er Freitag abkassieren, aber auf meine Art und nicht auf seine. Ich war für ein faires Spiel und hielt nichts von hinterlistigen Aktionen. Jeder Sieg sollte hart erkämpft sein.

"Edward?", erklang es von meiner besten Freundin leise.

"Ja?", fragte ich überrascht, zog die Augenbrauen hoch und wandte mich ihr zu. Bella saß neben mir an unserem Stammtisch der Cafeteria. Es war gerade Mittagspause. Noch waren wir allein, obwohl ich wusste, dass meine Geschwister Alice und Jasper jeden Moment auftauchen würden. Schließlich gingen wir in den selben Kurs.

Dennoch konnte ich kaum glauben, dass das Mädchen neben mir sprach.

Die ganze Woche lang hatte sie kein Wort mit mir gewechselt, sondern hatte nur stumm da gesessen und vor sich hin philosophiert. Rosalie und Alice hatten immer wieder versucht, mit ihr zu reden, um sie mit unwichtigen Geplapper aufzuheitern, doch nichts schien sie aus ihrer Erstarrung lösen zu können. Nicht einmal Emmett und ich hatten es geschafft, ihr ein kleines Lächeln zu entlocken, als wir uns die miesesten Streiche gespielt hatten.

Bella war vollkommen in sich gekehrt gewesen.

Sie räusperte sich und sah mich mit großen braunen Augen an. "Wann startet euer Spiel morgen?" Verblüfft über ihre Frage lächelte ich. Es klang beinahe so, als wolle sie kommen.

"Um acht", erwiderte ich sanft. Es würde mich wirklich wahnsinnig freuen, wenn sie kommen würde. Nicht nur, weil ich dieses Mädchen liebte und immer noch hoffte, sie würde sich schlussendlich dafür entscheiden, mit mir zusammen zu sein, sondern auch, weil es zeigte, dass sie wieder am Leben teilhaben wollte.

Die Prügelei mit Jacob war nun schon drei Wochen her und ich hatte stark angenommen, sie würde mich ewig mit Schweigen bestrafen, ehe sie mir wieder neuen Mut gab, an eine gemeinsame Zukunft zu hoffen.

Zögerlich näherte meine freie Hand, die neben meinem Tablett auf dem Tisch ruhte, sich ihrer. Ich wollte sie berühren. Ich verdeutlichen, dass ich da war, wenn sie mich brauchte. Bella sollte wissen, dass ich ihr jederzeit den Halt bieten konnte, den sie so dringend nötig hatte.

Und tatsächlich zuckte sie nicht wie gewohnt zurück, sondern ließ zu, dass meine warmen, großen Finger die ihren umschlossen und leicht drückten. Ihre Finger waren eiskalt. Jedoch störte es mich nicht im geringsten. Gleich würde es ihr wärmer werden.

"Denkst du, dass du zum Zuschauen kommst?", fragte ich vorsichtig. Meine beste Freundin sollte sich von mir nicht allzu bedrängt vorkommen, obwohl sie wahrscheinlich mein stilles Flehen in meiner Frage bemerkt hatte.

Zögernd nickte sie leicht. Sie sah mir nicht in die Augen, sondern starrte auf unsere Hände.

Mir war nicht ganz klar, was ihr Blick zu bedeuten hatte, denn sie wirkte weder verärgert, verschüchtert oder glücklich. Ihre Augen waren einfach nur starr auf meine Finger gerichtet, sodass das Unbehagen in mir wuchs. Worüber dachte sie nach?

Mir war schleierhaft, ob ich meine Hand zurückziehen sollte, doch ehe ich dazu kam, drehte Bella ihre Handfläche nach oben und verschränkte ihre Finger mit den meinen.

First LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt