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Sonntagnachmittag beschloss ich nach langem Hin und Her, zu Bella zu gehen und mit ihr über die ganze Kuss-und-Rummachgeschichte zu sprechen. Ich schnappte mir meine Schuhe und lief los. Leider durfte ich noch nicht mit dem Auto fahren, da ich erst in zwei Monaten sechzehn wurde, aber Bella wohnte zum Glück nicht weit weg.

Als ich bei ihr klingelte, machte jedoch ein nicht gerade gut gelaunter Charlie auf und brummelte vor sich hin, dass sie weg wäre. Auf meine Frage, wohin sie gefahren war, zuckte er mit den Schultern und meinte nur, dass sie den alten Transporter genommen und gesagt hatte, sie müsse mal in Ruhe nachdenken.

Höflich bedankte ich mich bei Charlie, der darauf die Tür schloss und ins Haus zurück schlurfte. Bellas Dad war in letzter Zeit nicht besonders gut drauf, da er viel mit seiner Frau stritt, weshalb ich ihm sein unhöfliches Verhalten verzieh. Er war sowieso nicht der Mensch von vielen Worten. Das komplette Gegenteil von Renee, denn die konnte viel reden, wenn der Tag lang war.

Enntäuscht und zurückgewiesen machte ich kehrt und fragte mich für einen Moment, wo Bella hingefahren war. Doch ich brauchte nicht lange, um es herauszufinden.

Eilig griff ich nach meinem Handy. "Emmett?", fragte ich als jemand abnahm. "Ja?", fragte er im Gegenzug. "Kannst du mir einen Gefallen tun, mich bei Bella abholen und dann zu dieser Wiese bringen, auf der wir immer im Sommer zelten?", bat ich ihn flehend. Ich hörte ich leise lachen und im Hintergrund mit jemanden reden. Es war eine weibliche Stimme und klang nach Rosalie. Ich verzog die Lippen. Hoffentlich störte ich die zwei nicht. "Klar, bin in fünf Minuten da", sagte er schließlich.


Nachdem Emmett mich am Waldrand absetzte und ich den schmalen Pfad entlang schlenderte, um zur Wiese zu kommen, sah ich Bellas alten Transporter am Wegesrand stehen und lächelte in mich hinein. Ich wusste nur zu gut, wo sie hinfuhr, wenn sie nachdenken wollte. Schließlich war es auch mein Ort.

Immer noch mit mir kämpfend, bewältigte ich den Weg zur Wiese, stieg über Äste, Felsen und umgestürzte Bäume und kämpfte mich durch das grüne Dickicht. Ich war heilfroh, dass es heute nur bewölkt war und nicht in Eimern schüttete, denn sonst wären meinen neuen Sneaker schon beim ersten Mal tragen dahin. Der weiche Waldboden war zwar etwas feucht, aber weder von Pfützen bedeckt, noch besonders schlammig.

Als ich dann den Rand des Waldes erreichte, sah ich Bella schon von weitem. Sie saß unter dem großen Kirschbaum, der schon jetzt einige rosa Blüten trug und die Wiese mit seinen grünen Sträuchern, seinen blühenden Osterglocken und Schneeglöckchen etwas Farbe verlieh.

Sie saß mit dem Rücken zu mir, eingepackt in eine dicke, schwarze Jacke auf einer alten Decke und starrte in die Ferne. Als ich näher kam, hörte ich sie leise vor sich hin murmeln:" Komm schon, du musst es ihm sagen. Er wird dich nicht umbringen. Argh, Bella, sei nicht so feige"

Ein Lächeln huschte über meine Lippen, als ich ihre Worte vernahm und augenblicklich wusste, dass sie von mir sprach. Es schien ihr also genauso zu gehen wie mir: Sie machte sich Gedanken darüber, was sie mir sagen wollte.

Etwa zwei Schritte von ihr entfernt blieb ich stehen. Wie sollte ich mich bemerkbar machen, ohne dass sie sich gleich zu Tode erschrak? Aber die Entscheidung wurde mir abgenommen, denn als ich gerade ihren Namen sagen wollte, verstummte sie und drehte sich zu mir um.

Sie wirkte ruhig und entspannt, als unsere Blicke sich begegnete, ganz anders als ich. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich war mir sicher, dass sie es hören konnte.

"Edward", sagte sie lächelnd, als hätte sie gewusst, dass ich kommen würde. "Hey", sagte ich leise und machte den letzten Schritt auf sie zu und setzte mich zu ihr auf die Decke. Jetzt bloß nichts Falsches sagen , ging es mir durch den Kopf und ich strich mir unsicher durchs Haar, ehe ich sie von der Seite ansah.

First LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt