Kapitel XX

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Seit einer Woche war ich jetzt alleine.  Anfangs wollte mir Wizardmon folgen, doch es gehorchte, als ich es wegschickte. Ich hatte mich schnell wieder an die Ruhe gewöhnt, inzwischen war die Einsamkeit sogar angenehm.

Scheinbar schien mich niemand zu vermissen.

Langsam begann ich, gefallen an der Digiwelt zu finden: es gab keine Menschen, die mich verachteten und wenn man wusste, wo man suchen musste, gab es auch genug zu essen.
Jetzt, da ich ohne die Digiritter unterwegs war, traf ich auch keine Digimon mehr.

Während ich so durch die Digiwelt wanderte, kamen immer wieder Erinnerungsfetzen zurück: an meine Familie, an die Psychiatrie, an die Straße,...
Immer wieder hatte ich Menschen vertraut, aber immer wieder wurde ich enttäuscht.
Wenn man nicht auf die Unterstützung anderer angewiesen war, war Einsamkeit ein guter Freund. Ich vermisste niemanden.

Bis zu diesem einen Tag, als ich mal wieder alleine an einem kleinen See saß und Steinchen ins Wasser warf.
Denn plötzlich hörte ich eine Stimme. "Na, bist du ohne dein Digimon unterwegs? Du hättest Wizardmon nicht mit Az alleine lassen sollen." Hinter mir stand ein Digimon, das ich anfangs für einen einfachen Baum gehalten hatte. Väterlich betrachtete es mich. "Wizardmon wird sich mit Az verbünden! Sie sind jetzt deine Feinde. Alle Digiritter sind deine Feinde! Sie werden kommen und dich töten. Vertrau mir. Du brauchst neue Verbündete! Ich kann dir helfen!"
"Ich brauche niemanden!"
"Du musst meine Verbündete werden!"
Wütend schlug es mit einem Ast nach mir. Von dem überraschenden Stoß getroffen wurde ich in den See geschleudert. "Lass mich dir helfen!"
Wieder schüttelte ich den Kopf. Plötzlich wand sich Efeu um meine  Füße und zerrte mich hoch. "Du gehörst mir!"
"NEIN!"
Ein Strahl blauen Feuers zerschnitten die  Ranken an meinen Füßen. Statt jetzt wie erwartet auf den Boden zu fallen wurde ich von Az aufgefangen.
Sofort nachdem er mich zurück auf die Füße gestellt hatte, gab er mir mein Digivice und mein Wappen zurück. "Ihr schafft das! Viel Glück!"
Ehe ich reagieren konnte war der Kuss auf meine Wange schon vorbei und Az verschwunden.
Schnell rief ich "Wizardmon, digitiere zu Mystimon!"
Tatsächlich erschien das gewohnte Licht und schon war die Digitation beendet. "Du bist zu schwach, Mystimon!" rief das böse Digimon jetzt und begann mit Kirschen zu schießen, die mein Partnerschaft jedoch problemlos mit seinem Schwert abwehrte. Mit der daraufolgenden Attacke war Cherrymon bereits stark geschwächt.
"Na wartet. Mein Herr wird euch finden und vernichten! Wartet nur, der Herrscher wird kommen und euch für eure Sünden bezahlen lassen!"
"Was soll daran denn gerecht sein?" Schrie ich  zurück. "Denkt dein Herr  wirklich, dass er das kann?"
Unvermittelt erschien weißes Feuer rund um Mystimons Schwert. "Ich werde dich jetzt vernichten!" Sprach es mit ruhiger Stimme. Genau das tat es dann auch.

Digimon-Special AdventureWo Geschichten leben. Entdecke jetzt