Matt PoV
Es war einfach, fast schon zu einfach.
Mein neues Digimon hatte problemlos alle anderen erstarren lassen, jetzt konnte ich diese nervigen Digiritter ein für alle Mal beseitigen.
Und bei T.K. würde ich anfangen.
Dieses nervige Kind war schon lange nicht mehr mein Bruder, eigentlich seit der Trennung unserer Eltern.
Er war mir egal.
Jetzt war er mir nicht mehr egal, er hatte versucht, Rafael anzugreifen.
Natürlich konnte ich nicht zulassen, dass dem Meister etwas geschieht, also musste die Nervensäge sterben.
Ohne lange zu zögern hob ich mein Schwert und schlug nach ihm.
Nur Millisekunden bevor das Eisen auf Fleisch traf hielt ich inne.
Das war nicht länger sein Fleisch!
Wie zur Hölle konnte sie sich befreien?
Auch ohne nachzusehen wusste ich, dass May nicht länger erstarrt neben dem Verräter stand. Warum musste sie mir immer in die Quere kommen? Sie wusste, dass ich ihr nie etwas tun würde und nutzte das völlig aus.
Warum wollte sie unbedingt verhindern, dass ich dieses Hindernis aus dem Weg räumte?
"Mach es!" Rafael befahl es mir, ich musste ihm folgen. Ich wollte nicht enden wie Philipp, ein Verräter ohne Ehre.
Also hob ich mein Schwert erneut, doch ich machte einen großen Fehler.
Denn mit dem Schwert hob ich auch meinen Blick und starrte direkt in ihre Augen.
Was ich sah ließ meine Knie weich werden.
Ich sah keine Angst, keine Überraschung, nicht mal Unsicherheit.
Sie war fest entschlossen, dort stehen zu bleiben, auch wenn das ihren Tod bedeutete.
Sie war so stark, wie konnte ich nur jemals denken, sie beschützen zu müssen?
Schon zum zweiten Mal ließ ich die Waffe sinken und drehte mich zu meinem Meister. "Ich kann es nicht."
"Töte sie. Und danach den Verräter und deinen nutzlosen Bruder!"
Das erste Mal blickte ich in seine Augen, die von einem unnatürlich hellen grau waren.
"Du hast gesagt, ich darf sie verschonen!"
Er schnaubte nur abfällig.
"Ich werde May nicht töten!"
Genervt verdrehte er die Augen. "Du bist schwach, genauso wie Philipp. Jetzt muss ich dich auch noch entfernen. Wie unnötig."
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er eine schwarze Wolke hinter mir beschwor, die meine ehemaligen Freunde einhüllte, dann reagierte ich blitzschnell und rammte ihm das schwarze Schwert in den Bauch.
Voller Genugtuung sah ich, wie er erst erschrocken die Augen aufriss und dann begann irgendetwas zu stammeln.
Angewidert wandte ich mich von ihm ab und beobachtete zufrieden, wie der Nebel sich lichtete.
Kurz konnte ich ein Lächeln von May erhaschen, dann fiel mein Blick wieder auf die Stelle wo er lag.
Verwirrt musste ich mitansehen, wie er sich wie ein Digimon in Staub auflöste und jetzt als in allen Farben leuchtende Wolke über uns schwebte und uns langsam komplett einhüllte.Der Herrscher tot, der Feind gebannt,
kehrt Ruhe ein im ganzen Land,
wird Frieden alle Wesen einen,
und erlösen nun die Reinen.Die Welten wieder ausgeglichen
weil alles Böse jetzt gewichen,
So kehrt die alte Ordnung ein,
die Pforten werden offen sein.Neun Tore auf der ganzen Welt,
die jetzt der alte Glanz erhellt,
werden nunmehr offenstehen,
doch nur von Würdigen gesehen.So schützen nun die jungen Helden
von beiden Seiten ihre Welten,
Verhindern Böses auf beiden Seiten
von Jetzt an bis in Ewigkeiten!Die sanfte Frauenstimme, die schon einmal Prophezeiungen verkündet hatte schallte durch den strahlend hellen Nebel.
Ich musste lächeln, als ich verstand, was das alles zu bedeuten hatte.
Wir würden nach Hause zurückkehren können.
Wir hatten es geschafft.
Es war vorbei.
"Nein. Es fängt gerade erst an!" antwortete mir eine bekannte Stimme auf meine Gedanken.
"Gabumon!!! Du bist da? Geht es dir gut? Es tut mir so leid.."
Meine Freude war Schuldgefühlen gewichen.
Ich war ein Verräter, ich hätte ohne zu zögern meine Freunde verraten.
Ich hatte mein Wappen nicht länger verdient.
Doch als ich es abnehmen wollte, kam Philipp und überraschte mich mit einer kurzen Umarmung.
"Das warst nicht du, das war Rafaels Werk. Niemand macht dir einen Vorwurf!"
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Digimon-Special Adventure
Fiksi PenggemarFür May war das Leben schon lange nicht mehr so leicht wie für andere. Nachdem sie als Kind mitten in Tokyo kämpfende Monster gesehen hatte verlor sie alles. Von ihrer Familie verstoßen landete sie erst in der Psychiatrie, dann auf der Straße. Doch...