Kapitel 8

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Maries PoV

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Maries PoV

Marie hatte einen merkwürdigen Traum. Sie fiel unendlich weit in die Tiefe und es gab nichts, was sie dagegen unternehmen konnte. Verzweifelt versuchte sie sich an irgendetwas festzuhalten, doch da war nichts. Minuten vergingen und ihr Körper stürzte immer weiter in den Abgrund.

Als sie sich endlich damit abgefunden hatte, in einem endlosen Strudel der Leere gefangen zu sein, berührten ihre Füße den Boden. Verwirrt blickte sie sich um, doch es war kaum etwas zu erkennen. Die einzige Lichtquelle bestand aus einer Kerze, die an einer schön verzierten Halterung an der Wand hing. Sie flackerte in der Finsternis und verlieh dem Raum eine unheimliche Atmosphäre.

Marie kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Doch nur undeutlich nahm sie die menschlichen Umrisse einer Gestalt wahr, die hinter einem Altar ähnlichen Podest stand. Sie war in einen dunklen Kapuzenmantel gehüllt und hatte ihr den Rücken zugekehrt.

"Wie ich sehe bist du erwacht, komm näher mein Kind", ergriff die unheimliche Gestalt das Wort, ohne sich zu Marie umzudrehen. Der Stimme nach zu urteilen, musste es sich bei dem Fremden definitiv um einen Mann handeln. Als seine Worte an Maries Ohren drangen, konnte sie nicht anders, als der Stimme zu folgen.

"Ich nehme an, du weißt, warum du hier bist?", fragte er sie, schien aber keine Antwort zu erwarten. Seine kalte Hand glitt über ihren Arm und sie begann zu frösteln. An seinem Ringfinger trug er einen teuren Goldring, der mit Juwelen besetzt war.

"Die Wölfe haben dein Leben genommen und dich zum verrotten zurückgelassen. Schon bald werden sich Maden durch deine Innereien fressen und nichts wird von dir übrig bleiben", fuhr er fort und ein Kloß bildete sich in Maries Hals. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass er die Wahrheit sprach. Erinnerungen an eine Hetzjagd quer durch den Wald stiegen in ihr Gedächtnis auf.

"Ich gebe dir die Möglichkeit, erneut zu leben. Außerdem wirst du deine geliebte Freundin wiedersehen, was hälst du von meinem Angebot?", fragte er sie und erst jetzt bemerkte Marie, dass sich sein Brustkorb weder hob noch senkte, er schien nicht einmal zu atmen. Sie hatte da ein ganz mieses Bauchgefühl. Schließlich blickte sie den unheimlichen Fremden an, doch sein Gesicht lag tief unter der Kapuze im verborgenen.

"Das heißt Lea lebt?", wollte sie von ihm wissen und ihre Stimmung hellte sich ein wenig auf. Trotzdem freute sie sich nicht zu früh. Marie war generell ein misstrauischer Mensch und wusste, dass sie auf dieser Erde nichts geschenkt bekam ohne, dass eine Gegenleistung dafür von ihr verlangt wurde.

"Was ist der Preis dafür?", fragte sie und Gänsehaut bildete sich auf ihrer Haut.

"Entscheide dich, wählst du das Leben, oder den Tod?", beantwortete er ihre Frage mit einer Gegenfrage und gab ihr Zeit, darüber nachzudenken.

Eigentlich hatte sie ohnehin nichts mehr zu verlieren und wenn sie einen Pakt mit dem Teufel einging, dann sei es eben drum. Gewiss würde es das ganze Wert sein. Sie musste Lea unbedingt wiedersehen und herausfinden, was im Wald vorgefallen war. Marie wusste, dass es sich bei den blutrünstigen Wölfen, die sie quer durch den Wald gehetzt hatten, unmöglich um normale Tiere handeln konnte. Nein, da steckte viel mehr dahinter. Zumal die Bestien riesig gewesen waren. Sie wollte das Geheimnis unbedingt Lüften und sinnte auch nach Vergeltung.

"Ich wähle das Leben", antwortete sie ihm schließlich entschlossen und traf ihre Wahl. Ungläubig schrie sie auf, als der Unbekannte plötzlich wie aus dem Nichts hinter ihr auftauchte und seine eiskalten Finger um ihren Hals legte. Den älteren Mann, den Marie unter der Kapuze vermutet hatte, erkannte sie nicht wieder. Mühelos drückte er sie an sich und schlug seine scharfen Zähne tief in ihren Hals.

Sie zappelte und wehrte sich, hatte jedoch nicht die geringste Chance gegen ihn. Schon bald spürte sie, wie das Leben aus ihrem Körper wich und auf ihn überging. Marie hatte kaum mehr genügend Kraft, um alleine aufrecht stehen zu können, als er endlich von ihrem Hals abließ. Seine roten Augen, die sie aus der Dunkelheit heraus anblickten, ließen sie daran zweifeln, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Ihr Körper fühlte sich leer an und sie verspüre nicht einmal Angst. Er zog seine Kapuze herunter, biss sich ins Handgelenk und hielt ihr die blutende Wunde vor den Mund.

"Trink", forderte er sie auf, sein dunkles Blut quoll aus der Wunde und tropfte langsam zu Boden. Als Marie keine Anstalten machte, seiner Aufforderung folge zu leisten, riss er ihren Kopf unsanft nach hinten und presste sein Handgelenk fest auf ihre Lippen.

"Trink", sagte er diesmal noch nachdrücklicher und diesmal schwang eine Warnung in seiner Stimme mit. Marie wagte es nicht, ihm zu trotzen.

Angeekelt öffnete sie ihre Lippen und zwang sich dazu, die dickflüssige Substanz herunterzuschlucken. Der Raum um sie herum begann sich zu drehen, ihr wurde schwindelig. Marie sah alles doppelt, alles dreifach, sie hatte große Probleme damit, auf den Beinen zu bleiben. Schließlich verlor sie das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Würgend lag sie auf den kalten Steinplatten und wandte sich unter starken Schmerzen hin und her.

Der Fremde beobachtete das Schauspiel und trat einen Schritt zurück. Seine spitzen Zähne blitzten hervor und er lächelte sie an.

"Ich bin Astajeth, einer der Ältesten. Willkommen in meiner Familie", sprach er laut aus und seine Worte hallten von den Steinwänden wider.

Marie hob langsam den Kopf und schaute ihn an. Ungläubig stellte sie festst, dass sich ihre Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnten. Sie konnte nun in der Finsternis sehen, als wäre hellichter Tag. Astajeth hatte lange blonde Haare, die er glatt nach hinten gekämmt hatte. Seine ansonsten makellos wirkenden Gesichtszüge wurden durch einige Narben verunstaltet. Außerdem hatte die Zeit eindeutig Spuren auf seiner Haut hinterlassen. Seine Lippen waren leicht geöffnet und ein Rinnsal ihres Blutes lief sein Kinn herunter. Astajeths Augen glühten vor Gier und er leckte mit der Zunge über seine Lippen.

"Komm mit mir, dann zeige ich dir dein neues Zuhause", meinte er und streckte ihr seine Hand entgegen. Zögernd griff sie nach ihr und ließ sich von ihm auf die Beine ziehen.

Gefährtin der BestieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt