Mir war etwas mulmig als ich ihn neben dem Klappbett am Fenster sitzen sah. Ich murmelte seinen Namen. Er antwortete nicht. Er saß am Boden vor dem großen Fenster. Auf das Klappbrett neben sich hatte er sein Gepäck gestellt. "Noah?", fragte ich langsam etwas verunsichert. Mir gingen viele Bilder durch den Kopf. Alles mögliche stellte ich mir vor, was gleich passieren wird. Doch mit dem was wirklich geschah hatte ich nicht gerechnet.
Ich setzte mich neben ihn auf den Boden und musterte ihn von oben bis unten. wie er so dasaß, im Schneidersitz und wie eine Statue gerade ausah. Sein Gesichtsausdruck war nichtssagend. "Noah? Ist was?", fragte ich schließlich nach kurzer Zeit. Jedoch bereute ich es sogleich wieder.
Es war dunkel im Zimmer, dadurch erkannte ich es nicht gleich. Eine Träne ran über sein Gesicht. Es war sicher das erste mal wo ich einen Jungen weinen sah. Einer in meinem Alter. Ich bereute auch die nächsten Worte und meine Gedanken. "Was ist passiert? Wieso redest du nicht?Noah! Was ist los?" Drängelte ich. Und da fing er entgültig an zu heulen. Er vergrub sein Gesicht in den Händen. Ich überlegte kurz, ob ich ihn in den Arm nehmen soll. Ich hasste mich für die Tatsache, dass ich niemanden trösten konnte. Ich machte es nur noch schlimmer. Es wurde still. Ich hörte wie Oma und Mom unten das Essen servierten. Wieder fing Noah an zu schluchzen. Ich kam mir blöd vor. Ich legte meine Hand auf seinen Rücken, was es auch nicht besser machte. So harrte ich einige Minuten aus. Ich überlegte mir schon, ob ich gehen soll und einfach sagen, er hatte sich schlafen gelegt, da hob er den Kopf. Sein Gesicht war nass und seine Augen glasig.
"Ich will nicht, dass Steve stirbt!", keuchte er und fing wieder an zu heulen. "Er stirbt nicht. Wieso sollte er auch?!", versuchte ich. "Du hast doch keine Ahnung! Du kennst ihn nicht mal!", schluchzte Noah weiter. Er hatte recht, ich hatte keine Ahnung und ja, ich kannte ihn auch nicht. Ich zog meine Hand zurück, die bis jetzt auf seiner Schulter lag. "Ja, Noah du hast recht. Ich kenn ' ihn nicht und ich hab' auch keine Ahnung. Aber ich müsste auch nicht mein Zimmer für euch opfern. Ich müsste nicht mal nett sein.", rief ich schon fast. Alles war still geworden und Noah sah mich an, als wäre ich schuld an dem Unfall. Ich war gerade zur Tür gelaufen, da fiel mir ein, warum ich eigendlich hier hoch gekommen bin:"Ach ja. Essen ist fertig!"
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The Last Summer
Adventure" Diese Geschichte handelt hauptsächlich von einer Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Mädchen. Ein Ereignis, dass zusammenschweißt. Und vom Zufall..." Hanna fährt wie jedes Jahr im Sommer mit ihrer Familie zu ihren Großeltern ans Meer. De...