„Hiiiilfeeee, ich brauche Hilfe. Sir, bitte, bitte helfen Sie mir", sie trägt ein dunkelblaues, knielanges Kleid mit weißen Punkten, einem komisch aussehenden weißen Kragen und dunkle Stiefel, darüber eine Strickjacke.„Merkwürdiges Outfit um hier draußen rumzurennen", murmle ich in Gedanken und runzle die Stirn.
Ich lasse meine Armbrust über meine Schulter gleiten, spanne einen Pfeil und ziele damit auf sie.
„Nein, nein bitte nicht schießen. Ich flehe Sie an", sie bleibt abrupt stehen.
Langsam gehe ich auf sie zu, meine Armbrust immer noch auf sie gerichtet. Mein Blick fällt erst auf ihre aufgeschlagenen Knie und dann in ihr verheultes Gesicht.
„Bitte ich werde verfolgt und brauche dringend Hilfe", fleht sie mit zittriger Stimme.
„Wieso sollte ihr dir helfen" keife ich, „oder dir glauben?" ich schaue sie mit zusammen gekniffenen Augen misstrauisch an.
„Bitte", fleht sie wieder und Tränen rollen über ihre geröteten Wangen, „ich will nicht, dass sie mich kriegen."
Ich stehe jetzt nur noch wenige Meter von ihr entfernt.
„Hast du irgendwelche Waffen bei dir?"
„Was? Nein, nein ich habe keine Waffen."
„Ich warne dich, Kleine. Ich werde dich augenblicklich erschießen, wenn..."
„Oh Gott, bitte ich hab wirklich nichts. Ich schwörs", schluchzt sie und schüttelt heftig mit dem Kopf.
„Gott wird dir nicht helfen", knurre ich und lasse langsam meine Armbrust sinken. Sie macht einen Satz auf mich zu und schlingt weinend ihre Arme um meine Taille.
Genervt blicke ich auf das fremde Mädchen, dass sich in seiner Panik krampfhaft an mich klammert.
„Hey Mädchen ich bin kein Stofftier", maule ich und schiebe sie genervt von mir weg, „sag mir lieber, vor wem du hier wegrennst."
„Entschuldigen Sie bitte, ich wollte Sie nicht verärgern", sie weicht einen Schritt zurück und hebt schützend die Arme vor ihr Gesicht.
Irritiert starre ich sie an. Denkt sie etwa, ich würde sie schlagen? Ich halte zwar nicht viel von Frauen, sehr wahrscheinlich, weil ich es nicht anders gelernt habe. Weder mein dauerbetrunkener Vater noch mein drogensüchtiger Bruder legten viel Wert darauf, respektvoll mit Frauen umzugehen. Oder generell Respekt vor etwas bzw. jemandem zu haben. Merle erkannte schnell, dass man mit der Anwendung von Gewalt, seinen Willen gut umsetzen konnte. Andere Leute interessierten ihn nicht. Er interessierte sich nur für sich selbst und für mich, als unser Vater es geschafft hatte sich tot zu saufen. Er sah alles immer nur schwarz/weiß, was ihm dabei half die Dinge die er tat zu argumentieren. Und dies gab er alles an mich weiter, wenn er mal nicht im Gefängnis saß. Das war es, was ich von meinem großen Bruder gelernt hatte. Gewalt und Egoismus. Gut gemacht Merle! Jedoch käme es mir nie in den Sinn, eine Frau oder ein Mädchen auch nur anzurühren.
„Also vor wem rennst du weg?" frage ich erneut und taxiere hastig die Umgebung.
„Ein paar Männer haben mich verfolgt."
„Wie viele?" frage ich knapp.
„Ich...Ich weiß es nicht genau", stammelt sie.
„Dann denk nach verdammt", belle ich und schaue sie grimmig an, „wie viele?"
„Fünf glaub ich. Vielleicht sechs."
„Ich kann niemanden sehen", stelle ich nüchtern fest, als ich mich zum x-ten mal umgeschaut habe.
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bekämpfe die Toten & fürchte die Lebenden ( The Walking Dead / Daryl Dixon )
FanfictionVier Jahre ist es jetzt her, seitdem das Zombie-Virus ausgebrochen ist. Nichts ist mehr, wie es war. Die Toten muss man bekämpfen und die Lebenden muss man fürchten. Tugenden wie Menschlichkeit oder Vertrauen sind in tiefe Vergessenheit geraten. Und...