Als ich am nächsten Morgen wach werde, spüre ich einen, schweren, warmen Körper auf mir. Ich blinzle verschlafen und blicke auf Daryl, der seelenruhig schlafend, halb auf mir liegt. Seinen Kopf hat er auf meiner Brust gebettet und seine Hände haben sich unter meine Flanken gegraben. Ich halte den Atem an und rühre mich nicht, um ihn nicht zu wecken und diesen unglaublich unangenehmen Moment, der mir bevorsteht, etwas heraus zu zögern. Doch das Universum hat andere Pläne, denn genau in diesem Augenblick, öffnet Daryl seine Augen einen Spalt weit und starrt leicht benommen in mein verlegenes Gesicht. Das Blaue seiner Augen, leuchtet im schummrigen Licht, welches die langsam aufgehende Sonne in den Raum wirft und nun, nachdem er sich besonnen hat, funkelt er mich wieder mit diesem bösen, verdrossenen Blick an, der mich immer so schmunzeln lässt und den ich so anziehend finde. Ich hebe wie von selbst, meine Arme ergebend in die Luft, um ihn nicht mehr zu berühren. Wie ein verstörtes Rehkitz, schnellt er in die waagerechte und rutscht ein Stück von mir weg. Erstarrt und mit festgefrorenem Gesicht, schaut er mich an. Seine Mimik ist für mich, mal wieder, nicht deutbar und sein Körper spannt sich krampfhaft an. Damit, dass wir so eng aneinander gekuschelt aufwachen würden, haben wir beide wohl nicht gerechnet und ich bin froh, dass es ihn genauso verlegen macht wie mich, wenn nicht sogar noch ein bisschen mehr. Mit hastigen Blicken taxiert er den Raum und stillschweigend folge ich seinen Blicken. Die anderen schlafen noch. Sein Körper entspannt sich ein kleines bisschen, als er merkt, dass niemand es mitbekommen hat. Erleichtert seufzt er und reibt sich mit den Handballen über die Augen.
„Sie wissen, dass das nicht allein meine Schuld war, Mr. Dixon", er antwortet nicht, sieht mich einfach nur an, „ich meine ich habe extra gefragt."
Er steht auf und geht zur Tür rüber.
„Reden Sie jetzt nicht mehr mit mir?" er dreht sich nochmal stumm zu mir um und verlässt dann den Raum.
„Uff", schnaubend, presse ich mir das Kissen vor mein Gesicht und quicke frustriert hinein. Danach schleudre ich das Kissen achtlos in den Raum, wickle mir die warme Decke um meinen fröstelnden Körper und schleiche aus dem Zimmer. Aus dem Erdgeschoss dringen leise Geräusche an mein Ohr. Daryl scheint unten zu sein. Vorsichtig tapse ich die Treppe runter, bedacht darauf, von ihm unbemerkt zu bleiben. Daryl sitz auf dem Sofa, Arme und Beine von sich gestreckt, den Kopf in den Nacken gelegt und mir den Rücken zu gewandt. Er wirkt ein wenig verloren auf mich, wie er dort in den weichen Polstern hängt und an die Decke starrt. Als wüsste er nicht genau, was er tun sollte. Ich wüsste wirklich zu gern, wie er nackt aussieht? Ich lege den Kopf schief und beobachte ihn. Er streckt sich genüsslich und sinkt dann wieder tief in die weichen Polster des olivgrünen Sofas. AVA, SCHÄM DICH! maßregele ich mich selbst und beiße mir bei dem Gedanken, an seinen nackten und muskulösen Körper, den ich einfach nicht abschütteln kann, auf die Unterlippe. Mit kleinen Schritten, schleiche ich mich an Daryl heran. Doch er bemerkt mich und schielt mich aus den Augenwinkeln an. An den Jäger, kann man sich einfach nicht ran schleichen. Genau hinter ihm bleibe ich stehen, schlinge meine Arme samt Decke um seine Schultern und vergrabe mein Gesicht in seine Haare. „Haben Sie gut geschlafen?"
„Hmm und du?" brummt er nur.
„Auch, danke."
Daryl steht auf und geht in Richtung Küche: „Wir sollten zusehen, dass wir was Essbares finden", murmelt er als er an mir vorbeischlurft, „ich hab tierischen Kohldampf und die andere werden auch hungrig sein."
Und kaum hat er es ausgesprochen, spüre ich das riesige Loch, das sich in meinem Magen gebildet hat. Dieser fängt laut an zu rumoren und ich gehe Daryl hinterher und helfe ihm, die Küche zu durchsuchen.
„Ist dir kalt oder warum rennst du mit der dämlichen Decke rum?"
Ich blicke ihn an, als er hätte er mich gerade zutiefst beleidigt und nicke nur.
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bekämpfe die Toten & fürchte die Lebenden ( The Walking Dead / Daryl Dixon )
FanfictionVier Jahre ist es jetzt her, seitdem das Zombie-Virus ausgebrochen ist. Nichts ist mehr, wie es war. Die Toten muss man bekämpfen und die Lebenden muss man fürchten. Tugenden wie Menschlichkeit oder Vertrauen sind in tiefe Vergessenheit geraten. Und...