Z E I T S P R U N G -> e i n e W o c h e s p ä t e r . . .
Seit einer Woche, hat Ava jetzt schon so gut wie kein Wort mehr mit mir gesprochen. Sie stapft immer nur mit hochrotem Kopf an mir vorbei und versucht, jeglichen Blickkontakt zu vermeiden. Die Situation scheint ihr unangenehmer zu sein, als ich anfangs angenommen habe. Ich schlafe auch nicht mehr mit in ihrem Zimmer, sondern im Wohnzimmer auf der Couch. Zugegeben, das Bett war bequemer aber man muss Abstriche machen. Während Ava so viel Zeit wie möglich in ihrer Praxis verbringt, sind Josie und Vincent dafür umso öfter bei uns. Josie klebt an Carl, wie ein zäher Kaugummi. Doch Carl scheint das nichts auszumachen. Im Gegenteil, ich glaube er genießt es sogar. Wann hat er auch das letzte mal so viel Aufmerksamkeit, von so einem hübschen Mädchen bekommen? Und wenn man auf der Suche nach Vince ist, muss man eigentlich nur wissen, wo sich Mäx aufhält. Die beiden hängen permanent mit den Köpfen zusammen. Doch mir fällt auf, dass auch Avas Onkel, Josies und Vincents Vater, in den letzten Tagen viel Zeit bei uns verbringt. Er unterhält sich auffällig oft mit Carol, erkundet sich jeden Tag nach ihrem Wohlbefinden, hilft ihr bei ihrer Arbeit, berührt sie immer wieder zufällig am Arm oder an der Schulter, lacht viel und laut mit ihr und strahlt immer über das ganze Gesicht, wenn er in ihrer Nähe ist, was den Groll den seine Frau gegen uns hegt nur noch weiter wachsen lässt. Zu gerne würde ich abends bei den Olsens mal Mäuschen spielen. Nur um zu wissen, wie sehr Harriet Olsen ihrem Mann den Marsch bläst. In seiner Haut will ich wirklich nicht stecken.
Auch auf Josh habe ich in den letzten Tagen, das ein oder andere Auge geworfen. Jeden Abend um die gleiche Zeit, konnte ich das selbe Spiel beobachten; Licht aus und Fenster auf. Ich hätte die Uhr danach stellen können. Ich weiß nicht warum, aber es wächst eine unglaubliche Wut in mir, zu sehen wie er immer wieder aufs Neue versucht, Ava zu bespitzeln. Einmal war ich kurz davor, ihm mit meiner Armbrust einen Pfeil zwischen die Augen zu schießen. Sehen zu müssen, dass Ava sein Verhalten und seine Taten duldet und hinnimmt, frustriert mich von Tag zu Tag mehr. Und ein frustrierter Dixon ist ein ungenießbarer Dixon. Ich setze mich wieder nach draußen auf das Gelände und zünde mir eine Zigarette an. Tief ziehe ich den Rauch in meine Lunge. Es ist ein sonniger, lauer Tag. Kaum Wolken sind am Himmel zu sehen und ich höre Vögel zwitschern. Ich beobachte die Leute, vor den Häusern in meinem Sichtfeld. Einige mähen ihren Rasen, andere gießen ihre Blumen. Als ich einen durchbohrenden Blick in meinem Rücken spüre, schiele ich hinter mich und erblicke Josh, der im Schatten des Verandadachs steht und zu mir rüber starrt. Ich kneife die Augen zusammen und starre finster zurück. Er hasst mich! Ich weiß es. Er wird gesehen haben, wie ich in Avas Bett gelegen habe und sie sich zu mir legte.
Ava kommt heute etwas früher aus der Praxis. Doch sie ist nicht allein, denn sie hat einen Fasan bei sich. Mit Schwung landet der Vogel auf der Kücheninsel.
„Ich dachte mir, ich bring uns heute mal etwas Besonderes für das Abendessen mit", sagt sie lächelnd. Doch ihr Lächeln schwindet, als sie sieht, wie Vertraut ihr Onkel mit Carol verkehrt. Er bemerkt ihren niederschmetternden Blick, verabschiedet sich hastig von Carol ohne sich dabei etwas anmerken zu lassen und verlässt das Haus.
„Ihr Onkel ist ein unglaublich herzensguter Mensch, Mrs. Grey", säuselt Carol.
„Ja das ist er, Mrs. Peletier", antwortet Ava etwas schroff, „meine Tante, seine Frau ist es allerdings nicht im Geringsten. Wenn Sie also den Aufenthalt von Ihnen und ihrer Gruppe nicht gefährden wollen, sollten Sie sich etwas zurückhalten, Ma'am."
Carol sieht sie nur fassungslos an: „Das war nie meine Absicht, Mrs. Grey."
„Das tut nichts zur Sache, Mrs. Peletier. Ich möchte nicht, dass weder Sie noch mein Onkel in Schwierigkeiten kommen", entgegnet Ava.
Nachdem ich den Fasan ausgenommen und gesäubert habe, können wir eine weitere Stunde später auch schon essen. Später am Abend, liege ich auf der Couch und zeppe gelangweilt durch das Fernsehprogramm. Die anderen sind schon alle zu Bett gegangen und es ist angenehm Still im Haus.
„Mr. Dixon?"
Ich drehe den Kopf und sehe Ava im Türrahmen stehen. Fragen schaue ich sie an.
„Nun ähm... ich ähm... also... das ist mir etwas unangenehm wissen Sie", stammelt sie vor sich hin.
„Komm zum Punkt, Mädchen. Ich bin müde", grumme ich und schalte den Fernseher aus.
„Naja also es ist so, ich ähm kann in letzter Zeit nicht sonderlich gut schlafen und ähm wollte fragen, ob Sie vielleicht wieder bei mir schlafen würden?" fragt sie kleinlaut und lächelt zaghaft.
„Sie möchten, dass ich wieder bei Ihnen schlafe?" wiederhole ich ungläubig.
„Ja, Ihre Anwesenheit gibt mir irgendwie das Gefühl von Sicherheit. Ich habe immer gut geschlafen, als Sie neben mir gelegen haben", gesteht sie und spielt nervös mit ihren Fingern. Ich kaue auf meiner Wange herum und lasse mir ihre Worte noch mal kurz durch den Kopf gehen, bevor ich mich von der Couch erhebe und an ihr vorbei, auf die Treppe zugehe.
„Aber denken Sie dran; ich bin kein Streichelzoo", sage ich und gehe die Treppe nach oben. Sie nickt heftig und huscht hinter mir her. In ihrem Zimmer angekommen, gehe ich schnurstracks auf das Fenster zu und ziehe die Vorhänge ein kleines bisschen zurück. Ich spähe durch die Dunkelheit, genau in die Gläser von Joshs Fernglas. Wusst ichs doch.
Mit einem hämischen Grinsen, ziehe ich die Vorhänge wieder zu. Er hat mich gesehen, das war mein Ziel. Ich lege mich ins Bett und lösche das Licht der Nachttischlampe. Neben mir ist Ava bereits in einen tiefen Schlaf gefallen, fast augenblicklich als sie sich hinlegte. Das ging aber schnell dafür, dass sie nicht schlafen kann. Der Mondschein taucht das Zimmer in ein schummriges Licht und ich lasse meinen Blick über ihre Silhouette schweifen. Sie ist wirklich schön, das lässt sich nicht abstreiten. Eine Jungfrau liegt neben dir im Bett und du fickst sie nicht? Was ist mit deinen Eiern passiert, kleiner Bruder?
„Ach, halt die Klappe, Merle", knurre ich, drehe mich auf den Bauch und schließe meine Augen.
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bekämpfe die Toten & fürchte die Lebenden ( The Walking Dead / Daryl Dixon )
FanfictionVier Jahre ist es jetzt her, seitdem das Zombie-Virus ausgebrochen ist. Nichts ist mehr, wie es war. Die Toten muss man bekämpfen und die Lebenden muss man fürchten. Tugenden wie Menschlichkeit oder Vertrauen sind in tiefe Vergessenheit geraten. Und...