Kapitel. XXV .

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Die Sonne steht hoch und hell am Himmel und nimmt uns im ersten Moment jegliche Sicht. Als die Tür hinter uns ins Schloss gefallen ist, höre ich, wie die Schränke und Regale wieder davor geschoben werden und augenblicklich macht sich ein beklommenes Gefühl in mir breit. Hätte ich doch bloß nein gesagt!
Genervt und verärgert von mir selbst, verdrehe ich die Augen. Glenn und Mäx schauen sich derweil hastig um. Die riesige Horde Beißer, die unser Haus umzingelt hielt, hat sich in der Nacht tatsächlich ein wenig aufgelöst.

„Du...hast doch einen Plan, oder Daryl?" fragt Glenn zaghaft und in seiner Stimme liegt ein flehender Unterton. Verblüfft über diese Frage, starre ich ihn wortlos an.

„Ich meine, dir ist doch bestimmt ganz blitzartig etwas eingefallen, oder?" fügt Glenn noch leicht verzweifelt hinzu, „bitte sag ja."

Ein leichtes schmunzeln umspielt meine Lippen, als ich den jungen Koreaner so vor mir sehe: „Einen wirklichen Plan habe ich nicht. Aber ich finde, wir sollten zuerst herausfinden, wie die Biester hier rein gekommen sind. Das heißt im Klartext, wir müssen uns das Eingangstor mal etwas genauer anschauen."

„Also einmal den kompletten Weg zurück, nach vorne." schlussfolgert Mäx, zieht seine Pistole aus dem Holster, entsichert diese und holt mit der anderen Hand, ein Messer hervor, während ich nicke und es ihm gleich tue.

„Na dann los." sagt Glenn entschlossen.

Langsam und uns permanent umblickend, setzen wir uns in Bewegung. Mit wachsamen Blick und gespitzten Ohren, gehe ich voran, bedacht darauf, alles im Auge zu behalten. Ich haste nach links von der Straße runter, den selben Weg entlang, welchen ich mit Ava genommen habe um der Beißerschar aus dem Weg zu gehen.

„Ich denke, hinter den Häusern, werden nicht so viele Beißer sein und die Paar, denen wir begegnen werden, können wir schnell erledigen", raune ich den beiden hinter mir leise zu, als vor uns auch schon die ersten Matschbirnen um die Ecke biegen, „wenn es geht, benutzt eure Messer. Wir sollten so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf uns ziehen."

Mit schnellen Schritten, eile ich nach vorne auf den ersten Beißer zu. Als ich in seinem Sichtfeld erscheine und er mich wahrnimmt, streckt er fauchend die Arme nach mir aus und kommt direkt auf mich zu. Während ich ihn mit der einen Hand an seinem Hals packe, stoße ich ihm mit der anderen mein Messer in die Stirn. Röchelnd, lasse ich ihn zu Boden fallen. Glenn und Mäx huschen lautlos an meine Seite und kümmern sich um die anderen drei Beißer.

Vereinzelt, können wir Schreie hören. Schreie die durch Mark und Bein gehen. „Wollen wir ihnen nicht helfen, Daryl?" fragt Glenn zögerlich.
„Es sind zu viele dafür und es werden immer mehr", entgegne ich forsch, „wir haben keine Zeit dafür. Wir müssen dieses verdammte Tor schließen."

„Wer auch immer dafür verantwortlich ist, wollte maximales Chaos anrichten." bemerkt Mäx knapp, als er seinen Blick über die verwüstete Straße gleiten lässt.

Und genau das, hat er auch geschafft. Die Straßen vor uns, sind völlig ramponiert, in Schutt und Asche gelegt. Türen und Fenster, der meisten Häuser, stehen sperrangelweit auf. Die Bewohner hatten versucht zu fliehen. Jedoch mit wenig Erfolg. Die meisten von ihnen, sind den Beißern direkt vor die Zähne gelaufen, welche eine Spur aus Blut, Gedärmen und Körperteilen hinter sich her ziehen. Mit einer Handbewegung gebe ich den anderen beiden zu verstehen, weiter zu gehen.
Wir schleichen hinter den Häusern entlang und bahnen uns einen Weg durch die umher streunenden Beißer und die toten Körper um uns herum. Ich vermeide es, meinen Blick allzu sehr umher schweifen zu lassen, ganz im Gegenteil zu Glenn und Mäx, die ab und an geschockt die Münder öffnen, sich jedoch nicht äußern.
„Das ist so furchtbar." flüstert Glenn, als wir an einer Hauswand zum stehen kommen und einen Blick auf die Hauptstraße werfen, um sicher zu gehen, dass der Weg zu dem Haus gegenüber frei ist. In dem Gang zwischen den beiden Häusern, wimmelt es nur so von Streunern. Auf die Schnelle, zähle ich zwölf, vielleicht auch dreizehn. Sie haben sich alle auf eine Stelle gestürzt und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie gerade damit beschäftigt sind, jemanden wortwörtlich, in Stücke zu reißen.

bekämpfe die Toten & fürchte die Lebenden ( The Walking Dead / Daryl Dixon )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt