„Rick", flüstere ich in das Funkgerät und halte es mir ganz nah an den Mund, „ich glaube sie sind hier in dem Haus. Ich melde mich, sobald die Luft rein ist. Bleibt wo ihr seid." hastig stecke ich es wieder in meine Hosentasche. Als ich Schritte von oben kommen höre, stoße ich Ava in den kleinen Wandschrank.
„Bleib hier drin", zische ich ihr zu und schließe die Doppeltür.
„Wo wollen Sie hin?" fragt sie ängstlich.
„Ich bin sofort wieder da, bleib einfach hier", weise ich sie an.
Da sie keine Widerrede mehr gibt, husche ich leise in Richtung der Treppe. Ich sehe drei Männer die Treppe runter kommen. Sie tragen schwere Waffen bei sich und ihre Gesichter sind mit Tüchern verdeckt, genauso wie bei den Männern, denen ich im Wald begegnet bin. Josie meinte doch, sie hätten gesagt, dass sie ein Lager haben. Ob sie zu dieser Gruppe gehören? Mit schnellen Schritten gehe ich zum Wandschrank zurück. Als ich schnell die Türen öffne, zuckt Ava leicht zusammen.
„Und?" fragt sie nur.
„Drei Männer", gebe ich knapp zurück.
„Kommen Sie gegen die an?"
„Nein, sie haben Schusswaffen. Schweres Kaliber."
„Und was sollen wir jetzt tun?" quickt Ava.
„Warten, die Klappe halten und hoffen, dass sie uns nicht bemerken", raune ich.
Ich quetsche mich mit in den kleinen Schrank und schließe die Türen hinter mir. Als ich mich zu Ava umdrehe, spüre ich ihren schnellen, unregelmäßigen Atem an meinem Hals, so nah steht sie bei mir. Sie schaut mich mit großen, fragenden Augen an. Ich lege mir einen Finger auf die Lippen um ihr zu verstehen zu geben, dass sie still sein soll. Dann packe ich sie an den Schenkeln und hebe sie langsam auf das kleine Regal, dass hinter ihr an der Wand befestigt ist, um mir etwas mehr Platz zu verschaffen. Ich nehme ihr die Tasche ab, stelle diese auf den Boden, schiebe sie mit meinem Fuß in die Ecke. Danach wende ihr wieder meinen Rücken zu und fixiere die Tür. Ihre kleinen zarten Finger, krallen sich in meine Schultern und sie legt ihre Stirn an meinen Hinterkopf. Ich hätte sie weiter die verdammte Tasche umklammern lassen sollen. Genervt schiele ich auf die Finger, die sich verkrampft mit ihren Nägeln schmerzhaft in meine Haut bohren und verdrehe die Augen. Die Schritte kommen näher und ich nehme Stimmen war.
„Die haben sich hier ja ein nettes Plätzchen gebastelt", sagt einer der Männer, mit dunkler Stimme.
„Ja, ich finde wir sollten diese Stadt einnehmen", entgegnet ein anderer. Seine Stimme erinnert mich an ein Krächzen. Sehr unangenehm in den Ohren, „und uns ein paar hübsche Mädels hier behalten."
„Was...was meint ihr hat der Boss jetzt vor?" fragt der dritte mit fiepsiger, sehr hoher Stimme, als wäre er nie aus dem Stimmbruch gekommen.
„Das werden wir noch früh genug erfahren", antwortet der mit der dunklen Stimme, „wir haben unseren Auftrag und den werden wir ausführen."
Nun sind sie nur noch wenige Schritte von dem Wandschrank entfernt. Unregelmäßig streichelt ihr Atem meinen Nacken, was mir ein merkwürdiges Gefühl beschert.
„Ich werde auf jeden Fall etwas Unterwäsche mitgehen lassen", sagt der Kerl mit der hohen Stimme, „vielleicht nehme ich mir auch eine kleine Sklavin. Hier werden ja sicherlich ein paar hübsche Mädels sein. Wenn nicht, nehm ich auch ne hässliche. Bin da nicht so wählerisch."
„Das wäre ich an deiner Stelle auch nicht", stichelt der mit der krächzenden Stimme und lacht hämisch, „hast du dich mal im Spiegel betrachtet?"
„Du wirst erstmal gar nichts machen", befiehlt der mit der dunklen Stimme, „außerdem glaube ich, dass die Biester nicht sehr viele übrig lassen werden und wenn doch, entscheidet der Boss, was mit ihnen passieren wird."
Ava presst ihre Lippen in meinen Nacken, als die drei Männer nun direkt vor dem Wandschrank stehen. Sie schlingt ihre Arme um meine Brust und schmiegt sich näher an mich. Mein Herz beginnt augenblicklich an schneller zu schlagen und ich kann nicht sagen, ob es von dem Adrenalin kommt oder von ihrer Berührung. Ich spüre ihren beschleunigten Herzschlag in meinem Rücken und versuche mich zu beruhigen, um sie nicht noch nervöser zu machen.
„Los schaut euch weiter um", fordert der mit der dunklen Stimme, „sucht alles durch. Jeden Schrank und jede Schublade und packt alles Nützliche ein und Unterwäsche gehört nicht dazu, damit das klar ist."
Ich ziehe langsam das Küchenmesser aus dem Gürtelholster und schiebe es so vorsichtig und leise wie nur irgendwie möglich, zwischen die zwei schmalen, durchgehenden Messingplatten, mit denen die Griffe von der Innenseite des Schrankes an den beiden Türen befestigt wurden. Sie stehen glücklicherweise etwas von dem Holz ab, sodass das Messer mit ein wenig Fingerspitzengefühl und etwas Druck, haargenau dazwischen passt. Ich drehe mich etwas zur Seite, um Ava an der Taille zu packen. Ich ziehe sie wieder von dem Regal runter und hocke mich mit ihr auf den Boden.
„Dann werde ich doch direkt mal mit dem schönen Schränkchen hier anfangen", verkündet der mit der fiepsigen Stimme und beginnt an den Türen zu rütteln.
___________________________________________________________________so die letzten beiden Kapitel sind etwas kürzer geworden.
ich hoffe sie gefallen euch trotzdem :)
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bekämpfe die Toten & fürchte die Lebenden ( The Walking Dead / Daryl Dixon )
FanfictionVier Jahre ist es jetzt her, seitdem das Zombie-Virus ausgebrochen ist. Nichts ist mehr, wie es war. Die Toten muss man bekämpfen und die Lebenden muss man fürchten. Tugenden wie Menschlichkeit oder Vertrauen sind in tiefe Vergessenheit geraten. Und...