Kapitel . IV .

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Seit Stunden stapfen wir nun die Straße entlang. Der Asphalt glüht und wirft die Hitze der Sonne wie ein Spiegel zurück. Krampfhaft klammere ich mich an den Lenker meines Bikes, versuche einen Fuß vor den anderen zu setzten und nicht das Bewusstsein zu verlieren. Josie geht die ganze Zeit schon still neben mir her.

„Ich brauche keinen Begleitschutz", blaffe ich sie irgendwann von der Seite an.

„Sie können mir nichts vormachen Mr. Dixon. Sie denken wohl ich merke nicht, dass Sie ihr Motorrad lediglich als Stütze nutzen um sich überhaupt aufrecht halten zu können, aber da irren Sie sich", gibt sie trocken zurück.

Ich starre zu ihr rüber, ungläubig ob ich gerade richtig gehört habe oder mir mein benebelter Verstand einen Streich spielt.

Mit dem Einbruch der Dunkelheit, erreichen wir endlich die Mauern der Stadt und nun wird mir auch klar, warum Josie in den ganzen Jahren noch keinen einzigen Beißer zu Gesicht bekommen hat. Die Mauern die diese Stadt umgeben, sind Meterhoch und aus massivem Stein. Vor dem großen Stahltor bleiben wir stehen. Obwohl es, jetzt da die Sonne untergegangen ist, nicht mehr so drücken ist, habe ich das Gefühl innerlich zu verbrennen. Mir ist unglaublich heiß und der Schweiß läuft mir flussartig mein Gesicht hinab. Ich ziehe den Ständer des Bikes aus und lasse mich langsam in den Ledersitz gleiten. Mit den Ellenbogen stütze ich mich auf dem Lenker ab, falte meine Hände ineinander und lasse erschöpft den Kopf sinken. Als ich eine kühle Hand auf meiner Stirn spüre, schließe ich kurz die Augen und seufze leise erleichtert auf.

„Sie haben hohes Fieber, Mr. Dixon", Josie mustert mich mit besorgtem Blick, „halten Sie noch etwas durch, wir haben es fast geschafft."

Leichter gesagt als getan, kleine Kröte.

„Hallo, kann mich jemand hören?" brüllt Rick und schlägt mit seiner Hand gegen das Tor. Obwohl er sich unmittelbar in meiner Nähe befindet, klingt seine Stimme so unglaublich weit weg.

Es bleibt still um uns herum. Keine Antwort, keine Reaktion, Nichts.

„Mein Name ist Rick Grimes. Meine Gruppe und ich haben im Wald ein Mädchen gefunden. Ihr Name ist Josephine Olsen und sie sagt sie gehört zu Ihnen", brüllt Rick wieder.

Plötzlich rührt sich etwas. Stimmen und Schritte sind zu hören. Rick winkt Josie zu sich, doch sie bleibt an meiner Seite stehen.

„Geh zu ihm. Es ist besser, wenn Sie dich zuerst sehen", meine Stimme ist nur noch ein Flüstern. Nach einem Augenblick des Zögerns, geht sie zu Rick nach vorne. Ich habe das Gefühl, jeden Augenblick aus dem Sitz zu kippen.

Ein paar Minuten später öffnet sich, leise quietschend das Tor und eine Frau kommt hinausgestürmt.

„Josephine? Josephine?" ruft sie mit schriller Stimme.

„Mutter", Josie rennt zu ihr und wird sofort von ihr ihn die Arme genommen.

„Oh mein kleines Mädchen. Gott sei Dank geht es dir gut", sie streichelt Josie über das Haar, „ich war krank vor Sorge."

Sie schielt über Josies Kopf hinweg zu uns rüber. Ihr Blick fällt erst auf Rick, dann auf mich und dann auf den Rest der Gruppe. In ihren Augen funkelt etwas Böses. Das kann ich sogar von hier aus und in meinem lädierten Zustand erkennen.

„Ich danke Ihnen, dass Sie meine Tochter heil nach Hause gebracht haben", sagt sie kühl zu Rick, „ich wünsche Ihnen alles Gute."

„Mutter, diese Leute brauchen Hilfe. Sie haben Kinder und Verletzte", Josie sieht ihre Mutter flehend an.

„Wir können nicht jedem Helfen, der an unsere Tür klopft, Liebes", antwortet ihre Mutter eindringlich.

„Aber Mutter, sie sind nicht jeder. Ohne diese Leute, genauer gesagt ohne Mr. Dixon, wäre ich jetzt tot", wehrt sich Josie mit bebender Stimme und zeigt zu mir rüber, „er hat sein Leben riskiert um mich zu retten, ohne zu wissen wer ich bin und jetzt ist er schwer verletzt. Du kannst sie nicht einfach so wegschicken. Wir müssen ihnen helfen, bitte Mutter."

bekämpfe die Toten & fürchte die Lebenden ( The Walking Dead / Daryl Dixon )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt