Kapitel . XXIV .

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Aus den Augenwinkeln, sehe ich Mäx auf dem Sofa sitzen. Er hat sich zu uns umgedreht, als er uns gehört hat und grinst Daryl spitzbübisch entgegen. Schnell flitze ich die Treppe hoch, in das Schlafzimmer der Hendersons, fische meine Kleidung von dem Boden und ziehe mich wieder um. Danach schleiche ich so leise wie möglich in unseren Schlafraum. Die anderen scheinen alle zu schlafen. Mein Blick fällt auf die große Uhr die an der Wand hängt. Zehn vor Drei. Ich krabble auf die Matratze und schlinge die Decke um meinen fröstelnden Körper. Doch an Schlaf ist für mich nicht zu denken, dafür bin ich viel zu aufgekratzt. Das knarzen einer losen Bodendiele, lässt mich kurz aufschauen. Vincent bahnt sich seinen Weg Richtung Tür, bedacht darauf, über niemanden zu stolpern.

„Vince, wo willst du hin?" erschrocken wirbelt er herum, bis er meinen roten Haarschopf erblickt. Er presst die Lippen zusammen und ich kann die Rauchwolke über seinem Kopf förmlich sehen, als er überlegt, was er antworten soll.

„Ich...ich muss mal auf Toilette", bringt er schließlich wenig überzeugend hervor. Die Augen zu zwei schmalen Schlitzen zusammengezogen, beobachte ich ihn, wie er aus dem Zimmer schleicht. Gebannt warte ich auf die Klospülung und lausche in die Stille. Doch auch nach fünf Minuten, ist nichts zu hören. Nach weiteren zehn Minuten, kommt Vincent wieder. Etwas tollpatschig, stolpert er in das Zimmer und wäre dabei fast über Maggie und Glenn gefallen.

„Du hast nicht gespült."

„Wie bitte?"

„Du hast nicht gespült", wiederhole ich.

„Ich...ähm...wollte niemanden wecken", ist seine Ausrede.

„Du bist ein Ferkel", schimpfe ich, „und jetzt leg dich endlich wieder hin und versuch bitte, niemanden zu wecken."

Grummelt schlängelt er sich zu seiner Matratze. Ich höre das Rascheln seiner Daunendecke und lasse mich zufrieden in mein Kissen sinken. Als Daryl eine Stunde später endlich kommt, liege ich immer noch wach. Er krabbelt zu mir unter die Decke und ich drehe mich zu ihm. Seine stechenden blauen Augen funkeln mich leicht zornig an.

„Wieso schläfst du noch nicht?" fährt er mich an.

„Weil ich nicht schlafen kann."

„Und warum nicht?"

„Weil du nicht da warst und..."

„Und?"

„Und weil...wir Sex hatten", gestehe ich kleinlaut.

„Du kannst nicht schlafen, weil ich dich gefickt habe?" er runzelt die Stirn und sieht mich skeptisch an.

„Es war...mein erstes mal und...bitte sag nicht...gefickt. Das klingt so abwertend und ordinär", ich schaue ihn etwas beleidigt an und verschränke die Arme vor der Brust. Daryl erwidert nichts. Er schüttelt nur augenrollend den Kopf und sucht nach einer bequemen Position: „Schlaf jetzt endlich", knurrt er noch leise, als er mir den Rücken zudreht.

Ist das jetzt wirklich sein Ernst? Ich schnaube empört und drehe mich ebenfalls mit dem Rücken zu ihm. Doch ich finde einfach keinen Schlaf und rutsche hibbelig auf der Matratze herum.

„Für gewöhnlich schläft man nach dem Sex eigentlich sehr gut", raunt mir Daryl über seine Schulter hinweg zu.

„Kann ich dich was fragen?" ich drehe mich wieder und starre auf seinen Rücken.

„Fass dich kurz, ich bin müde", gähnt er mit tiefer Stimme.

„War ich deine erste Jungfrau?" hauche ich zittrig.

„Hmm", brummt er nur und als ich nichts mehr drauf erwidere, dreht er sich zu mir um, „wieso, habe ich dir weh getan?"

„Nein", ich schüttle mit dem Kopf und blicke in seine Augen, die mich besorgt mustern, „du warst sogar...unerwartet zärtlich."

bekämpfe die Toten & fürchte die Lebenden ( The Walking Dead / Daryl Dixon )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt