Kapitel . VI .

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Während Rick mit seinen Kindern, Maggie und Glenn das Behandlungszimmmer verlassen, befasse ich mich mit Mr. Dixon. Der junge Mann mit dem Gewehr hat ihn rittlings auf die Liege gesetzt, wie auch immer er das geschafft hat. Ich werfe ihm einen kurzen Blick zu. Sein struppiges Haar steht in alle Richtungen ab und seine Haarfarbe ist durch den vielen Schmutz für mich nicht richtig erkennbar.

„Ich bin eigentlich blond", sagt er als er meinen Blick bemerkt. Er deutet auf seinen Schopf und ein Grinsen tanzt um seine Mundwinkel. Doch trotz des Grinsens erkenne ich die Erschöpfung in seinem Blick.

„Sie sollten sich eine heiße Dusche gönnen", sage ich fürsorglich und streife mir neue Handschuhe über, „Sie sehen fürchterlich aus."

„Daryl, kommst du klar?" fragt er den Mann und dieser nickt nur stumm. Ich greife nach Daryls Kinn und drehe seinen Kopf ins Licht.

„Das sieht mir nach einer fiesen Platzwunde aus."

„Was Sie nicht sagen", sagt er, mit in Sarkasmus getränkter Stimme.

„Ich muss die Wunde nähen. Von alleine wir sie nicht zuwachsen können, dafür ist sie zu groß", verkünde ich ihm und ignoriere seinen Kommentar.

„Dann nähen Sie", er sieht mich mit seinen klaren blauen Augen finster an.

„Die andere Wunde ist viel schlimmer, Ava. Er hat einen Pfeil in seiner rechten Flanke", sagt Josie aufgebracht.

„Was?" entgeistert starre ich zwischen den beiden hin und her. Vorsichtig ziehe ich sein Hemd hoch.

„Ist das dein Jäckchen?"

„Ich...ich wusste nicht was ich machen sollte und dachte meine Jacke ist besser als nichts."

„Deine Mutter wird dich umbringen, wenn Sie das erfährt", ich schüttle leicht schmunzelnd den Kopf.

„Kriegst du sie wieder sauber?" fragt Josie kleinlaut.

„Ich werde es versuchen", antworte ich während ich behutsam den Knoten in den Jackenärmeln öffne. Als ich die Jacke von seinen Hüften wickle, kann ich mir endlich das ganze Ausmaß seiner Verletzung anschauen. Die Wunde ist geschwollen. Sie hat sich stark entzündet, ist tiefrot und eitert sehr.

„Das sieht nicht gut aus", murmle ich.

„Ich hab den Pfeil vorne und hinten abgebrochen. Aber der Rest steckt noch drin. Mr. Dixon hat gesagt, ich soll ihn nicht ganz rausziehen", Josie sieht mich mit Tränen in den Augen an.

„Du hast richtig gehandelt, Josie. Es war gut den Pfeil nur abzubrechen", beruhige ich das Mädchen.

Ich schaue dem Mann direkt ins Gesicht. Es ist bedeckt mit Schmutz und Blut, wirkt dunkler als es eigentlich ist, was seine blauen Augen noch mehr leuchten lässt. Ein leichter Schweißfilm hat sich über seine Haut gelegt und glänzt im Licht der Deckenlampe.

„Die Wunde hat sich entzündet und eitert. Ich muss den Rest des Pfeils rausholen um die Wunde reinigen zu können, das heißt ich muss sie der Länge nach aufschneiden."

„Was?" quiekt Josie drei Oktaven zu hoch und hält sich die Hände vor den Mund.

„Worauf warten Sie dann noch", knirscht er.

Ich eile an den Schrank neben der Tür und hole mir ein Skalpell, eine Nierenschale, Desinfektionsmittel, Narkosemittel, eine lange Pinzette, Nadel und Faden und frisches Verbandsmittel.

„Du solltest besser rausgehen, Josie. Ich möchte nicht, dass du dich übergeben musst."

„Ist gut", sie nickt und schließt hinter sich die Tür, als sie den Raum verlässt.

bekämpfe die Toten & fürchte die Lebenden ( The Walking Dead / Daryl Dixon )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt