Menschen sind schwach?

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Mir bleibt als erstes nichts anderes übrig, als zu warten bis Sebastian irgendwas herausgefunden hat. Ich konnte in dem ganzen Jahr nichts bewirken, also werde ich es auch jetzt nicht. Leider muss ich jetzt erst einmal zu Hause rumsitzen und kann nichts tun. Von meiner Arbeit wurde ich auch jetzt ausgerechnet beurlaubt. Nur, weil ich es wieder vermasseln musste. Wenigstens wurde die Bande geschnappt. Auch wenn die Hälfte schon Tod war. Aber daran konnte ich nun wirklich gar nichts ändern. Ich kann eher froh sein, dass Sebastian aufgetaucht ist, auch wenn ich es nicht gerne zugebe.

Daher dass ich es nicht in meiner kleinen Wohnung aushalte, beschließe ich etwas nach draußen zu gehen. Ob ich mich jetzt im Haus langweile oder draußen, ist im Grunde auch egal. Ich ziehe mir meine Stiefel und meinen Mantel an und gehe vor die Tür. Währendem laufen bemerke ich, dass meine Wunden immer noch schmerzen, doch ich bin wirklich nicht der Typ dazu, der sich hinlegt und darauf wartet bis alles verheilt ist. Wenn ich jetzt an Mister Abberline und seine Frau denke, beide würden mich sofort wieder ins Bett befördern, wenn sie das wüssten. Ich vermisse die zwei unheimlich und bin wirklich froh, wenn ich endlich wieder nach London zurückkehren und sie sehen kann. Ich frage mich, wie es wohl ihrem Kind geht? Es ist zwar nur ein Jahr vergangen aber in so einem Jahr kann vieles passieren. Ich hätte ihnen schreiben können aber in den ersten Monaten hatte ich nicht wirklich die Lust dazu und wollte eher erst einmal alles hinter mich lassen. Im Laufe der Monate hatte ich dann keine Zeit und hatte es letztendlich einfach nur noch versäumt. Jetzt brauche ich auch nichts mehr zu schreiben.

Gedankenverloren schreite ich durch die kleine Stadt. Doch ein unangenehmes stechen an meiner Narbe lässt mich leicht hochschrecken. Sofort schaue ich mich um. Er muss in der nähe sein! Mich beschleicht ein ungutes Gefühl. Er beobachtet mich! Ich spüre seinen Blick auf mir. Ich kratze an meiner schmerzenden Narbe herum und lasse meinen Blick hastig hin und her schweifen. Er spielt wieder mit mir!

Plötzlich wird meine Hand ergriffen, mit der ich die ganze Zeit an meiner Narbe herumkratze.

„Hör auf damit. Dadurch machst du alles nur noch schlimmer.", meint Sebastian.

„Er ist hier, oder!?"

„Ja, er scheint aber in verborgenen zu sein und hier in der Menschenmenge kann ich ihn wirklich nicht suchen und bekämpfen."

„Ich weiß! Das ist mir schon klar!"

„Was machst du überhaupt hier draußen? Solltest du nicht zu Hause sein und dich ausruhen?"

„Solltest du dich nicht um deinen Herrn kümmern, und mich nicht nerven?" Er setzt sein grinsen auf.

„Da hast du wohl auch wieder recht. Aber mein Herr unterhält sich gerade mit dem jungen Mann dort."

„Warum das?"

„Geschäftliches."

Ich seufze. „Natürlich. Das hat mich ja nichts anzugehen."

Sebastian nickt bestätigend. „Noch brauchen wir deine Hilfe nicht. Erst wenn wir ihn töten wollen. Denn du scheinst die einzige zu sein, die ihn aus seinem Versteck locken kann. Ich denke, er will sein Werk noch beenden und das kann er nur, wenn er auch dich tötet."

„Sehr beruhigend. Aber er scheint jetzt erst recht gesehen zu haben, dass auch du hier bist. Glaubst du wirklich, er ist so blöd und lässt sich von mir in die Falle locken?"

„Ich kann leider nicht bestätigen ob dies klappt. Aber wir müssen es schließlich versuchen. Dennoch denke ich, dass er dich noch haben will. Schon aus diesem Grund wird er ganz sicher das Risiko eingehen."

Ich verschränke die Arme und schaue mich wieder einmal kurz um. „Ich wünschte es würde auch noch anders gehen."

Er zieht eine Augenbraue nach oben. „Du hast dich ganz schön verändert. So kenne ich dich gar nicht. Noch vor einem Jahr hättest du alles getan um ihn zu vernichten.", meint Sebastian provozierend.

Black Butler-Die erste Polizistin 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt