Tatsachen

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Etwas niedergeschlagen stehe ich am nächsten Morgen auf und könnte mich selber verfluchen. Das gestern hätte nicht passieren sollen. Es hätte so vieles nicht passieren sollen. Nie läuft es so wie es ich es will. Doch das mit Sebastian kann ich nicht verhindern. Doch in meiner Welt betrüge ich wenigstens keinen. Hier nagt das schlechte Gewissen an mir. Leider muss ich irgendeinen verletzen. Schließlich kann das nicht so weitergehen. Gedankenverloren ziehe ich mich an und zucke heftig zusammen als sich Arme um meinen Körper schlingen und an jemanden gezogen werde. „Du bist ganz schön in deinen Gedanken vertieft. Zurzeit solltest du nicht so ganz unaufmerksam sein.", meint Sebastian zu mir. „Übrigens, dein Vater war heute Morgen hier und hätte mir fast die Tür eingetreten. Es könnte sein, dass er im Laufe des Tages wiederkommen wird." Ich befreie mich aus seiner Umarmung und richte meine Sachen. „Dann bringen wir die Sache am besten so schnell wie möglich hinter uns. Ich will gar nichts wissen, was für einen Ärger ich bekommen werde, wenn ich nach Hause komme. Hat Ciel oder du, für heute Abend eine Einladung zu einer Veranstaltung bekommen?" „Erstaunlicherweise ja. Es kann sehr Vorteilhaft sein wenn ein Name großes Gewicht in einer Gesellschaft hat." „Wird der Typ dann auch überhaupt auftauchen, wenn er weiß, dass Ciel Phantomhive kommt? Ciel geht ja nicht gerade oft zu irgendwelchen Partys. Der schöpft doch Verdacht." „Der junge Herr ist in keiner Gästeliste aufgeführt und hält sich auch verdeckt. Er wird vermutlich nicht einmal erfahren das er hier ist und wenn doch, machen wir es bei der nächsten Party anders." Ich verschränke genervt die Arme. „Na toll, ich sehe es schon kommen. Ich darf auf noch drei bis fünf weiteren Veranstaltungen tanzen." Ich seufze etwas und freue mich jetzt schon darauf, dass das ganze vorbei ist.

„Du scheinst schnell hier weg zu wollen.", stellt Sebastian fest, was ihn nicht sehr erfreut. „Und das Wundert dich? Ich will gar nicht wissen, was passiert wenn ich nach Hause komme. Außerdem gehst du mir auf die Nerven." „Das hat sich gestern Abend aber ganz anders angehört." Ich weiche seinem Blick aus und seufze. Ich will nur einfach den Raum verlassen und mich nicht mehr mit ihm unterhalten. Doch auch er hat auf die ganze Sache keine Lust mehr. Er packt mich am Handgelenk und zieht mich näher zu sich. „Liebst du ihn oder mich?" Obwohl das eine gerechtfertigte Frage ist, wende ich mich einfach ab. „Lass uns das hinter uns bringen. Ich muss nach Hause zurück." „Ich habe dir schon einmal gesagt dass ich dich zwingen werde und ich scheue mich nicht davor."

Bevor ich ihm die Antwort geben kann, muss ich das zu Hause erst einmal klären. Aber bevor ich überhaupt nach Hause kann, muss der Mörder gefasst werden. Das kann noch etwas werden.

Am Abend kann die Maskerade beginnen. Mir ist jetzt schon klar, dass ich auf mich alleine gestellt bin. Weder Ciel noch Sebastian kann ich irgendwo entdecken. Das lässt mich vermuten, dass meine Fähigkeiten nun auf die Probe gestellt werden da Ciel ja denkt, dass ich alle Erinnerungen verloren habe, obwohl sie für mich nicht existieren. Obwohl ich sowieso bei dieser Sache skeptisch bin, da es schon ein großer Zufall sein müsste, wenn er hier auftaucht. Trotz meiner Skepsis bewege ich mich durch die Tanzende und unterhaltende Menge. Ich versuche es zu vermeiden zu tanzen. Auch wenn ich es geübt habe, mache ich das ganz bestimmt nicht freiwillig. „Guten Abend, so ein schönes Gesicht habe ich bisher nicht gesehen und ich war schon auf etlichen Bällen. Sind Sie zum ersten mal auf einen?", fragt mich plötzlich ein junger Mann. Er trägt ein warmherziges Lächeln auf den Lippen. „Ähm...ja, ich gehe nicht sehr gerne auf solche Veranstaltungen." Er hält mir die Hand hin und fordert mich zu einem Tanz auf. Mir bleibt nichts anderes übrig als zuzustimmen. „Wie ist Ihr Name, wenn ich fragen darf." „Ich heiße Emilia Althoff." „Ein schöner Name. Meiner Meinung nach war es aber ziemlich leichtsinnig von Ihnen, so ganz alleine hierher zu kommen." „Was meinen Sie damit?", frage ich misstrauisch. Der Gedanke, dass er der Mörder sein könnte, schießt mir plötzlich durch den Kopf, auch wenn ich es von seinem Aussehen her nicht vermuten würde. Aber das täuscht gerne mal. „Nun ja, Sie werden doch einige Gerüchte gehört haben, dass ein Mörder sein Unwesen treibt. Also ist es naheliegend das es hier sehr gefährlich ist." Sein Griff verstärkt sich und sein Blick strahlt plötzlich etwas Gefährliches aus. „Man könnte fast meinen, Sie wären der Täter.", meine ich belustigt doch in meinen inneren bin ich sehr unruhig. Er lacht etwas und mit einem mal fährt mir ein kalter Schauer über den Rücken. „Was wenn ich der wäre?", säuselt er. Mein Herz fängt schneller an zu schlagen und ich will mich befreien. Doch so schnell, dass ich nicht reagieren kann, legt er seine Lippen auf meine. Eine seltsame Flüssigkeit läuft in meinen Mund und wandert in meinen Hals. Sofort fühlt sich mein Körper schwer an und meine Augen wollen auch nicht mehr offen bleiben. Mit sowas habe ich nun überhaupt nicht gerechnet. Er löst sich von mir und ich falle leicht nach vorn in seine Arme.

Black Butler-Die erste Polizistin 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt