Vorbei

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Fünf Minuten vor der eigentlichen Zeit, treffe ich an der Grenze an. Genau wie Sebastian mir erklärt hat, bin ich ein Stück in den Wald gegangen und bin nun umringt von Bäumen. Im Stillen hoffe ich, dass die beiden schon in der nähe sind. Ich versuche den Eindruck zu vermitteln, als ob ich nach seiner Spur suche. Dabei merke ich, wie meine Narbe immer schmerzhafter brennt. Das signalisiert mir, dass er hier in der nähe lauert und jeden moment zu mir kommt. Der schmerz wird stärker und kurz darauf höre ich es hinter mir laut rascheln. Ruckartig drehe ich mich rum und sehe ihn auch. Von einen auf den anderen moment bleibt mir der Atem weg und mein Herzschlag beschleunigt sich. Ich verspüre wieder dieses scheußliche Angstgefühl.

Mein gegenüber grinst mich nur an.

„Ich freue mich dich wiederzusehen. Es kommt mir vor, als hätte ich erst gestern deinen lieben Freund getötet."

Darauf erwidere ich voller Angst nichts. Am liebsten würde ich einfach nur wegrennen aber leider darf ich das nicht. Auch selbst wenn ich es dürfte, könnte ich es nicht einmal.

„Ziemlich leichtsinnig von dir hier einfach aufzutauchen."

„Vielleicht schon aber endlich habe ich eine Spur von dir bekommen und dich gefunden.", versuche ich so fest wie möglich zu sagen.

„Was bringt dir nun das?" Er kommt mit langsamen schritten auf mich zu.

Mit zitternder Hand nehme ich mir schnell meine Waffe und ziele auf ihn. Zwei Schüsse feuere ich auf seine Brust. Die Schüsse durchlöchern ihn sauber und wachsen auch nicht mehr so schnell zu wie sonst, dank meinen speziellen Patronen. Sein grinsen wird zu einer wütenden Grimasse. Er setzt schon an zu mir zu rennen aber wie aus dem nichts kommen Messer auf ihn zugeflogen. Dem ersten Messer kann er nicht ausweichen und wird somit getroffen. Wütend zieht er die Klinge aus seinem Bauch und merkt, dass auch diese Wunde sich nicht schließt. Mit einem mal steht Sebastian vor mir.

„Du hast dich wohl von meinem Gift bedient.", meine ich.

Er lacht etwas. „Ich hoffe das war kein problem."

„Du dreckiger Bastard!", schreit der Teufel.

„Ich hatte gedacht du wärst schlauer. Dir hätte doch klar sein müssen das sie hier nicht alleine auftaucht."

Der Teufel rennt auf Sebastian zu und will mit seinen Klauen ihm übers Gesicht gehen. Doch mit einem Rückwärtssalto kann er locker ausweichen und wirft schon das nächste Besteck nach ihm. Zwei der Messer kann er auffangen und wirft sie mit seiner Kraft zurück. Alle zwei streifen Sebastian am Arm. Um zu helfen schieße ich um das Ausweichen für ihn schwieriger zu gestalten. Doch womit ich nicht gerechnet habe ist, dass er nur mit einer Handbewegung Feuer entflammen kann. Genau an meiner Stelle fängt es plötzlich an zu brennen und innerhalb von einer Sekunde ist das Feuer groß genug um mich zu umschließen. Flammen züngeln sich um meine Beine und fressen sich immer höher. Schreiend vor Schmerz versuche ich aus dem Feuer rauszukommen und schmeiße mich auf den Boden. Zu meinem Glück erlöschen die Flammen und zurück bleibt nur meine kaputte Hose mit einigen Brandstellen auf meiner Haut. Mit Schmerzen stehe ich auf. Leider nutzt der Teufel den Schock aus und ist mit einem mal bei mir. Seinen Arm legt er um meine Kehle und drück fest zu, sodass ich mich nicht ohne Schmerzen befreien könnte.

„Denkst du wirklich, du könntest mich aufhalten bevor ich sie getötet habe!? Ich werde es zu Ende bringen!"

Sebastian grinst ihn nur an. „Du bist wahrlich noch ein Anfänger. Du brauchst viel zu lange um deine Aussage in die Tat zu versetzen."

Sein druck verstärkt sich auf meiner Kehle. Langsam wandere ich zu meiner Tasche die ich an meinem Gürtel befestigt habe, grame drin herum, ziehe eine Art Rauchbombe raus und lasse sie auf den Boden fallen. Sofort zerplatz sie und weißer Rauch verteilt sich aber nicht nur normaler Rauch. Natürlich Rauch mit dem Gift drinnen. Wie zu erwarten lässt er mich vor Schmerzen los und ich falle zu Boden. Auch macht der Rauch mir etwas zu schaffen sodass ich hustend versuche aus dem Rauch zu gelangen. Sebastian, der auch davon Schaden trägt rennt einfach achtlos weiter hinein und greift den Teufel an. Durch ihn stürzt er ungeschickt zu Boden und bekommt von ihm eine Waffe an den Kopf gehalten.

„Keine Sorge, es sind keine normale Patronen. Du wirst nicht viel spüren."

Mit diesem Satz drückt er mehrmals ab und zu hören sind nur noch Schmerzensschreie. Kurz darauf rammt er weitere Messer in seine Brust.

Sobald der Rauch verflogen ist, kann ich endlich nochmal normal sehen. Der Teufel scheint leblos am Boden zu liegen. Und Sebastian steht mit einigen Verbrennungen, durch den Nebel, im Gesicht neben ihn und blickt zu ihm runter.

„Ich hätte nun wirklich nicht Gedacht, dass das Gift so wirkungsvoll ist."

„Woher hast du die Patronen oder besser gefragt, wann hast du sie dir genommen?"

Er lacht etwas vor sich hin. „Nun, du warst wohl sehr unaufmerksam."

Ein kleines Rascheln lässt mich zur Seite blicken und sehe, dass Ciel aus seinem Versteck rauskommt.

„Endlich ist das hier auch abgeschlossen. Dieses Problem ist jetzt auch mal gelöst.", meint er.

„Ja, Herr. Ich werde euch beide nun zurückbringen. Danach beseitige ich die Leiche."

Somit gehen wir endlich wieder richtung Stadt. Den Weg über kann ich nicht einmal richtig glauben, dass es nun vorbei ist. Nun ist der Teufel Tod der Leid über meine Familie gebracht hat. Meine Rache ist somit erfüllt und auch mein Lebensziel ist somit erreicht. Ich habe herausgefunden wer meine Eltern getötet hatte und jetzt ist auch dieser Tod. Es war nicht wirklich ein langer Kampf und es hätte so auch beim ersten mal laufen sollen, doch nun ist es endlich vorbei.

Sebastian öffnet die Tür und lässt Ciel zuerst hinein. „In welches Zimmer soll ich sie unterbringen, Herr?", fragt Sebastian. Ciel dreht sich nur rum und meint gleichgültig, „Was fragst du überhaupt so dumm? Sonst gehst du doch auch immer zu ihr. Denkst du wirklich, ich hätte das nicht bemerkt? Aber solange du mir dienst, soll es mir egal sein, also nimm sie mit in dein Zimmer und nerv mich nicht."

Sebastian verbeugt sich kurz und hält mir eine Tür offen. Ich betrete das Zimmer und setze mich hin. In der Zwischenzeit verlässt er wieder das Zimmer und folgt seinen Herrn. Ich ziehe meine Jacke aus und entledige mich auch meinem Oberteil. Langsam schlendere ich zu einer Tür, hinter der ich das Bad vermute und betrete es. Dort ziehe ich auch, mit einem schmerzverzerrten Gesicht, langsam meine Hose aus. Ich lasse kaltes Wasser in die Wanne einlaufen und setze mich danach hinein um die Schmerzen zu lindern. Kurz darauf kommt Sebastian hinein und entledigt sich seinen Frack.

„Dich hat es auch ganz schön erwischt. Das wird vermutlich noch ein bis zwei Tage dauern, bis es bei dir verheilt. Dein schönes Gesicht wird wohl noch so lange mit den Brandflecken gezeichnet sein."

„Das wird wohl kein problem darstellen. Doch bei dir wird es wohl nicht so schnell heilen."

Ich winke nur mit der Hand ab. „Mein Körper ist doch sowieso schon mit Narben geschunden, dann macht das nun wirklich keinen Unterschied mehr. Ich habe leider nicht damit gerechnet, dass er auch noch das Feuer beherrscht."

„Damit habe ich auch nicht gerechnet. Es hat mich ziemlich überrascht, dass so ein Jüngling so etwas beherrschen kann.

Ich seufze. „Nun ja, dennoch hast du ihn töten können und er wird kein problem mehr darstellen. Ich habe schon so lange auf diesen moment gewartet und dennoch scheint es, als würden wir noch nach ihm suchen."

„Deine Rache ist nun erfüllt."

Ich lache etwas und murmel, „Ja, Rache."

Aber was bringt mir schon Rache? Er musste einfach aus dem Weg geschaffen werden. Schließlich sollen keine Menschen mehr durch ihn sterben. Das war hauptsächlich auch mein Ziel. Natürlich hatte ich auch kleine Rachegedanken. Das hat wohl jeder Mensch aber das bringt mir nun wirklich nichts. Dann bin ich wirklich kein Deut besser. Umso weniger verstehe ich Ciels Rachegelüste. Was bringt ihm diese Rache, wenn er danach sowieso stirbt? Was hat es für einen Sinn? Das derjenige dann Tot ist bringt ihm wirklich nichts, denn er kann es nicht einmal mehr miterleben, da er von Sebastian die Seele ausgesaugt bekommt. Nun ja, ich hatte zwar auch Teuflische Hilfe aber ich habe keinen Packt geschlossen.

Obwohl...das habe ich doch. Zwar werde ich nicht sterben aber ob das was ich mir ausgesucht habe wirklich so eine gute Entscheidung ist, weiß ich bis jetzt immer noch nicht.

Black Butler-Die erste Polizistin 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt