Wiedersehen

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Nachdem wir ihn in Scotland Yard abgegeben und die gestohlene Ware gesichert haben, verlassen Daniel und ich zufrieden den Laden. Mich erfüllt es immer wieder mit Freude, wenn ein Fall ordnungsgemäß abgeschlossen wurde, auch wenn es sich hierbei nur um einen Diebstahl handelte. Doch vielleicht ist es wirklich besser fürs erste keine Lebensbedrohliche Aufgaben zu erledigen. Sowieso habe ich momentan besseres zu tun. Ich muss herausfinden, was hier in dem Leben alles passiert ist, bevor ich vielleicht einen Weg zu meinem alten Leben suche. Wobei ich nicht wirklich Hoffnung in diese Sache lege.

„Du wirkst zufrieden.", meint Daniel lächelnd.

„Tja, wir hatten Erfolg. Das stimmt mich immer zufrieden. Ich liebe meine Arbeit."

„Ja, ich weiß. Manchmal viel zu sehr."

„Was meinst du damit?"

„Du gerätst gerne in Gefahr."

„Ja, und? Ich habe es bisher doch immer heil herausgeschafft, sonst wäre ich nicht hier.", meine ich schulterzuckend.

Daniel seufzt etwas und schüttelt nur den Kopf. Doch noch etwas dazu sagen tut er nicht. Ich weiß jetzt schon, dass ich ihm in diesem Leben scheinbar schon sehr viel Kummer uns sorge breitet habe, so wie auch jetzt. Ich bekomme ein schlechtes Gewissen. Ich mute ihm eindeutig viel zu viel zu.

„Warum bist du noch bei mir?", frage ich einfach so und schaue gen Himmel.

„Was meinst du damit? Wir sind zusammen...oder waren es. Natürlich bleibe ich bei dir."

„Aber ich scheine dir schon viel Sorgen bereitet zu haben. Außerdem kann ich mich nicht an unsere gemeinsamen Zeiten erinnern. Das tut doch weh."

Daniel macht ein leicht gequältes Gesicht. Jetzt habe ich wohl den wunden Punkt getroffen. Sein Herz scheint zu schmerzen und ich selbst kenne solche schmerzen. Ich hätte lieber nicht danach fragen sollen. Doch ich kann leider wirklich unsensibel sein.

„Ja, es tut weh. Sehr sogar. Doch ich werde dir helfen deine Erinnerungen wiederzuerlangen. Egal wie weh es tut. Ich muss schließlich auch in solchen Situationen bei dir sein. Wir wollten doch Heiraten. Da muss ich zu dir stehen. Egal was kommt."

Er lächelt mich an, was jetzt auch mein Herz schmerzen lässt. Ich will ihn einfach nicht enttäuschen. Meine Erinnerungen können einfach nicht zurückkommen, da das nicht mein Leben ist. Aber es könnte mein Leben werden. Es gibt vermutlich sowieso keinen Heimweg mehr und Sebastian kann sich auch nicht mehr an mich erinnern. Wir scheinen hier schließlich nichts miteinander zu tun gehabt zu haben. Ich sollte hier einfach das Leben weiter aufbauen und neue Erinnerungen schaffen. Auch Daniel zuliebe. Ich kann ihn einfach nicht mehr leiden sehen. Ich bleibe stehen und blicke ihn an.

„Lass uns einfach mit der Hochzeitplanung fortfahren."

Ungläubig starrt er mich an und nimmt langsam meine Hände. „Bist du dir da wirklich sicher? Du musst es wirklich wollen. Ich möchte dich zu nichts zwingen."

Ich lächele ihn an. „Mach dir keine Gedanken. Ich will es und dadurch werden meine Gefühle ganz sicher wieder so stark wie vorher werden."

Auch wenn diese Entscheidung jetzt etwas überstürzt ist, muss ich es einfach tun. Ich sehe wirklich keinen anderen Ausweg. Meine Entscheidung teile ich sofort auch zu Hause mit. Natürlich freuen sich meine Eltern und meine Amnesie ist erst einmal vergessen. Wenige Tage danach schlafe ich auch zum ersten mal mit Daniel in unserem Bett, auch wenn es etwas ungewohnt ist. Doch auf Abstand bleibe ich immer noch. Eine Körperliche Nähe möchte ich nun wirklich noch nicht aufbauen. Doch schon wenige Tage danach scheine ich meine Entscheidung zu bereuen.

Black Butler-Die erste Polizistin 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt