Kapitel 26

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„Was willst du heute unternehmen?", fragte mich Luke, während er gedankenverloren mit meinen Haaren spielte. „Hmm?" Mein Kopf lag in seinem Schoss, weshalb ich direkt ihn sein Gesicht sah. Ich war heute schon neben dem Jungen den ich über alles liebte aufgewacht, was konnte das denn noch toppen? „Ich will irgendetwas erkunden... Was schlägst du mir vor?", stellte ich die Gegenfrage nach langem grübeln. „Wie wär's mit einen Trip zum Bondi Beach?" „Nö, es ist doch noch viel zu kalt, außerdem habe ich keine Lust von einem hungrigen Hai aufgefressen zu werden." Obwohl der Winter hier schon langsam wieder zu Ende ging, hatte es draußen schon wieder um die 15° Grad, aber das war mir doch noch ein bisschen zu kalt um im Meer schwimmen zu gehen. „Wir könnten auch einen Ausflug zur Harbour Bridge machen. Da gibt es Touren, wo man auf die Brücke hinauf klettern kann..." „Wenn du möchtest, dass du mich dann Bewusstlos herunter tragen kannst, gerne. Ich bin nämlich nicht so gut auf Höhe zu sprechen.", erwiderte ich mit einer schiefen Grimasse. Sofort bildete sich ein teuflisches Lächeln auf Lukes Gesicht. Warnend sah ich ihn an. „Was auch immer du dir gerade in den Kopf gesetzt hast, vergiss es sofort wieder!" „Ach ich bring dich schon noch dazu, mit mir die Harbour Bridge zu erklettern." Grinsend drückte mir Luke einen federleichten Kuss auf die Lippen, bevor er sich wieder auf die Suche nach einem Ausflugsziel konzentrierte. „Wir könnten auch ins Sea Life oder in den Taronga Zoo gehen." Sofort bildete sich ein riesen Grinsen in meinem Gesicht. „Jaa, warum hast du das nicht schon viel früher gesagt?" „Also gehen wir jetzt in den Zoo, oder?" „Ja! Auf was wartest du noch? Zieh dich endlich an."

Ich konnte es nicht abstreiten, ich freute mich wie ein kleines Kind! Schon immer hatte ich Zoos geliebt. Vor allem, da meine Eltern und ich uns in jedem Urlaub den Stadt Zoo angeschaut hatten.
Keine zehn Minuten später saßen wir bereits im Auto auf den Weg in die Stadt. Es war erst 9:00 Uhr vormittags, weshalb nur wenig Verkehr war. Andrew hatte mir heute Morgen angeboten Sienna in die Schule und Finnlay in den Kindergarten zu bringen und sie auch wieder abzuholen, damit ich meine Zeit heute mit Luke verbringen konnte. Natürlich hatte ich dieses Angebot nicht ausgeschlagen.

Wir parkten das Auto in der Nähe des Circular Quays und schlenderten Hand in Hand zur Anlegestelle der Fähre. Wir könnten auch den Weg mit dem Auto über die Harbour Bridge wählen, doch das wäre nur ein Umweg, außerdem war ich sowieso noch nie mit der Fähre gefahren.
Da die meisten Menschen arbeiten mussten wirkte der Circular Quay wie leer gefegt. Die Cafés am Straßenrand waren dennoch gut gefüllt. Die Fähre war fast Menschenleer als sie ablegte. Wir suchten uns am obersten Deck einen Platz im Freien. Obwohl hier oben der Wind stark wehte, schaffte es die Sonne mich genug zu wärmen. Verträumt lehnte ich mich an Luke, während unser Gespräch gemächlich dahin plätscherte, wie die Wellen, die stetig gegen den Rumpf der Fähre brandeten.

Als wir uns dem Pier des Tarango Zoos näherten sprang ich auf und lief auf die Reling zu. Begeistert sah ich mich um. Sah ich in die Fahrtrichtung, erblickte ich eine kleine Anlegestelle und dahinter eine grüne Oase. Der Zoo war auf einem felsigen Hügel gelegen, der aussah, als hätte man ihn mitten aus den Dschungel herausgeschnitten. Doch sobald ich mich in die entgegengesetzte Richtung drehte, wurde ich von Sydneys Skyline überwältigt. Die Harbour Bridge sowie das Opera House stachen markant hervor. Luke trat hinter mich, hielt sich mit den Händen so an der Reling fest, dass ich genau in der Mitte stand, als wollte er mich davor beschützen hinunterzufallen oder wegzulaufen.
Keine fünf Minuten später standen wir bereits, am Eingang des Zoos. Die ältere Dame an der Kasse beäugte Luke komisch, verkniff sich aber jeweilige Aussagen. Als wir den Zoo betraten, studierten wir als erstes einen Plan des Tierparks. Man konnte mit dem Rad, mit Elektrowagen und sogar mit dem Auto den Park erkunden. Wir entschieden uns jedoch für die altmodische Variante und gingen zu Fuß. Der Park verfügte über einen Hauptweg und neun Wege, die vom Hauptweg aus zu verschiedenen Territorien führten. Der Hauptweg führte nicht zu allen Gehegen, deshalb beschlossen wir auch die ganzen kleinen Pfade zu besichtigen.
Da wir mehr oder weniger durch den Hintereingang gekommen waren, begann unsere Tour am eigentlichen Ende des Weges. Wir starteten beim sogenannten „Seal Walk". Wir kamen an Seeleoparden, Pinguinen und an Robben vorbei. „Das bist du.", lachend zeigte Luke auf ein kugelrundes, schneeweises Robbenbaby, das gerade mit einem Fisch herum spielte. Gespielt entsetzt verpasste ich ihm einen Stoß in die Rippen. „Na warte, ich werde auch noch deine Verwandten finden." Ich streckte ihm meine Zunge entgegen und stolzierte weiter in Richtung „Bird Show Road". Diese kleine Route war voller Vögel. Ein Orangehaubenkakadu lachte uns aus, während ein Gelbbrust Ara uns um Futter anbettelte. Aus der „Bird Show Road" wurde der „Big Cats Trail", was, wie der Name schon sagt, der Rundgang zu den großen Katzen, sprich den Tigern, Leoparden und Löwen wurde. Fasziniert beobachtete ich die majestätischen Tiere, wie sie eher unmajestätisch herumlagen. Gegen 12 Uhr kamen wir am Elefanten Gehege an, und somit auch an einem Essensstand. Wie auf Knopfdruck fing Lukes Magen an zu grummeln.

There's No Place Like Home || Luke Hemmings FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt