Kapitel 10

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Das stete Pochen in meinem Kopf, veranlasste, dass ich schon um 8 Uhr aufwachte. Stöhnend vergrub ich meinen Kopf im Kissen. Ich hatte gestern viel getrunken, viel zu viel… aber leider nicht so viel, dass ich einen Filmriss hatte, was mir ehrlich gesagt hundertmal lieber wäre. Denn ich hatte Calum wirklich gefragt ob er schwul ist! Wie peinlich ist das denn bitte?! Allein der Gedanke daran ließ mich erneut frustriert aufstöhnen. Und dann noch die ganzen Witz! Okay, ich musste zugeben ich fand die Witze auch in nüchternem Zustand total witzig, aber da war ich so ziemlich die einzige… Zu den peinlichen Erinnerungen und den Pochen in meinem Kopf, kam nun auch noch ein Unwohlsein in der Magengegend dazu. Ächzend stand ich auf und lief schnurstracks ins Badezimmer. Bewusst vermied ich den Blick in den Spiegel, da ich bereits wusste, dass ich komplett fertig aussah.
Das leichte Unwohlsein wurde mittlerweile zu starker Übelkeit. Mein Magen rebellierte. Ich öffnete ein Fenster, da mir ein bisschen frische Luft bestimmt helfen würde. Dachte ich zumindest. Kaum hatte ich einmal tief eingeatmet, kam mir mein ganzer Mageninhalt wieder hinauf. Ich sprang förmlich zur Kloschüssel und kotzte mir die Seele aus dem Leib. Es dauerte nicht lange, bis mir die Tränen in die Augen schossen. Zitternd drückte ich die Spülung, legte meine Hand auf die Klobrille und legte meinen Kopf darauf. Langsam verlangsamte sich meine Atmung wieder. Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich mich noch immer zitternd erhob. Scheinbar hatte ich mich zu schnell bewegt, denn kaum stand ich aufrecht, musste ich erneut würgen.
Bebend hockte ich vor der Toilette und wartete nur darauf bis ich erneut spucken musste. Mittlerweile rannen mir mehrere heiße Tränen die Wange hinunter. Ich hatte keine Ahnung, aber wann immer ich kotzen musste, fing ich an zu weinen. Aber sind wir mal ehrlich, es fühlt sich ja wirklich scheiße an!

Ich hatte größte Mühe nicht meine Haare an zu kotzen, als ich erneut wild geschüttelt wurde. Doch diesen Job, übernahm kurz darauf jemand anderes. Ich hatte keine Ahnung wer gerade hinter mir stand, mir die Haare aus dem Gesicht hielt und beruhigend mit einer Hand meinen Rücken tätschelte. Ich war leider anderweitig beschäftig.
„Da hat gestern aber jemand zu tief ins Glas geschaut.“, lachte eine leise, männliche Stimme, die ich sofort als Lukes enttarnte. Als ich endlich so ziemlich alles erbrochen hatte was in mir war, zumindest fühlte es sich so an, drückte ich erneut die Spülung und wand mich Luke zu. Ich versuchte es mit einem schiefen Grinsen, welches mir jedoch kläglich misslang. Luke erwiderte mein schiefes Grinsen, bevor er aufstand. Noch immer lächelnd hielt er mir eine Hand entgegen, um mich ebenfalls hochzuziehen. Ich dankte ihm mit einem kurzen Lächeln, um mich schnell drauf dem Waschbecken zu zuwenden und meine Zähne zu putzen. Ich würde jetzt sowieso kein Frühstück hinunterbekommen.
Ich erschrak leicht als ich in den Spiegel ober dem Waschbecken sah. Mein Gesicht war aschfahl und dunkle Schatten lagen unter meinen Augen. Mein Make-Up war total verschmiert, die Haare standen wirr von meinem Kopf ab. Seufzend wand ich mich wieder dem Zähne putzen zu. Mir entging jedoch nicht, Lukes prüfender Blick. „Brauchst du sonst irgendetwas… gegen Kopfschmerzen, oder so?“ Luke klang eindeutig peinlich berührt, als er bemerkte, dass ich ihn erwischt hatte, wie er mich gedankenverloren beobachtete. Ich verkniff mir ein grinsen, nickte aber, da ich sowieso etwas gegen das schmerzende Pochen suchen wollte.

Der restliche Tag verging schleppend. Ich war verkatert, aß nichts und lag die meiste Zeit in meinem Zimmer herum. Ich hatte keine Lust auf Julias Anfeindungen oder generell jede andere Person, mit der ich soziale Kontakte pflegen konnte. Ich hörte also den ganzen Tag Musik, sah Fernsehen oder surfte sinnlos durchs Internet. Was so ziemlich jeder andere Teenager den ich kannte auch tun würde…
Gegen Abend versuchte ich Thaly via Skype anzurufen. Wie erwartet, dauerte es nicht wirklich lang, bis ich sie doof grinsend sah. „Holla die Waldfee! Wie siehst du denn aus?!“ Fragend zog sie ihre Augenbraue hoch, grinste mich aber dennoch an. „Ich finde es auch schön dich zu sehen!“, erwiderte ich sarkastisch. Grinsend zuckte sie nur mit den Schultern. „Wir, also ich, Sienna Luke und seine Freunde, waren gestern unterwegs…“, versuchte ich ihr dennoch zu erklären, warum ich so fertig aussah. „War’s so schlimm?“, hakte Nathalie mitfühlend nach. „Jaa! Also nicht weil ich keinen kannte, sondern weil ich total peinlich war.“, jammerte ich. „Sag jetzt nicht, dass du so betrunken warst, dass du den Kugelschreibär Witz erzählt hast!“, rief sie mit einer Mischung aus Entgeisterung und Verständnislosigkeit.

There's No Place Like Home || Luke Hemmings FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt