Lady Bentley von Highclere Castle Teil III

1.Kapitel

"Lass uns so bald wie möglich heiraten" flüsterte George, als wir am Abend des 11.November 1918 Hand in Hand nach oben gingen. Lange hatten wir mit dem Lord und der Lady im Salon gesessen und uns vorgestellt, wie das Leben nach dem Krieg weiter gehen würde.

Natürlich wichen unsere Vorstellungen ziemlich von einander ab. Robert wünschte sich, dass alles wieder so werden würde, wie es vor dem Krieg war.
Doch wir Frauen waren uns einig, dass wir unsere durch den Krieg verbesserte Position auf jeden Fall behalten wollten. Wir wollten nicht zurückkehren in eine Welt, die von Männern beherrscht wurde...
Und manchmal hatte ich das Gefühl, dass George diese alte Welt vermisste und liebend gern in sie zurückkehren wollte.

An meiner Zimmertür verabschiedete George sich von mir und flüsterte: "ich liebe dich und ich freue mich auf den Tag, ab dem ich dich endlich meine Frau nennen kann."
Ein strahlendes Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. "Und ich liebe dich..."

Als ich an diesem Abend in meinem Bett lag und über die Ereignisse des Tages nachdachte, wurde mir bewusst, dass unser größter Wunsch endlich wahr werden würde.

***

Einige Wochen später war London voller Heimgekehrter Soldaten. Die Menschen waren verwundert, denn so viele junge Männer hatte man seit Jahren nicht mehr auf den Straßen gesehen.
Doch wenn man genauer hinsah, erkannte man, dass der Krieg nicht spurlos an ihnen vorbei gegangen war.
Manchen fehlten Arme oder Beine, andere hatten Narben oder Kriegsneurosen. Doch eins hatten sie alle gemeinsam. Keiner sah glücklich aus...

Und noch immer kamen viele Transporte mit verletzten in den Londoner Krankenhäusern an...

Nicht nur in London gab es Krankenhäuser, sondern auch auf dem Land. Dort wurden meistens Menschen aufgenommen, die unheilbar waren...

***

Robert drängte von Tag zu Tag mehr, dass er nach Highclere Castle zurück gehen wollte. Doch Catherine stand nicht der Sinn danach so schnell wieder auf das Land zurück zu ziehen. Sie mochte das Stadtleben, den Trubel und all die Vergnügungen.
Es lief darauf hinaus, dass Robert alleine zurückkehren würde. Doch es kam anders, als wir es geplant hatten...