16.Kapitel

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Am Fuß der Treppe warteten der Lord, mein Vater und Sahra auf uns. Als sie mich auf der Treppe erblickten hellten sich ihre Mienen auf und sie warfen mir bewundernde Blicke zu.

Selbstbewusster stieg ich die breite Treppe hinunter und genoss den Augenblick...

Mein Vater schloss mich in seine starken Arme. Und murmelte: "ich bin so stolz auf dich. Meine Prinzessin..." Ich konnte nicht verhindern ein wenig zu kichern, denn ich fühlte mich wie eine richtige Prinzessin. In meinem schönen Kleid und dem perfekten Schloss...
Ich stellte fest, dass der Frack, den mein Vater trug ihn nicht sonderlich veränderte. Natürlich sah er schicker aus, doch trotzdem sah er nicht so würdevoll aus wie der Lord. Denn die Jacke des Fracks beulte sich an einigen Stellen aus und an anderen saß sie wieder zu eng. Außerdem stellte ich fest, dass auch mehrere Seifenbäder den Stallgeruch nicht hatten vertreiben können.

Sahra und der Lord sahen so elegant wie eh und je aus. Sahra trug ein schickes rosafarbenes Kleid und der Lord einen Frack der ordentlich saß. "Wie geht es dir" fragte Sahra vorsichtig und umarmte mich ebenfalls. "Bist du auch so unglaublich nervös wie ich?" Plapperte sie weiter drauf los, ohne auf eine Antwort von mir zu warten.
Und ich bemühte mich gar nicht erst ihr eine Antwort auf die unzähligen Fragen zu geben. Sondern ich beobachtete, wie Robert seine Frau Catherine mit vor Freude weit aufgerissenen Augen musterte. Und wie meine Eltern sich umarmten und mein Vater meiner Mutter einen Kuss gab. Und ich hoffte, dass George und ich nach so vielen Jahren noch genauso glücklich sein würden...

"Die Kutsche steht draußen bereit" sagte der Butler, der mich wohlwollend musterte und dem Lord einen freundlichen Blick zu warf.
"Wollen wir" fragte der Lord und bot Catherine seinen Arm an. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und elegant verließen sie die Eingangshalle. Meine Eltern taten es ihnen gleich, obwohl sie in ihren neuen Kleidern nicht ganz so elegant wirkten wie der Lord und die Lady.

Ich hatte eine absolute Traumhochzeit. In einer altmodischen Kutsche, vor die vier weiße Pferde gespannt waren fuhr ich zur Kirche. Die Menschen im Dorf hatten sich an den Straßenrändern versammelt, denn eine Hochzeit der höheren Gesellschaft war für sie so ein großes Ereignis wie heute ein Fußballspiel...

Vor der Kirche standen bereits einige Automobile, deren Fahrer an den Karossen lehnten und eine Zigarette rauchten. Doch als die Kutsche auf den Kirchhof fuhr verstummten alle Gespräche. Nicht nur die der Fahrer sondern auch die der Gäste, die hastig in die Kirche traten um noch einen der besseren Plätze zu ergattern.

***

Mit rasendem Herzen betrat ich die Kirche. Und ein wenig ängstlich klammerte ich mich an die ein wenig raue Hand meines Vaters. Ein Geiger spielte den Hochzeitsmarsch und die Kirche war mit roten und weißen Rosen geschmückt. Doch das beste von allem war George.
Er wartete neben dem Pfarrer am Altar und sah in seinem Frack unglaublich gut aus. Und in seinem Knopfloch steckte ebenfalls eine weiße Rose.

Während wir langsam und ehrfürchtig den langen Gang zum Altar Schritten, glitt mein Blick über die Menschenmenge. Einige der Gesichter waren mir Vertraut. Meine Familie, Georges Familie und einige Mädchen und Diener aus dem Personal waren anwesend...

Von der Zeremonie bekam ich kaum etwas bewusst mit und das meiste Zog wie ein Traum an mir vorbei. Der Moment, der mir noch am intensivsten in Erinnerung ist, ist wie George mir meinen Ehering angesteckt hatte."

Gedankenverloren blickte ich auf den Ring, den ich in all den Jahren nie abgelegt hatte. Es war ein wundervolles Schmuckstück aus Gold mit einem kleinen funkelnden Diamanten...

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Lady Bentley von Highclere Castle Teil IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt