Lady Bentley von Highclere Castle Teil III

9.Kapitel

"An unserem ersten Abend saßen wir nach dem Dinner im Salon, so wie wir es immer schon gemacht hatten.
Sophie spielte gemeinsam mit Violette,Catherine und mir Karten. Während Robert und George gemeinsam am Kamin saßen und einen Whisky tranken.

Doch in Gedanken war ich nicht wirklich bei unserem Spiel, was meiner Gewinnchance nicht besonders zuträglich war. Denn ich dachte über das nach, was George mir auf der Treppe versprochen hatte."

"Was hat er dir versprochen?" Fiel Charlotte mir unhöflich ins Wort.
"Jetzt lass mich doch aussprechen" antwortete ich ein wenig gereizt, doch ich fuhr in freundlicherem Tone fort.

"George hatte mir versprochen, dass er seinen Vater erneut auf unsere Hochzeit ansprechen wollte... Dies war ein etwas heikles Thema, denn der Lord hatte seit dem Krieg kaum noch an dieses Thema gedacht und sich damit abgefunden wie es war.
Wir wussten, dass er uns die Hochzeit nicht mehr wirklich verbieten konnte. Aber es war George wichtig, dass sein Vater uns seinen Segen gab. Und dass mein Vater zustimmen würde, war uns hundertprozentig sicher.

"Bist du glücklich wieder zu Hause zu sein" eröffnete George das Gespräch.
Robert nahm einen großen Schluck Whisky und antwortete: "natürlich bin ich froh. Diesr Tag war Jahrelang der Gegenstand meiner Träume..."
"Und ist es so wie du es dir vorgestellt hast?"
"Nein, es ist nicht ganz so." Ich spürte wie George verkrampfte, denn die Wendung die das Gespräch nahm, gefiel ihm nicht besonders gut.
"Es ist sogar noch viel besser" gab der Lord seufzend zu, "denn ich hätte mir nie träumen lassen, dass das Haus noch schöner werden könnte."

"Da hast du allerdings recht" erwiderte George, "weist du, was dem Haus einen noch schöneren Charme geben würde?"

Robert warf seinem Sohn einen fragenden Blick zu.
"Eine Hochzeit" antwortet mein Verlobter mutig, obwohl er nicht halb so zuversichtlich war, wie er klang.

"Eine Hochzeit?" Fragte der Lord verwirrt. Anscheinend verstand er Nicht, worauf George anspielte.

Das Kartenspiel hatte ich vergessen und statt auf das Spiel hatte ich die beiden Männer am Kamin angestarrt. "Du bist an der Reihe" erinnerte Violette mich. Verwirrt blickte ich auf meine Karten.
"Möchtest du übernehmen" fragte ich Sahra, die neben mir saß und das Spielgeschehen interessiert beobachtet hatte.

"Bist du sicher" fragte sie verlegen und griff mit ungeübten Fingern nach meinen Karten. Ich nickte,"natürlich, du hast lange genug zugesehen, um das Spiel zu verstehen..."
Allerdings war ich mir dabei keineswegs sicher, denn schließlich hatte meine Aufmerksamkeit weder dem Spiel noch seinen Zuschauern gegolten...

Ich schlenderte zu den Beiden Herren hinüber und versuchte meine Bewegungen möglichst beiläufig aussehen zu lassen. Und mit einem Glas Champagner in der Hand ließ ich mich neben George nieder.

"Wir haben gerade über unsere Hochzeit gesprochen" klärte George mich über ihr Gespräch auf, "und mein Vater ist der Meinung, dass wir im Juli heiraten sollten..."
"Denn im Juli ist das Wetter hier am schönsten und wir haben bis dahin noch ausreichend Zeit um alles vorzubereiten" fügte Robert lächelnd hinzu.

***

Als ich an diesem Abend nach oben gehen wollte rief Robert mich zurück.

"Auf ein Wort."

Ich drehte mich um und folgte ihm wieder in den Salon. Robert stand am Kamin, sein Glas in der Hand und blickte nachdenklich in die Flammen.

"Ich bin froh, dass du die jenige bist, die mein Sohn heiraten wird" flüsterte er.