3.Kapitel

1K 72 5
                                    

Ich habe mich ebenfalls an der Suche nach geeigneten Bauunternehmern beteiligt, denn Robert hatte mir solch ein schlechtes Gewissen gemacht, dass ich kaum noch ruhig schlafen konnte. Und Ich wusste, dass es Georges Traum war mich auf Highclere Castle zu heiraten...

Die Suche nach einem geeigneten Bauunternehmen war um einiges schwieriger, als ich sie mir vorgestellt hatte. Viele der arbeitsfähigen Männer waren im Krieg gestorben oder so schwer verwundet worden, dass sie ihrem Beruf nicht mehr nachgehen konnten. Außerdem waren die meisten der Unternehmer nicht mit der Restaurierung alter Gebäude vertraut.

So kam es, dass wir erst im Frühjahr einen geeigneten Mann fanden. Und ich war stolz darauf, dass ich die jenige war, die ihn entdeckte.

Es war im frühen März, des Jahres 1919. Ich erledigte einige Besorgungen. Zufälligerweise kam ich an der Stelle vorbei, wo ich einige Monate zuvor den jungen deutschen Zeitungsverkäufer getroffen hatte. Auch an diesem Tag, stand wieder ein junger Mann mit einem Stapel Zeitungen an der selben Stelle. In der Hoffnung, dass er es wäre trat ich näher um eine Zeitung zu kaufen. Doch ich hatte mich geirrt. Es war ein anderer Mann, aber trotzdem kaufte ich eine Zeitung.

Als ich zu Hause ankam, ließ ich die Zeitung zuerst achtlos auf den Bücherstapel neben meinem Bett gleiten...

Es klopfte an der Tür. Und George trat ein. Er sah müde und erschöpft aus. Und auf seinem Gesicht konnte ich die Enttäuschung erkennen.

"Hast du wieder keinen Erfolg gehabt?" Fragte ich und ließ den Kopf sinken.
George nickte und nahm mich in den Arm. "Aber ich denke, dass wir irgendwann Erfolg haben werden..."

Ich nickte und schmiegte den Kopf an seine Brust, "und was wird aus unserer Hochzeit?" Wollte ich wissen und ich spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Wie immer, wenn ich an dieses Thema dachte. Denn der Krieg war vorbei, doch seit wir wussten wie es um Highclere Castle stand, hatte er nie wieder davon gesprochen.
"Willst du mich überhaupt noch heiraten" fragte ich weiter, noch bevor er antworten konnte.

George strich mir vorsichtig übers Haar und hob meinen Kopf an, sodass ich ihm direkt in die Augen sah. Und wiedereinmal war ich davon fasziniert, wie seine Augen die Farbe veränderten.

"Ich liebe dich, und ich verspreche dir dass ich dich heiraten möchte" flüsterte er und küsste mich sanft. Überglücklich strahlte ich, "und ich liebe dich..."
"Ich möchte, dass du für immer an meiner Seite bleibst und ich möchte, dass du glücklich wirst..."

***

An diesem Abend gingen George und ich das erste Mal seit langem wieder gemeinsam aus. Wir gingen in ein sehr schickes Restaurant. Etwas was vor dem Krieg für uns undenkbar gewesen wäre.

"Auf uns" sagte George und erhob sein Glas, um mit mir anzustoßen.

"Weist du warum ich nicht mehr von der Hochzeit gesprochen habe" erklärte George mir, während wir aßen. "Ich wollte, dass unsere Hochzeit perfekt ist, weil du es verdient hast..."

Lady Bentley von Highclere Castle Teil IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt