Kapitel 1

85 11 0
                                    

Ich drücke mich gegen einen Baumstamm und versuche so leise wie möglich zu atmen. Plötzlich knackst es ein paar Meter weit weg von mir und ich drücke mich instinktiv noch näher an den Baum, sodass ich das Gefühl habe gleich mit ihm zu verschmelzen. Mich in einen Panther zu verwandeln wäre sinnlos, denn dann würde er mich noch leichter finden! "Ich weiß, dass du hier bist und glaub' mir ich werde dich finden!" Am Boden liegen überall kleine Äste und trockenes Laub . Wenn ich versuche wegzulaufen werde ich zu viele Geräusche verursachen und das wird ihn direkt zu mir führen! Ich drehe mich langsam und suche den Wald nach ihm ab. Als ich mir sicher bin, dass er nicht allzu nah ist, klettere ich mit Leichtigkeit an dem glatten Baumstamm nach oben und verweile kurz in der Baumkrone. Wäre ich jetzt ein Panther könnte ich besser hören, allerdings wird mein Geruch dann stärker und das ist ein Vorteil für ihn, den ich ihm sicherlich nicht geben werde! Ich riskiere es und bleibe einige Sekunden lang still sitzen, um zu lauschen. Ein Knacksen lässt mich zusammenzucken und ich beginne von einem Baum zum anderen zu hüpfen. "Ah, da bist du!" Schlagartig höre ich auf mich vom Fleck zu bewegen und drehe meinen Kopf in die Richtung aus der die Stimme kommt. Auf einem Baum, ungefähr 50 Meter von mir entfernt, sitzt er. Seine schwarzen Haare sind von der Verfolgungsjagd leicht zerstrubbelt und seine blauen Augen starren mich an. Mist, er hat mich entdeckt!

Was das angeht hab' ich mich wohl geirrt, denn im nächsten Moment springt er weg von mir. Verwirrt sehe ich ihm nach, höre allerdings sofort wieder damit auf, denn das ist meine Chance um abzuhauen. Vorsichtig klettere ich vom Baum, höre dabei allerdings nicht auf die Umgebung zu scannen. Ich nehme eine Hand voll getrocknetes Laub und lasse es aus einem halben Meter Höhe fallen. Ok, der Wind kommt aus dieser Richtung und das heißt ich muss.....keine Ahnung, wieso hab' ich Dad nie zugehört? Ich muss es irgendwie schaffen mich geräuschlos fortzubewegen! Fliegen fällt schon mal aus, denn darin bin ich nicht sonderlich gut! Frustriert drehe ich mich im Kreis bis mein Blick an einigen dickeren Ästen hängen bleibt, die wie ein Weg aneinander gereiht sind. Mit einem Lächeln beginne ich über die Äste zu balancieren. Kein einziger bewegt sich auch nur um einen Millimeter und dadurch erzeuge ich keinerlei Geräusche.

Plötzlich kommt mir ein Gedanke und ich bleibe stehen. Moment mal, seit wann findet man im Wald einfach so einen Weg aus Ästen? Nie, also muss ihn jemand gemacht haben! Was wenn er es war und das ganze eine Falle ist, um mich zu ihm zu locken? Ich habe zwei Möglichkeiten, entweder riskiere ich es und folge dem Weg oder ich mache mich schnellstens aus dem Staub!

Die Entscheidung wird mir abgenommen, denn im nächsten Moment werde ich gegen einen Baum gedrückt. Langsam hebe ich den Kopf und blicke in das Gesicht meines Verfolgers. Seine schwarzen Haare sind voller Blätter und seine blauen Augen funkeln vor Freude. "Hab' ich dich!"

It's not easy being a princess!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt