Kapitel 25

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Auf dem ganzen Weg zurück kann ich nur an diesen Kuss denken. Heißt das, er empfindet das Gleiche für mich wie ich für ihn, oder war das nur eine spontane Aktion, die er schon wieder bereut? Oder spielt er vielleicht nur mit mir und benutzt mich, um Informationen für die Expurgari zu sammeln? Diesen Gedanken vertreibe ich schnell wieder, denn obwohl ich Akiva noch nicht lange kenne weiß ich, dass er, nach allem was die Expurgari ihm und seiner Familie angetan haben, sie genauso hasst wie jeder von uns.

Aber was hat dieser Kuss zu bedeuten? Diese eine Frage beschäftigt mich noch bis tief in die Nacht. Irgendwann überkommt mich dann doch die Müdigkeit und ich sinke langsam ins Land der Träume, wo Akiva bereits auf mich wartet.

Kaum ist es am nächsten Morgen hell und die ersten Vögel beginnen munter in den Bäumen zu zwitschern bin ich schon fertig, um aufzubrechen. Ich nehme die Tasche mit frischem Gewand und Essen für Akiva in die Hand und verlasse mein Zelt. Wie erwartet bin ich die Einzige, die zu dieser Herrgottsfrühe wach ist. Die Siedlung wirkt so friedlich und die aufgehende Sonne, das Zwitschern der Vögel und die leichte Brise wirken so idyllisch, dass man meinen würde es sei alles in Ordnung mit der Welt. Aber das ist es nicht, denn in einem dieser Zelte befindet sich ein Verräter, der vermutlich mit den Expurgari zusammen plant uns zu vernichten. Das werde ich jedoch nicht zulassen, denn als Tochter des Alphas dieser Siedlung und als Prinzessin aller Ikati ist es meine Pflicht sie zu beschützen und das werde ich, auch wenn es mich mein Leben kostet.

Um den Verräter entlarven zu können muss ich Akiva von seinem Schutzbann befreien, denn er hat ihn gesehen. Mit diesem Ziel vor Augen mache ich mich auf den Weg zu der Höhle, in der Akiva sich noch immer versteckt.

Je näher ich der Höhle komme desto schneller werde ich und kann es kaum erwarten ihn endlich zu sehen. Ein Gedanke lässt mich jedoch vor dem Höhleneingang verharren. Wie soll ich mich nach dem Kuss gestern verhalten?

"Jenna, ist alles in Ordnung?" Ich hebe den Kopf und blicke in Akivas besorgtes Gesicht.

"Ja, alles bestens." Ohne ein weiteres Wort gehe ich an ihm vorbei in die Höhle. "Ich hab dir ein paar frische Sachen zum Anziehen und etwas Essen mitgebracht. Außerdem dachte ich, dass wir heute endlich damit anfangen könnten zu versuchen den Schutzbann von dir zu lösen. Dann bist du endlich frei und ich kann endlich herausfinden wer meinen Bruder getötet und mein Volk verraten hat. Also dann, setzt dich und wir können gleich anfangen." Ich lege die Tasche ab und drehe mich zu Akiva, der ziemlich ruhig ist und mich einfach nur ansieht. "Stimmt etwas nicht, Akiva?"

Auf diese Frage hin hebt sich sein Mundwinkel ein wenig. "Du hast es aber ganz schön eilig damit anzufangen. Hat das einen bestimmten Grund?"

Während er gesprochen hat sah er mir direkt in die Augen und kam dabei immer näher, sodass ich den Kopf etwas heben muss, um ihm in die Augen sehen zu können. Die Tatsache, dass wir uns so nah sind, vor allem nachdem was gestern passiert ist, lässt mein Herz schneller schlagen und ich hoffe, dass er es nicht bemerkt.

"Naja, je schneller wir damit anfangen desto schneller sind wir auch wieder damit fertig." Ich habe das Gefühl, seine Augen durchbohren mich und senke den Kopf.

"Willst du mich etwa so schnell wieder loswerden?" Ohne den Kopf zu heben kann ich das Schmunzeln in seiner Stimme und glaube er weiß, dass er mich mit seiner Nähe etwas durchs Konzept bringt.

Ruckartig hebe ich den Kopf und will versuchen mich rauszureden. Doch bevor ich auch nur einen Laut von mir geben kann legt er seine Hand an meine Wange, beugt sich zu mir runter und küsst mich.

Genau wie beim letzten Mal spüre ich ein Kribbeln im ganzen Körper. Doch genau wie beim letzten Mal ist der Kuss vorbei, bevor ich irgendwie reagieren kann. "Ich mag dich, Jenna. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass ich dabei bin mich in dich zu verlieben. Ich kann verstehen falls das die Ganze Sache etwas verkomlpiziert und ich kann auch verstehen, falls du mich, nachdem das hier beendet ist, nie wieder sehen willst."

Ich sehe Akiva an und kann den Zweifel in seinen Augen erkennen. Also nehme ich seine Hand und drücke sie. "Akiva, auch ich mag dich sehr und ich bin definitiv dabei mich in dich zu verlieben. Das einzig Komplizierte ist wie ich dich meinen Eltern vorstellen und in unsere Siedlung bringen kann, aber darüber mach ich mir Gedanken, wenn es soweit ist. Ich möchte, dass du verstehst, dass ich dich keinesfalls einfach nur benutze, um Antworten zu bekommen und dich dann fallen lasse, denn das wird nicht passieren. Okay?"

Auf Akivas Gesicht breitet sich ein Lächeln aus und er nickt. "Okay und nachdem wir das geklärt hätten können wir ja jetzt anfangen diesen verdammten Schutzbann endlich loszuwerden. Also, wie geht das?"

Da ich noch immer seine Hand halte ziehe ich ihn runter auf den Boden und wir setzen uns gegenüber von einander hin. "Du musst mich wieder in deinen Kopf lassen."

It's not easy being a princess!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt