Kapitel 23

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Gemächlich schlendern wir durch den Wald und keiner von uns lässt die Hand des anderen los.

Während wir so nebeneinander hergehen, Azura dicht hinter uns, frage ich mich, ob Akiva auch dieses verdammte Kribbeln spürt. Er hat ein Lächeln im Gesicht und sieht regelrecht zufrieden aus, aber ob er im Moment dasselbe spürt wie ich ist mir ein Rätsel. Wenn er wirklich mein Partner ist, muss er es auch spüren! Er scheint es nur nicht zu zeigen!

Plötzlich zieht Akiva ruckartig an meiner Hand und bewahrt mich somit davor in einen Baum zu rennen. Das hast du ja mal wieder ganz toll gemacht, Jenna! Um meine glühend roten Wangen etwas zu verstecken blicke ich beschämt zu Boden. Dabei ist mir jedoch nicht das amüsierte Grinsen auf Akivas Gesicht entgangen.

"Ist es noch weit? Vielleicht sollten wir eine Pause machen, bevor du dir noch wehtust." Ich kann das Lächeln regelrecht hören und werde noch röter, wenn das überhaupt möglich ist.

"Wir sind schon da." Azuras Worte lassen mich den Kopf heben. Ich war so in meine Gedanken versunken, dass ich nicht einmal bemerkt habe, dass wir schon inmitten der Lichtung stehen. "Also, was ist jetzt so besonders an dieser Lichtung?" Akiva sieht mich neugierig an und ich sehe hinter ihm die Umrisse zweier Gestalten, die immer deutlicher werden. "Das wirst du gleich sehen. Ich lasse euch etwas allein."

Jetzt sieht er restlos verwirrt aus und ich deute hinter ihn, wo die Seelen seiner Eltern sind. Sein Vater sieht genauso aus wie in der Erinnerung meines Dads - eine ältere Version von Akiva - allerdings fällt mir erst jetzt auf, dass er blaue Augen hat. Die Frau neben ihm - Akivas Mutter - hat langes schwarzes Haar und die selben funkelnden, bernsteinfarbenen Augen wie Akiva.

Dieser hat sich inzwischen umgedreht und starrt seine Eltern an. Ich weiß nicht ob er dies tut, weil er so überrascht ist sie zu sehen oder weil er nicht weiß wer sie sind. Seine Eltern mustern Akiva mit großen Augen von Kopf bis Fuß, als könnten sie nicht glauben, dass ihr kleiner Junge so erwachsen geworden ist.

Um der Wiedervereinigung nicht länger im Weg zu stehen, will ich mich zu Azura setzen, die sich zwischen den Bäumen niedergelassen hat. Jedoch wird nichts daraus, denn Akiva hält meine Hand in einem fast eisernen Griff. Da ich weiß, dass ich keine Chance habe seinem Griff zu entkommen und dass das Ganze ihn etwas zu überfordern scheint, bleibe ich an Ort und Stelle stehen.

"Wer seid ihr?" Akivas Eltern wirken auf diese Frage hin etwas traurig und ich kann es ihnen nicht verübeln, aber ich kann auch Akiva verstehen, immerhin war er erst vier als das Ganze geschehen ist.

"Erkennst du uns wirklich nicht, mein kleiner Prinz?" Der Kosename, den seine Mutter verwendet hat scheint bei Akvia ein Licht aufgehen zu lassen, denn seine Augen werden groß und er lockert den Griff um meine Hand - lässt sie aber noch immer nicht los. "Mum? Dad?" Die beiden nicken und ich glaube Tränen in den Augen der Frau zu entdecken. "Ich habe so viele Fragen. Wieso seid ihr hier? Was ist mit euch passiert?-" "Und wir werden dir jede einzelne davon beantworten." Und das taten sie auch - sie beantworteten jede einzelne Frage, die Akiva hatte.

"Diese Schweine, ich werde sie alle umbringen." "Beruhig dich, Akiva, es wird der Zeitpunkt kommen, andem die Expurgari für all ihre Taten büsen werden. Aber jetzt zu etwas wichtigerem, wer ist denn diese reizende junge Dame an deiner Seite." Die Worte Akivas Vaters lassen mich erröten. "Mum, Dad. Das ist Jenna, sie ist die Tochter des Alphas, der Kolonie hier." "Du bist Dereks Tochter?" Ich nicke bloß. "Dein Vater hat mir damals viel von dir und deinem Bruder erzählt. Ihr wart damals schon und seid mit Sicherheit noch immer seine ganze Welt -  zusammen mit deiner Mutter natürlich."

Da ich nicht weiß wie lange die beiden noch hier bleiben werden und wie viel Akiva noch wissen will, erwähne ich Alexanders Tod nicht. "Ich weiß noch ganz genau worüber ihr gesprochen habt. Eure Väter waren der festen Überzeugung, dass ihr zwei eines Tages heiraten würdet. Sie haben immer was von 'zur gleichen Zeit geboren' und 'das ist Schicksal' gesagt." Meine Wangen färben sich zum unzähligsten Male rot und auch Akiva sieht etwas verlegen aus. Wenn ihr nur wüsstet wie wahr das ist!

It's not easy being a princess!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt