Kapitel 18

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Hustend tauche ich wieder an die Wasseroberfläche und schwimme hektisch zum Ufer, wo meine Mum mit besorgtem Gesichtsausdruck auf mich wartet. „Jenna, geht's dir gut? Was ist denn passiert? In einem Moment schwebst du dort oben und im nächsten fällst du vom Himmel wie ein Stein."

Panisch versuche ich Rosie über ihre Gedanken zu erreichen, aber es funktioniert nicht und ich werde nervös. Was wenn sie Kaz nicht erwischt hat und der gerade die Höhle entdeckt hat, in der sich Akiva aufhält? Dann bin ich aufgeflogen und wer weiß was er dann mit mir anstellen wird!

„Jetzt sag doch was, Jenna!" Die Panik in der Stimme meiner Mutter holt mich aus meinen Gedanken. "Mir geht's gut , bis auf die Tatsache, dass ich jetzt nass bis auf die Knochen bin. Ich war kurz abgelenkt und das hat mich aus meiner Konzentration gebracht." "Was um alles in der Welt hat dich in 15 Meter Höhe abgelenkt? Jetzt sag nicht, dass du Höhenangst hast."

Soll ich ihr die Wahrheit sagen? Immerhin ist sie meine Mum! Aber ich habe keinerlei Beweise und ich will niemanden ohne Beweise beschuldigen!

"Ich habe gesehen wie Rosie aus ihrem Zelt gesprintet ist, um Kaz zu erwischen bevor der in den Wald gehen konnte." Jenna, ich habe Kaz gerade noch erwischt und wir gehen etwas beim See spazieren!

Bevor ich auch nur irgendwie darauf reagieren kann hat sie die Verbindung zwischen uns abgebrochen. Beim Gedanken, dass Rosie allein mit Kaz unterwegs ist läuft mir ein Schauer den Rücken runter - na gut, vielleicht auch weil ich noch immer in klatschnassen Sachen stecke. "Jetzt komm erst mal was trockenes anziehen bevor du dich noch erkältest."

Eigentlich werden Ikati nicht krank, aber meine Mum ist halb Mensch und da kam wohl ihre menschliche Seite und wahrscheinlich auch ihre mütterliche Sorge zum Vorschein. Sie legt einen Arm um mich als wolle sie mich wärmen und schiebt mich zurück zu meinem Zelt.

"Also, wieso hat dich das so sehr abgelenkt, dass du eine Runde tauchen gegangen bist?" "Neuerdings habe ich ein ungutes Gefühl, wenn Kaz in der Nähe ist, und deshalb war mir bei dem Gedanken, dass Rosie allein mit ihm sei, etwas unwohl." Das ist zwar nicht die ganze Wahrheit, aber es ist auch nicht gelogen!

Meine Mum sieht aus als würde sie noch nachhacken wollen, aber sie wird von einem Ikati unterbrochen. "Meine Königin, der Alpha bittet sie unverzüglich zu ihm zu kommen." "Nicht einmal eine Stunde hält der ohne mich aus." Schmunzelnd schüttelt sie den Kopf. "Du solltest gehen. Vielleicht ist es etwas Wichtiges. Ich komme auch alleine klar." "Du gehst sofort in dein Zelt und ziehst dir etwas Trockenes an?" Augen rollend nicke ich. "Du brauchst gar nicht so zu tun, ich bin deine Mutter und als solche ist es mein Job sicherzugehen, dass es dir gut geht. Also geh dich umziehen und es wird bald dunkel also wenn du noch etwas zu erledigen hast dann würde ich es jetzt machen." Akiva!

Blitzschnell verabschiede ich mich von meiner Mum, sprinte in mein Zelt, tausche in Rekordzeit meine klitschnassen Klamotten gegen trockene, hole die Tasche unter meinem Bett heraus und renne so schnell in den Wald als wäre der Teufel hinter mir her.

Als ich die Höhle betrete ist von Akiva keine Spur. Nicht gur, gar nicht gut! Was wenn ihn jemand findet? Mein Dad wird ihn umbringen!

Bevor ich anfange mir auszumalen wie genau mein Dad AKiva umbringen würde steigt mir plötzlich der Geruch von Nadeln und Äpfeln in die Nase. Mein Blick wandert zum hinteren Teil der Höhle, wo Akiva gerade aus dem See steigt.

Obwohl wir ziemlich weit voneinander entfernet sind kann ich jeden einzelnen Wassertropfen erkennen, der über seinen muskulösen Oberkörper rinnt. Seine nassen Haare hängen ihm in die Augen und seine bernsteinfarbenen Augen scheinen regelrecht zu funkeln. Wie gebannt starre ich ihn an - diesen atemberaubenden Ikati.

Erneut habe ich das Bedürfnis zu ihm zu gehen, ihm die tropfenden Haare aus dem Gesicht zu streichen, mich an ihn zu schmiegen und ihn nie wieder loszulassen. Verdammt, was ist nur los mit mir? Ich kenne den Typ doch nicht einmal! Wenn das so weiter geht soll Flamel mal nachschauen ob ich noch alle Tassen im Schrank habe! Aber er sieht einfach umwerfend aus - da kann man gar nicht anders als ihn anzustarren!

Ich war so sehr in Gedanken versunken, dass ich nicht einmal merkte wie Akiva auf mich zu kam. Erst als er so knapp vor mir steht, dass meine Nase fast seine Brust berührt, werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Langsam hebe ich den Kopf und sehe einen schmunzelnden Akiva an. "Genug gestarrt oder soll ich noch etwas länger so herum laufen?" Ich spüre wie ich rot werde und senke den Kopf, um seinen intensiven Blick zu entkommen.

Dabei landet mein Blick auf einem schwarzen Symbol, dass sich direkt über seinem Herzen von seiner braun gebrannten Haut abhebt. Das Symbol des Schutzzaubers! Ich habe aus irgendeinem Grund das Bedürfnis die Hand zu heben und jede einzelne Feinheit dieses Symbols nachzufahren. Jetzt reicht's, ich gehe morgen zu Flamel und frage ihn was zur Hölle mit mir los ist!

"Ich zieh mir mal besser wieder mein Shirt an, damit du dich wieder konzentrieren kannst." Neeeeiiiin! "Ich kann's ja später wieder ausziehen, aber ich habe so das Gefühl, dass wir noch einiges zu klären haben und da hätte ich gerne, dass du dich konzentrieren kannst." Zum zweiten Mal spüre ich wie ich rot werde während Akiva mich mit einem selbstsicheren Grinsen betrachtet. Oh Gott, ich habe wieder laut gedacht - Erdboden tu dich auf und verschlucke mich!

"Hier ich hab dir ein paar Klamotten von meinem Bruder mitgebracht - die sollten dir passen. Außerdem sind da noch Decken, ein Handtuch, eine Zahnbürste und was zum Essen drinnen." Ich strecke ihm die Tasche entgegen und er nimmt sie mit einem Danke.

Widerwillig beobachte ich ihn dabei wie er sich ein Shirt anzieht. Mit mir stimmt definitiv etwas nicht!

"Solltest du dich nicht wieder auf den Weg machen? Es dämmert schon." Ich blicke zum Höhleningang und sehe wie es draußen dunkler wird. Eigentlich sollte ich wieder zurück, da in der Nacht niemand von uns im Wald sein sollte, aber ich will hier nicht weg.

Die Frage lautet also: Zurückgehen, um in 'Sicherheit' zu sein, und die ganze Nacht wachliegen nachdem mich die Alpträume wieder plagen oder hierbleiben, bei einem eigentlich wildfremden Typ und es riskieren, dass meine Eltern oder sonst jemand mitbekommt, dass ich nicht in meinem Bett bin?

It's not easy being a princess!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt