Kapitel 19

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Ich breite eine der Decken aus und nehme darauf Platz. Akiva setzt sich neben mich und für eine Weile sitzen wir einfach nur stumm da. Zugegeben ist mir schon etwas unwohl bei dem Ganzen, denn immerhin kenne ich ihn nicht. Allerdings gibt es da auch diesen kleinen, verrückten Teil von mir, der sich in seiner Gegenwart pudelwohl fühlt. Das ist doch verrückt! Ich bin lieber hier mit einem wildfremden anstatt zuhause mit den Menschen die ich über alles Liebe - und Kaz! Ich muss mehr über ihn erfahren!

Da war Akiva allerdings schneller als ich. "Erzähl mir was von dir. Ich möchte dich besser kennenlernen." Seine bernsteinfarbenen Augen boren sich in meine grünen und ich habe das Gefühl als könnte er direkt in meine Seele schauen.

"Ähm, okay. Also, ich wurde hier geboren und bin auch hier aufgewachsen. Mein Dad ist der Alpha dieser Kolonie und meine Mum ist die Königin aller Kolonien. Eigentlich ist meine Mum halb Mensch und halb Ikati, was genau genommen verboten ist, aber das hat meine Großeltern anscheinend kalt gelassen. Mein Bruder, Alexander, war der stärkste und schnellste Ikati unter uns und ich habe die Fähigkeiten meiner Mum geerbt, was mich sozusagen zur Prinzessin macht. Allerdings bin ich die unfähigste Prinzessin der ganzen Ikati-Geschichte, weil ich die Hälfte meiner Kräfte nicht kontrollieren kann. Was gibt's noch über mich zu wissen.....Ich habe eine Cousine, Rosie, sie bekommt manchmal Visionen, die die Zukunft voraussagen. Das war's glaub ich. Jetzt bist du dran." "Okay, aber ich weiß nicht wie viel ich dir verraten kann wegen du-weißt-schon-was." Das könnte spannend werden! Ich muss mir unbedingt merken was passiert und es dann Flamel berichten!

"Ich weiß nicht wo ich geboren wurde, aber ich weiß, dass ich bei diesen Expurgari aufgewachsen bin. An meine Eltern kann ich mich so gut wie gar nicht erinnern, denn sie starben als ich ungefähr vier war. Genauer gesagt wurden sie ermordet - von ihrem eigenen Volk. Zumindest haben die Expurgari mir das immer so erzählt." Wow, er hat ganz schön was durchgemacht!

"Fragst du dich nie wo du eigentlich herkommst?" "Natürlich, aber es hat mir bis jetzt noch nie jemand eine Antwort auf diese Frage gegeben." Wenn das was die Expurgari ihm erzählt haben wahr ist (was ich bezweifle), mussten seine Eltern ein schweres Verbrechen begangen haben, um hingerichtet zu werden! Ich muss Dad mal fragen ob er von solch einem Ereigniss schon mal was gehört hat!

"Manchmal frage ich mich ob meine Eltern von wo auch immer sie sind auf mich achten." Akiva sieht ziemlich geknickt aus, aber ich habe plötzlich eine Idee, die das Ganze hoffentlich ändern wird. "Wir zwei machen morgen einen kleinen Ausflug. Einen Ausflug zu einer ganz besonderen Lichtung." "Was ist an dieser Lichtung so besonders?" "Da musst du bis morgen warten, um das herauszufinden." Sein Blick verrät mir, dass er am liebsten weiter nachhacken will, aber er weiß ganz genau, dass ich ihm nichts verraten werde.

So, dann lass uns mal die Grenzen dieses Schutzzaubers testen! "Du hast gesagt, dass du von Expurgari großgezogen wurdest und ich weiß, dass die ihre Lager überall haben. Wo genau hast du denn gelebt?" "Das geht ganz leicht zum erklären. Stell dir als Ausgangspunkt die Lichtung vor auf der wir uns getroffen haben. Von da gehst du dann..." Ich kann zwar sehen wie sich seine Lippen bewegen, aber das was er sagt klingt für mich wie zufällig zusammengewürfelte Buchstaben.

"Okay, das funktioniert also nicht. Versuchen wir was anderes. Ich weiß, dass du zwar den Auftrag bekommen hast mich zu töten, aber schlussendlich warst du nicht derjenige, der den Pfeil abgeschossen hat. Wer war da bei dir?" "Ich kenne seinen Namen nicht, aber ich kann ihn dir beschreiben. Also, er....." Wie vorhin schon bewegen sich seine Lippen, aber alles was rauskommt macht keinen Sinn. Interessant! Das muss ich unbedingt Flamel erzählen!

"Es tut mir wirklich leid, dass ich dir nicht weiterhelfen kann." Akiva wirkt ziemlich bedrückt. "Du kannst ja nichts dafür."

"Es ist schon richtig spät geworden." Mein Blick wandert zum Höhleneingang und draußen ist es stockdunkel. Ein mulmiges Gefühl breitet sich in mir aus. Ich weiß, dass noch niemand entdeckt habe, dass ich nicht da bin. Denn sonst hätten sie versucht mich zu kontaktieren oder wären mich suchen gegangen.

"Soll ich dich zurückbegleiten? Dann musst du im Dunkeln nicht alleine gehen." "Was?" "Du musst nich wegen mir hierbleiben. Ich komme schon zurecht und außerdem ist dein Platz dort und nicht hier." Irgendwie habe ich das seltsame Gefühl, dass mein Platz sehrwohl hier ist!

Akiva steht auf und streckt mir seine Hand hin. "Komm, ich bringe dich nach Hause." Erleichtert, aber zugleich beunruhigt ergreife ich seine Hand und er hilft mir auf. "Nachdem ich den Weg nicht kenne musst du vorausgehen." Da es dunkel ist, ich müde bin und ich Akivas Geschichte glaube nehme ich dieses Mal den direkten Weg zurück.

Akiva und ich gehen stumm nebeneinander her bis wir auf der Lichtung sind wo alles angefangen hat. "Von hier aus werde ich alleine gehen. Findest du allein zurück?" "Mach dir um mich mal keine Sorgen. Bis morgen." Bevor ich noch etwas sagen konnte ist Akiva schon im Wald verschwunden.

It's not easy being a princess!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt