Kapitel 25

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Johns PoV

Ich bestand darauf, zuerst einen Tee zu machen, bevor Sherlock und ich reden wollten. Tee wirkte immer beruhigend auf die Nerven.
Mit den beiden Tassen in der Hand setzte ich mich zu Sherlock auf das Sofa im Wohnzimmer und gab ihm seine Tasse.
Er nickte mir kurz zu und atmete dann tief durch.
"John, indem ich jetzt mit dir rede riskiere ich dein Leben und ich möchte, dass du jetzt entscheidest, ob du wirklich alles hören möchtest."
Vorsicht nahm ich Sherlock seinen Tee aus den verkrampften Händen und nahm sie in meine. "Da gibt es nichts zu entscheiden, Sherlock. Das Risiko ist mir egal."
"Also gut... Wo soll ich anfangen? "
"Vielleicht am Anfang? Im Krankenhaus hat dein komisches Verhalten angefangen. "
"Ja, richtig. Nun, vielleicht beginne ich damit, warum ich damals so gereizt auf Mary reagiert habe. Als ich gesehen habe, wie vetraut ihr beide miteinander umgegangen seid, da war ich wohl schlichtweg eifersüchtig", sagte Sherlock zögernd. "Ich hatte wahnsinnige Angst, dass du zu ihr zurückgehen würdest und ich war einfach mit meinen Gefühlen überfordert. Am größten war meine Angst und zwar davor, dass ich die Kontrolle über meine Selbstbeherrschung verloren hatte. Und dann bin ich einfach... explodiert."

Ich konnte sehen, wie schwer es Sherlock viel, mir seine Gefühle darzulegen, also drückte ich ermutigend seine Hände.
"Ich war eigentlich froh darüber, dass du mich rausgeworfen hast, John. Ich brauchte Zeit, um mich wieder zu beruhigen, doch dann bekam ich diese SMS... Die Nachricht hat alles verändert. Einfach alles."
Sherlocks Stimme wurde immer leiser. "Was stand in der SMS, Sherlock? "
"Es war schrecklich. Ich hätte niemals gedacht, so für jemanden empfinden zu können."
"Sherlock, von was redest du? Rede mit mir!"
"Ich rede von dir, John", erklärte Sherlock und sah mich an. "Immer ging es um dich. Nur um dich. Und damals im Krankenhaus habe ich meine Entscheidung nur getroffen, um dich zu beschützen."
"Vor wem zu beschützen? Jonathan etwa?", fragte ich suchte in Sherlocks Gesicht nach einer Antwort. Und genau dort fand ich sie. Sherlocks sonst so neutrales Gesicht war gezeichnet von Schmerz und Bedauern, als er begann zu sprechen.
"Er hat gedroht, dich zu töten, John. Und er hätte mich dabei zusehen lassen, nur, um mich noch mehr leiden zu lassen. Die Alternative war, mich von dir fernzuhalten. Aber ich war gerne bereit diesen Preis zu zahlen, um dadurch dein Leben zu retten."
"Oh Sherlock", wisperte ich und schloss ihn ohne zu zögern in meine Arme. "Es ist in Ordnung, ich hatte ja keine Ahnung. Es tut mir so leid."
"Nein, John, es ist meine Schuld. Verzeih mir, bitte."
Ich löste mich von Sherlock und umrahmte sein Gesicht mit meinen Händen.
"Wie könnte ich dir bei dieser Sache irgendetwas verzeihen?"
Sherlock keuchte entsetzt auf und sah mich panisch an.
"Es gibt gar nichts zu verzeihen. An deiner Stelle hätte ich genauso gehandelt, wie könnte ich dir da Vorwürfe machen?"
"Du Bastard ", keuchte Sherlock.
Ich schmunzelte. "Ein wenig Strafe muss trotzdem sein."
"Bist sicher?"
"Absolut sicher", meinte ich und näherte mich langsam Sherlocks Gesicht mit meinem.
"Versprich mir nur eins, Sherlock", flüsterte ich an seine Lippen," tu mir so etwas nie wieder an."
"Ganz bestimmt nicht", antwortete er.
Dann lehnte Sherlock sich noch ein Stück nach vorne und küsste mich. Zuerst küssten wir uns nur zögerlich, doch schnell gewannen wir beide an Mut und der Kuss wurde leidenschaftlicher.
Ich legte eine Hand in Sherlocks Nacken und fuhr mit den Fingern durch seine Locken.
Sherlock seufzte in den Kuss hinein und zog mich instinktiv näher an sich.
In diesem Moment wurde mir eine Sache bewusst: Nie wieder wollte ich ohne das hier, ohne Sherlock, leben. Und um auszudrücken, was ich alles fühlte, schien es nicht die richtigen Worte zu geben. Es waren so viele Empfindungen, die auf mich einströmten. Aber... eigentlich war es ganz einfach zu sagen, was ich alles fühlte.
Sanft beendete ich unseren Kuss.
"Sherlock, ich... ich liebe dich."
"Ich weiß", erwiderte dieser schmunzelnd und küsste mich erneut.
"Nein, das wusstest du nicht."
"Na gut, ich habe es vermutet."
"Und was ist mir dir?", wollte ich wissen.
Nachdenklich strich Sherlock mit seiner Hand an meiner Wange entlang.
"John, ich glaube, dass-"
"Ach bitte. Könnten wir den romantischen Schnickschnack weglassen? Wir hatten eine, Abmachung, Sherlock, erinnerst du dich? Du hast sie gebrochen und jetzt wirst du dafür bezahlen."
Panik machte sich augenblicklich in mir breit und ich sprang auf.
"Aber, aber, Johnnyboy. Ich hätte ja nicht erwartet, sie so euphorisch zu erleben. Was meint ihr, Jungs, wie wollen wir das Ganze angehen?"

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