Kapitel 23

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Johns PoV

Minute um Minute strich ich durch die Straßen, bis ich fand, dass genügend Zeit vergangen war. Die Idee mit dem Tagebuch war meine letzte Hoffnung, um Sherlock zum Reden zu bewegen. Ich machte mich auf den Weg zurück in die Bakerstreet und hoffte inständig, dass Sherlock über seinen Schatten springen würde.

Ich öffnete die Tür und schloss sie dann so leise wie möglich hinter mir. Anschließend ging die Treppe nach oben und zählte die Stufen mit.

Eins.
Zwei.
Drei.
...

Fünfzehn.
Sechzehn.
Siebzehn.

Es gab kein Zurück mehr. Sherlock musste einfach damit aufhören, mich zu ignorieren. Und ich musste endlich erfahren, was ich falsch gemacht hatte.

Ich wollte die Tür zu unserer Wohnung öffnen, als sie plötzlich schwungvoll aufgerissen wurde und Sherlock gegen mich prallte.
Ich stolperte nach hinten und wäre beinahe die Treppe heruntergefallen, wenn Sherlock nicht schnell meine Hand genommen hätte.

Er zog mich wieder nach vorne und ließ dann aber meine Hand sofort wieder los, so als hätte er sich daran verbrannt.
„Hast du mich kommen hören?", fragte ich ihn hoffnungsvoll.

Bitte sag mir, dass du nur darauf gewartet hast, dass ich zurückkomme, Sherlock. Bitte.

Sherlock räusperte sich kurz. „Nein, ich wollte nur... ähm, ich wollte zu", stotterte er. Sein Blick huschte kurz zwischen dem Boden und mir hin und her.
„Ich wollte zu Mrs. Hudson. Wir haben keine Milch mehr."

„Oh. Na dann will ich dir nicht weiter im Weg stehen", erwiderte ich. Selbst ich konnte hören, wie verletzt ich klang.

Ich trat einen Schritt zur Seite, um Sherlock durchzulassen, doch der Boden unter meinen Schuhen fühlte sich komisch an.

Verwundert richtete ich meinen Blick ich nach unten und sah einen kleinen Briefumschlag. Mein Name stand in eleganter Schrift darauf, die ich sofort als Sherlocks identifizierte.
Ich hob ihn auf und strich mit dem Finger über die halb getrocknete Tinte, die dadurch an einigen Stellen leicht verwischte.

„Was ist das, Sherlock?", fragte ich.
„Das, John, ist ein Briefumschlag."
„Das sehe ich auch", schnaubte ich. „Aber warum steht mein Name darauf?"
„Ich brauchte einen Briefumschlag und konnte auf die Schnelle keinen anderen finden. Ich weiß nicht, wann ich deinen Namen darauf geschrieben habe. Es war anscheinend unwichtig, sonst hätte ich es nicht gelöscht", antwortete Sherlock achselzuckend.
„Lüg mich nicht an, Sherlock. Du hast das gerade eben erst geschrieben, die Tinte war noch nicht ganz trocken. Ich mag zwar bei weitem nicht so klug sein wie du, Sherlock, aber vollkommen blöd bin ich auch nicht. Also, warum steht mein Name auf diesem Umschlag? Und vor allem, was ist drin?"

„John", war das Einzige, was Sherlock dazu sagte.

„Ja, das ist mein Name. Wenn du mir nicht einfach sagst, was es mit diesem Brief auf sich hat, schaue ich es mir einfach selbst an."
„Nein! Das darfst du nicht, John!"
„Dann sag mir endlich, was los ist, verdammt! Seit Tagen sprichst du kaum mit mir und auch sonst werde ich vollkommen von dir ignoriert! Was, Sherlock, was zum Teufel habe ich getan?" Ich blickte Sherlock kontinuierlich in die Augen. „Ich warte, Sherlock."

„Ich kann nicht, John", wisperte er.
„Natürlich", schnaubte ich verächtlich. „Es war so offensichtlich, dass du das sagen würdest. Aber jetzt möchte ich dir sagen, was ich nicht mehr kann. Ich kann nicht länger hierbleiben. Ich kann das mit uns beiden nicht mehr", erwiderte ich und wedelte mit meiner Hand zwischen uns umher. „Ich dachte wirklich, dass du etwas für mich empfindest, Sherlock. Ich habe es schon so lange gehofft und jetzt wollte ich es unbedingt glauben. Denn ich liebe dich, Sherlock Holmes. Und das kann ich nicht einfach so abschalten. Genauso wenig kann ich noch einen einzigen Tag damit leben, dass ich Luft für dich bin. Natürlich bin ich es gewohnt, wenn du ein paar Tage lang nicht redest, aber so wie jetzt war es noch nie."

Ich schluckte hörbar und sprach das aus, von dem ich niemals geglaubt hatte, dass ich es eines Tages sagen würde.

„Ich werde hier ausziehen, Sherlock. Bis ich eine eigene Wohnung habe, werde ich bei Mary wohnen. Falls du dich also dazu entschließen solltest, deine Meinung zu ändern, weißt du, wo du mich findest."

Ich wartete einen Moment ab, um zu sehen, ob Sherlock irgendetwas antworten würde, doch dies war natürlich nicht der Fall. Er stand unbewegt da und ich fragte mich, ob er mir überhaupt zugehört hatte.

Kopfschüttelnd ging ich nach oben und packte ein paar Wechselsachen in eine Tasche. Schon vor einiger Zeit hatte ich Mary gefragt, ob ich bei ihr wohnen könnte. Wahrscheinlich war mir zu diesem Zeitpunkt schon bewusst gewesen, dass es so kommen würde.

Schweren Herzens legte ich die letzten Sachen in die Tasche und zog den Reisverschluss

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Gott, es tut mir wirklich leid, dass ich letzte Woche kein Kapitel hochgeladen habe :(
Ich habe es wirklich komplett vergessen und unter der Woche lag dann noch dies und das an und jaaaa...
Naja auf jeden Fall nähert sich "Human" dem Ende zu und ich werde mal schauen, wie ich einen 2. Teil zusammenbasteln kann :D
Außerdem werde ich nach und nach "Human" überarbeiten, also wundert euch nicht, wenn ein paar Kleinigkeiten auf einmal anders sind.
Ich wünsche euch allen noch einen schönen Sonntag!

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