Kapitel 16

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Johns PoV

Zitternd legte ich meine Hände um den Griff des Messers.
Ich wollte es herausziehen, aber mir fehlte die nötige Kraft dazu.
Mein Sichtfeld begann, sich zu verkleinern und wenn ich gestanden hätte, wäre ich jetzt zusammengebrochen.
Jemand umfasste meinen Kopf und zwang mich, ihn anzusehen.

Sherlock.

"John? John, hörst du mich? Du musst durchhalten, John, nur noch acht Minuten. "
"Es tut mir so leid, Sherlock", wisperte ich.

Acht Minuten würde ich nicht durchhalten können. Dazu war mein Blutverlust zu hoch.
Ich nahm meine Umgebung nur noch verschwommenen wahr und Sherlocks Stimme wurde immer leiser.

"Ich brauche dich, John..."

Das war das letzte, was ich hörte, bevor mich die Dunkelheit umfing.

Ich bin tot, dachte ich mir.

Aber statt einem "gleißend hellen Licht" war ich immer noch von Dunkelheit umgeben. Ich konnte gerade so meine eigene Hand vor Augen sehen.

"John?! Was zur Hölle tust du hier?", rief plötzlich jemand.

Ich drehte mich ein paar Mal und versuchte herauszufinden, aus welcher Richtung die Stimme kam.

"Wer ist da?", wollte ich wissen.
Ein Lachen ertönte direkt hinter mir.
"Du enttäuschst mich, John. Hast du denn wirklich keine Ahnung, wer ich sein könnte?"

"Adam", flüsterte ich und drehte mich um.

Adam stand vor mir, unversehrt.
Es wurde etwas heller und ich betrachtete den Mann vor mir.
Adam besaß immer noch diese unverwechselbaren honigfarbenen Augen, passend zu seinem blonden Haar.
Sein Gesicht zierte ein verschmitztes Lächeln.

"Es freut mich, dich wiederzusehen, John. "
Ich schluckte schwer.
"Du solltest tot sein, Adam."
Adam verdrehte seine Augen.
"Ich bin auch tot. Ich frage mich eher, was du hier zu suchen hast."
"Was ich hier- Oh Gott, Sherlock, er..."

Ich brachte keinen vernünftigen Satz zustande. Adam überbrückte die letzten Zentimeter zwischen uns und schloss mich in seine Arme. Dann strich er mir beruhigend über den Rücken.

"Shht, John. Es wird alles gut. Du weißt doch, dass ich dich nicht weinen sehen kann."

Weinen?
Tatsächlich...

"Es ist in Ordnung, John. Wir können jetzt zusammenbleiben, nichts wird uns mehr trennen. Gar nichts, John."
Leicht schüttelte ich den Kopf.
"Wie meinst du das? Ich kann nicht mit dir zusammen sein, Adam. Das.. das geht nicht. Außerdem bist du tot, du bist ein Bildnis meiner Fantasie. Das muss am Blutverlust liegen ", sagte ich.
Sofort löste er sich aus der Umarmung.

"Wieso nicht?", fragte Adam.
"Was hat sich geändert, John? Wäre es damals anders verlaufen,
dann-"
"Es ist aber eben alles so passiert, Adam. Und ich... Ich könnte Sherlock nicht einfach verlassen", unterbrach ich ihn.

Adam sah mit einem Mal todtraurig aus.
"Liebst du ihn?", fragte er kaum hörbar.
Ich antwortete ebenso leise.
"Ich glaube schon. "
"Dann wirst du wohl gehen müssen John. Es ist deine Entscheidung. Der Tod und ich oder das Leben."
"Es tut mir leid, Adam."
"Nein, entschuldige dich niemals dafür, dass du jemanden liebst, John. Niemals, verstehst du?"

Ich nickte.

"Dich habe ich auch geliebt."
Adam lächelte wieder und strich mit einer Hand sanft über meine Wange.
"Und ich liebe dich immer noch, John. Ich werde unsere gemeinsame Zeit immer in Ehren halten."

Er beugte sich nach vorne und unsere Lippen trafen für den Bruchteil einer Sekunde zusammen.
"Leb wohl, John", hörte ich ihn noch sagen, doch danach fühlte es sich so an, als würde mir der Boden unterden Füßen weggerissen werden und ich fiel...

"Adam!", schrie ich.

Dann schlug ich die Augen auf und holte tief Luft. Panisch sah ich mich um.
Ich war im Krankenhaus.
Und neben meinem Bett saß Sherlock, der wohl bis gerade eben noch meine Hand gehalten hatte.

Sherlock hatte meine Hand gehalten?

Er sah verstört aus und ich wollte etwas sagen, aber Sherlock kam mir zuvor.
"Ich gehe einen Arzt holen", meinte er und verschwand aus dem Zimmer.

Was...?

Warum hatte Sherlock so fluchtartig das Zimmer verlassen?
Ich wusste keine Antwort auf die Frage und beschloss, Sherlock später zur Rede zu stellen.

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