Kapitel 5

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Zwei Tage später klingelt es plötzlich an der Haustür und ich schlitter auf meinen Socken durch den Flur und bleibe kurz vor der Tür stehen. Ohne über den Hörer zu fragen, wer unten steht - es kann nur Clara sein - drücke ich auf den Summer und öffne die Tür. Ich lasse sie angelehnt und gehe in die Küche, um mir ein Glas eisgekühlte Cola zu holen.

Vorsichtige Schritte nähern sich der Tür und dann klopft es leise. Belustigt schaue ich aus der Küche raus und will schon fragen, warum Clara sich so ziert, als mir der Atmen stockt.

„Niall?!"
„Hm.. oh hey!", strahlt er los und schlüpft jetzt ganz in die Wohnung. Er schließt die Tür schnell hinter sich und zieht sich die Mütze vom Kopf. Er strubbelt sich kurz selbst durch die Haare und schenkt mir dabei ein unsicheres Lächeln.

„W-was?... äh...", mache ich hilflos und starre ihn verwundert an.

„Ich... uhm... du warst die letzten Tage nicht bei uns", sagt er, als ob das bereits alles erklären sollte.

„Ja... und?"

„Uhm... ich... Oh Gott, ich bin echt einfach dumm", rügt er sich selbst und schlägt sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Seine Wangen färben sich leicht rosa und er fährt sich nochmal durch die Haare.

„Ich... sorry, ich geh wieder", meint er dann und will sich wegdrehen, aber ich greife automatisch an seine Jacke. Er stockt und schaut mich wieder an.

„Warum bist du hier?", frage ich und trete schnell wieder einen Schritt zurück.

„Naja... äh... dein Cookie", er hält ein kleines Tütchen, dass er die ganze Zeit in einer Hand gehalten hat hoch und lächelt schief.

„Cookie?!", frage ich verwirrt.

„Naja... Als Danke für das Rezept... Hab ich dir doch geschrieben, aber dann bist du nicht vorbeigekommen und ich hab Louis immer wieder gefragt, wann du wieder kommst, aber er hat immer nur gesagt, dass er es nicht weiß. Und deswegen hab ich mir jetzt gedacht, ich bringe ihn dir, bevor er ganz trocken ist und nicht mehr schmeckt...", quasselt der Ire los.

'Oh mein Gott ist der niedlich!', schießt es mir durch den Kopf und ich kaue nervös auf meiner Unterlippe herum.
„Danke", murmle ich leise und er schaut mich kurz unsicher an, bevor sich wieder ein Lächeln auf seinen Lippen ausbreitet. So reicht er mir das Tütchen und ich schaue vorsichtig hinein. Dort ist eine kleine Dose mit Weihnachtsmotiven drin.

Ich deute Niall an mir zu folgen und gehe in die Küche hinein, wo ich die Dose auspacke und öffne. Was ich sehe lässt mich regelrecht Quitschen und ich könnte schwören, dass mein Magen sofort geknurrt hat, als er sieht was drin ist.

Die Dose ist prall gefüllt mit mega lecker aussehenden Cookies. Sie sind alle dekoriert mit Smarties oder dicken Schokostückchen oder Nüssen und ich greife mir sofort einen heraus und beiße hinein.
„Moah! Tie sin' gen-genial, Ni!", nuschel ich zwischen zwei Bissen mit vollem Mund und sehe wie er lacht, aber auch leicht rot wird. Verlegen fährt er sich wieder durch die Haare.

„Gut, dass sie dir schmecken... Aber deine sind noch besser!"
„Stimmt gar nicht! Meine waren noch nie so lecker!", protestiere ich.

Er grinst und schaut dann kurz auf seine Uhr.
„Ich muss wieder los... Wir sehen uns ja bestimmt bald wieder, oder?", fragt er dann.

„Denke schon... spätestens am Wochenende bin ich wieder bei euch. Muss euch ja einer bekochen, wenn ihr von den Interviews zurückkommt."

Er nickt heftig, lässt noch den Wunsch ab, dass ich Bratkartoffeln machen soll, und verabschiedet sich dann mit einer warmen Umarmung von mir.

Lächelnd lasse ich mich danach mit einem weiteren Cookie wieder über meinen Übungsaufgaben fürs Studium fallen. Jetzt sind die Aufgaben auch so viel angenehmer!

Grinsend löse ich eine nach der anderen und merke gar nicht wie schnell die Zeit vergeht.

Am frühen Abend klingelt es an der Haustür und überrascht schaue ich auf die Uhr.

„Ist für mich!", brülle ich durch den Flur und hüpfe auf die Tür zu, drücke den Summer und öffne die Tür. Es dauert ein paar Sekunden, dann höre ich die Schritte immer näher kommen und noch ein wenig später erscheint auf der Treppe Louis' brauner Haarschopf. Er springt grinsend die letzten Stufen hinauf und nimmt mich in den Arm. Lachend ziehe ich ihn in die Wohnung und führe ihn direkt in mein Zimmer.

„Sind Clara und Katy nicht da?"

„Doch, doch... aber die wollen später noch in einen Club gehen und sind dabei sich fertig zu machen...", antworte ich und klappe schnell meine Unterlagen zu, während Lou sich noch seinen Pulli auszieht und auf den Boden wirft.

„Das heißt...?"
„Ja, wir sind später alleine und ja, ruf Harry an!", lache ich zurück und sofort nickt er heftig und zückt sein Handy. Er telefoniert nur kurz und wendet sich dann wieder an mich. Wir beschließen einen Film zu schauen, bevor Harry kommt. Wenn er da ist dürfen die Beiden in meinem Zimmer bleiben und ich lerne im Wohnzimmer weiter. Was die Beiden hier so genau treiben werden, will ich gar nicht wissen... Ich stell es mir einfach nicht vor!

Kurz vor Ende des Films reißt uns ein lauter Schrei aus der Geschichte heraus.

Ich runzle die Stirn und springe von meinem Bett auf und gehe in den Flur.
„Lebst du noch?"

„OH MEIN GOTT!!!! Fiona!! Er ist ja sooooo süß!"
Ich folge Katys kreischender Stimme in die Küche und Louis verfolgt mich dabei. Als Katy uns entdeckt kreischt sie noch lauter los und hüpft regelrecht auf und ab.
„Whhhhhaaaa!", kreischt Louis los und äfft sie nach.

Sie schlägt ihm lachend gegen den Oberarm.
„Och, du bist soooo süß, Lou! Sag mir bitte, wo ich so einen Freund wie dich finde!!"
„Wieso das?"
Sie hält mit einem breiten Grinsen eine Dose hoch und schon am äußeren Muster erkenne ich, dass es die Dose von Niall ist. Als ich reinschaue, muss ich kurz blinzeln und zwicke mich selbst. Die Dose ist komplett leer gefuttert, aber ganz unten liegt noch ein großer Cookie drin. Und auf dem Cookie ist aus Smarties ein rotes Herz gelegt und aus Zuckerschrift steht „FIA" drin.

Ich seufze glücklich auf und spüre wie mein Herzschlag sich plötzlich verdoppelt.

„Die... äh... Das... uhm", macht Louis sehr schlau und schaut zwischen dem Cookie und mir hin und her. Dann zieht er die Stirn in tiefe Falten und mustert mich mit einem fast bösen Blick: „Von wem hast du das, Fiona?"

„Das... uhm... Niall", gebe ich leise unter seinem Blick zurück.

Louis schnaubt leicht wütend auf, entreißt meiner Freundin die Dose und geht damit zum Mülleimer rüber. Er wirft den Cookie weg und stellt die Dose dann mit einem lauten Krachen im Flur auf die kleine Kommode.

„Ups?!", macht Katy leise und etwas entschuldigend.

Irritiert über Lous Verhalten laufe ich ihm nach und fange ihn noch vor meinem Zimmer wieder ab.
„Was soll das, Lou?"
Er funkelt mich kurz böse an, dann schüttelt er den Kopf und geht in mein Zimmer hinein.

Ich schließe hinter uns die Tür und stelle mich vor ihn. Jetzt bin ich es, die ihn wütend anfunkelt: „Was sollte das gerade?"
„Scheiße, Fi! Er kann sich doch nicht so einfach an dich ranmachen!"
„Ranmachen? Weil er mir ein paar Kekse vorbeigebracht hat?!"
„Weil er nur von dir redet, dich behandeln will wie eine Prinzessin und ja, auch weil er dir Kekse backt und sie dir bringt. Mit Herz drauf!"
Kurz weiß ich nicht was ich sagen soll. Dann trete ich einen Schritt auf ihn zu.

„Wir sind nicht wirklich zusammen..."
„Ich weiß doch! Man... Es ist mir auch wirklich eigentlich egal. Ich finde es sogar wirklich süß, dass er sich langsam in dich verknallt, aber... Man, wir sind offiziell trotzdem ein Paar! Fi, ich will Harry nicht verlieren", murmelt Lou niedergeschlagen und plumpst auf mein Bett. Er stützt den Kopf in die Hände und ich lasse mich neben ihn fallen.

„Lou... Erstens wirst du Harry nicht verlieren und zweitens ist Niall nur nett zu mir, mehr nicht", sage ich mehr zu mir, als zu ihm und versuche so mein wild schlagendes Herz zu beruhigen. Ich sollte mir da wirklich keine Hoffnungen machen.

Wir sind Freunde.
Ich habe einen „Freund".

Beard In Love   (Niall Horan Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt