Ein neues Gesicht

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Mit lehren Augen starrte ich auf die Decke als ich plötzlich Schritte hörte. Ich versteifte mich innerlich und wartete nur darauf, dass Marius in meinem Blickwinkel erschien.

Doch statt einem hässlichen, vernarbten Gesicht, schlich sich das Gesicht einer Frau zu mir heran. Ich riss erstaunt meine Augen auf und starrte die Frau vor mir an.

Sie war relativ klein, hatte blonde Haare und strahlend blaue Augen. Ihre Haut war glatt und glänzte förmlich. Das weiße Kleid das sie trug bauschte sich bei jeder Bewegung die sie machte etwas auf und verlieh ihr ein unschuldiges Aussehen.

Mein Mund klappte auf und als ich endlich meine Stimme wiederfand stotterte ich erschrocken:     „B-Bist du ein Engel? Bin ich t-t-t-tot?"

Die Frau vor mir hob erstaunt ihre Augenbraun hoch und fing an zu kichern. Das Geräusch das sie dabei erzeugte hallte Glockenklar durch den Raum und erinnerte mich an die vielen Erzählungen von den kleinen himmlischen Wesen mit Flügeln auf den Rücken. Nur mit dem Unterschied, dass die Gestalt vor mir keine Flügeln auf den Rücken hat und ich mich immer noch in demselben Raum befinde der sich als meine persönliche Hölle entpuppte.

„Nein ich bin kein Engel und du bist auch nicht tot", eröffnete mir die Frau grinsend.

Ich spürte wie mit die Hitze in den Wangen schoss. Wie konnte ich auch nur denken, dass sie ein Engel war? Wie alt bin ich? 9?

„Wer bist du dann? Wie bist du hergekommen? Was machst du hier?", die Fragen sprudelten nur so aus mir hervor, als ich begriff das es vielleicht doch noch Hoffnung für mich gab.

Die Frau vor mir lachte wieder und setzte sich auf den Stuhl neben mir. „Ganz ruhig! Immer eine Frage nach der anderen okay? Also ich heiße Hellen und ich komme von der Tür dort. Ich wurde geschickt um die frisch zu machen"

Verwirrt zog ich meine Brauen zusammen „Frisch machen? Wozu?"

Hellen begann wieder zu kichern und sah mich von oben bis unten an. Ich errötete unter ihren intensiven Blick da ich selbst wusste wie scheiße ich aussehen musste.

„Nun ja, ich weiß nicht ob es dir schon aufgefallen ist aber dein Arm schaut nicht gerade gesund aus. Dein restlicher Körper bräuchte auch eine kleine Behandlung und auch wenn du nicht tot bist, riechst du zumindest so", sie rümpfte beim letzten Satz ihre Nase und ließ mich noch roter werden als ich schon war.

„Du bist also gekommen um mich wieder auf die Beine zu bringen? Heißt das ich darf endlich hier weg?", Hoffnung sprudelte nur so in mir und meine Augen füllten sich wieder mit Leben.

Hellen schüttelte langsam ihren Kopf „Es tut mir leid, aber ich bin nur hier um dich zu heilen auf den Rest habe ich keinen Einfluss"

Ihre Worte raubten mir zwar ein wenig von meiner Hoffnung doch nicht die ganze.

Noch gab es Hoffnung für mich.

Schrei für mich, VögelchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt