Hellen kam mit einem Haufen von Dingen zu mir zurück. Sie legte das ganze Zeug neben mir aufs Bett und schnappte sich einen Stuhl um sich vor mich hinzusetzen.
„Kanns losgehen?", fragte sie sanft und blickte mir dabei direkt in die Augen.
Ich nickte knapp und beobachtete jeder ihrer Bewegungen genau. Erst tunkte sie ein kleines Tuch in die Wasserschüssel neben mir und tupfte vorsichtig das getrocknete Blut um meiner Wunde herum weg. Ich zuckte bei dem Schmerz zusammen, denn auch wenn sie sich bemühte es so sanft wie möglich zu machen, tat es trotzdem weh.
„Wie wärs wenn wir ein bisschen reden während ich dich verarzte? So vergeht die Zeit schneller und du konzentrierst dich auf etwas anderes als auf deinen Arm", schlug Hellen vor.
Ich lächelte dankbar und begann mich abzulenken „Wie alt bist du Hellen? Du schaust so jung aus", um ehrlich zu sein diese Frage schwirrte mir schon eine Weile durch den Kopf.
Hellen lächelte leicht „Auf welches Alter schätzt du mich denn?"
Ich legte meinen Kopf schräg und sah die Ärztin etwas genauer an. Sie sah aus als hätte sie eine Menge Berufserfahrung, sehr gebildet und ruhig. Jedoch strahlte sie eine gewisse Vitalität aus die das Schätzen schwerer machte.
„Hmm .. vielleicht 25?", ich hoffte das die Antwort nicht zu falsch lag, denn ich wollte es mir mit der netten Frau nicht verderben.
Zu meiner Überraschung warf Hellen den Kopf zurück und lachte glockenhell los „25? So wirke ich also auf dich? So gerne ich es auch wäre, aber 25 bin ich nicht mehr. Zu meinem Bedauern bin ich vor kurzem 30 geworden"
Diese Antwort überraschte mich sehr denn auf 30 hätte ich sie wirklich nicht geschätzt. Ich beobachte Hellen dabei wie sie eine Pinzette hervor holte und kleine Knochensplitter aus der Wunde holte.
„Ich bin 19. Oder zumindest war ich es noch bevor ich hierhergekommen bin. Meine Mutter starb bei meiner Geburt und mein Vater machte mich für ihren Tot verantwortlich. Er trank die meiste Zeit oder spielte Computer, interessierte sie nicht für sein Kind. Ich wurde mit 2 von meinem Vater weggenommen weil ich stark unterernährt war. Ich kam in ein Heim wo ich bis 5 blieb. Dann wurde ich von einer Familie adoptiert. Eine Zeit lang lief alles gut bis ich dann 10 wurde. Meine „Mutter" wurde plötzlicher immer depressiver und find an mich zu schlagen wenn sie ihren Tiefpunkt erreicht hat. Ich ging jeden Tag mit neuen blauen Flecken in die Schule.
Das ging eine Zeit so weiter bis ich mit 14 ins Krankenhaus eingeliefert wurde weil sie mich zu stark und viel schlug. Erst nach diesem Vorfall wurde ich wieder weggenommen und zurück ins Heim gesteckt.
Dort blieb ich bis ich mit 17 eine nette alte Dame kennen lernte die so nett war mich bei ihr wohnen zulassen. Jedoch war sie schwer krank. Sie hatte kein Geld vor eine Behandlung also beschloss ich meinen Körper zu verkaufen damit sie leben konnte. Die Schule war mir egal, alles was ich wollte das sie lebte. Doch es nütze nichts.
Sie starb und ich war alt genug um allein zu leben. Ich erbte ihr Haus und lebte weiterhin darin. Ihr Wunsch war es das ich einen Schulabschluss hatte und in einer guten Firma arbeite, doch das konnte ich nicht tun. Ich hatte schon zu viele Fehlstunden in der Schule gehabt und bin rausgeflogen. Jedoch wollte ich es für sie noch einmal versuchen. Ich hatte vor noch eine letzte Nacht Geld mit Männern zu verdienen und dann nie wieder. Und genau in dieser Nacht passierte es. Marius fand mich und bat mir viel Geld für eine Nacht. Ich willigte ein uns als wir einen Ort erreicht haben an dem nur wenige Menschen waren, schlug er mich zusammen und brachte mich hierher", ich war so in Gedanken versunken dass ich erst jetzt bemerkte das mein linker Unterarm komplett verarztet war und mich Hellen aus traurigen Augen beobachtete.
„Das tut mir alles sehr Leid für dich. Das Leben ist wirklich nicht fair", seufzte die Ärztin vor mir und streichelte beruhigend meine Hand.
Nein das Leben war wirklich nicht fair.
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Schrei für mich, Vögelchen
HorrorEin Mädchen wird entführt. Sie weiß nicht wer sie ist oder wie sie dort hinkam. Ein Psycho mit Hakennase ist bei ihr. Ihre Körperteile bekommen eine Umgestaltung. Hoffnung scheint nicht zu existieren und doch entflieht sie ihm auf eine etwas andere...