Du hast sie umgebracht

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Völlig Gefühlskalt beobachtete ich das Schauspiel vor mir flach auf den Bauch gepresst aus dem Busch heraus. Kurz nachdem mein Partner die Brechstange an sich genommen hat und zu dem ruinierten Audi R8 gesprintet war, wurde auch schon die Haustür aufgerissen.

„Was ist da los!?", schrie eine tiefe Männerstimme und schon tauchte der Urheber des Autos an der Türschwelle auf. Meine Augen weiteten sich als ich den fetten Mann vom Abendessen erkannte, der vor geschätzte zwei Stunden Opfer meiner Ausschenkkünste wurde. Der dunkle, getrocknete Fleck auf seiner fetten Wampe brachte mich zu kichern, welches sofort verstummte als er zu seinem Auto rannte.

Neugierig robbte ich mich etwas näher zum Ende des Busches um einen guten Blick auf das zu haben das nun geschah. Als der Fette endlich sah was ich mit seinem Auto angestellte hatte, fiel er geschockt auf die Knie.

„Was zum ... !?", der arme war so geschockt, dass er noch nicht mal mehr seinen Satz zu Ende brachte. Zitternd und mit hoch rotem Kopf richtete er sich auf und ging näher an sein Auto. „Wer war das?! Welcher H*rensohn hat das gemacht!?"

Der Mann tobte und schrie seine Frustration in die Nacht hinaus. Lächelnd schüttelte ich meinen Kopf. Heute war wirklich nicht sein Glückstag.

Wie gerufen sprang auch schon mein Partner unter dem Audi hervor und schlug dem immer noch randalierenden Mann hart mit der Brechstange auf den Kopf. Dieser verstummte sofort und viel hart und starr wie ein Brett auf den Boden. Wie in Trance sah ich meinem Sommersprossigen Freund dabei zu wie er immer und immer wieder die Brechstange hoch in den Himmel hob um sie dann wieder mit tödlicher Geschwindigkeit und Gewalt auf den Mann nieder sausen zu lassen.

Nach einer halben Ewigkeit hörte er endlich auf und wischte die Brechstange an seiner Hose ab wo sie rote Streifen hinterließ. Mit geschickten Bewegungen schaffte er es die Alarmanlage zum Schweigen zu bringen, was für mich ein Zeichen war, dass unser erster Job erledigt war. Seufzend richtete ich mich auf und wollte gerade aus meinem Versteck steigen da ließ mich eine schrille Frauen Stimme innehalten.

„Schatz? Was machst du denn so lange da draußen?", panisch drehte ich mich zur zärtlichen Frau die kaum eine Armlänge von mit entfernt stand. Ich beobachtete wie sich ihre Miene von verwirrt zu geschockt und ängstlich wandelte als sie meinen Partner mit der Brechstange neben ihren am Boden blutüberströmten Mann erblickte.

Bevor sie Schreien konnte sprang ich aus dem Busch und rammte sie um. Wir vielen Zusammen auf die Wiese wo ich ihr sofort meine Hand fest auf Mund und Nase presste. Meine Beine wickelten sich seitlich um ihre Tailie und ließen die wild um sich schlagende Frau nicht frei. Mein Kopf war leer und mein ganzer Körper war nur auf ein Ziel fixiert: Die Frau zum Schwiegen zu bringen

Ihre Schreie wurden gut von meiner rechten Hand abgedeckt während sich meine linke immer stärker um ihren Hals wickelte. Mit der Zeit wurden ihre Schreie und Wehrversuche immer schwächer bis sie ganz aufhörten. Doch ich hielt meinen eisernen Griff um sie. Es war, als gäbe es nur noch mich und den Körper in meinen Griff. Alles war unwichtig, kaum mehr da.

Bis sich plötzlich zwei Hände auf meine eigenen legten und diese sanft aber entschlossen von der Frau lösten. Mein erster Instinkt war es, mich zu wehren, die Hände wieder zurück zur Frau zu legen, doch dann merkte ich keine Schreie mehr von ihr die ich hätte abdämpfen können.

„Du kannst jetzt aufhören. Sie ist tot. Du hast sie umgebracht"

Die Worte drangen zuerst ohne Bedeutung in mein Ohr, doch dann traf es mich wie ein Blitz. Ich hatte sie getötet. So schnell ich konnte stieß ich den Körper der Frau von mir und kroch wie eine Spinne zurück. Mein Herz pumpte stark in meiner Brust und Tränen strömten unkontrolliert über mein Gesicht. Ich wollte weg, weg von der leblosen Frau, weg von dem was ich getan hatte.

Wieder berührten mich zwei Hände. Dieses Mal legten sich  jeweils an meine rechte und linke Wange. Mein tränenüberströmtes Gesicht wurde angehoben und ich blickte verschwommen in zwei grüne Augen mit goldenen Sprenkeln.

Schrei für mich, VögelchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt