Stell dich deiner Vergangenheit

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,,Das Geld liegt auf dem Tisch. Ich gehe jetzt'', ich murmelte nur in das Kissen und wartete bis die Schritte nicht mehr zu hören waren. Seufzend drehte ich mich auf den Rücken und starrte die Decke an.

Ich fühlte mich leer.

Mit ausdruckslosen Blick setzte ich mich auf und schlug die Decke, die meinen nackten Körper bedeckte, weg und stand auf. Langsam tapste ich ins Bad und ging duschen.

Das warme Wasser tat gut und ich schloss entspannt meine Augen. Nachdem ich ungefähr eine halbe Stunde nur da stand schnappte ich mir ein Handtuch und wickelte mich ein.

Ich föhnte mir schnell die Haare und schlüpfte wieder in meine Sachen. Holte mir mein Geld und verließ mit schnellen Schritten das Hotel.

Ich ging Richtung Stadt da ich anfing Hunger zu bekommen und ich wieder Kondome besorgen musste. Ich beobachtete die Menschen, viele lachten, mache hetzten mit ihren Aktenkoffern über die Straße und ein paar standen verteilt am Straßenrand und unterhielten sich.

Wann hatte ich das letzte Mal so sorglos gelacht?

Ich schüttelte den Kopf und ging schnell in das nächste Fastfood Restourant das ich sah. Zum Bezahlen nahm ich das Geld von heute Morgen.

,, Alice?! Hey Alice hier drüben!'', mit meiner Bestellung in der Hand drehte ich mich nach der Stimme um die so lautstark nach mir rief. Ich entdeckte Jenny die mir strahlend entgegenlächelte und mir hektisch deutete mich zu ihr zu setzten.

Ich kenne Jenny seit dem Kindergarten und aus irgendeinem Grund klebt sie an mir. Mit gelangweilter Mine setzte ich mich ihr gegenüber hin.

,,Was für ein Zufall das wir uns hier treffen! Mensch bin ich froh dich zusehen, das letzte Mal habe ich dich vor einem Monat in der Schule gesehen. Wann hast du vor wieder zu kommen? Also in die Schule mein ich?''

,,Weiß nicht'', antwortete ich monoton und schlürfte meine Cola.

Das Mädchen ließ sich jedoch nicht von meiner Stimmung beirren und redete weiterhin fröhlich auf mich ein. Jenny war genau wie ich. Sie verdiente ihr Geld mit ihrem Körper.

Als ich fertig war mit dem Essen und das Restourant verließ folgte mir Jenny natürlich.

,,Wohin gehst du jetzt? Hast du heute noch irgendetwas vor?'', fröhlich hüpfte sie neben mir her.

,,Weiß nicht. Ich muss noch Kondome besorgen gehen'', ich drehte meinen Kopf zum Himmel und begann sie wie immer zu ignorieren. Ihre fröhliche Art ging mir auf die Nerven genauso sehr wie ihr kindischer Optimismus.

,,Oh! Wenn du willst kannst du welche von mir haben. Ich war heute welche kaufen und du glaubst nicht was mir passiert ist. Steh ich da an der Kasse und ...''

,,Na ihr zwei Hübschen? Wollt ihr vielleicht bisschen Spaß haben?'', ein Typ Mitte 40 stellte sich zu uns und betrachtete und beide von Kopf bis Fuß. Sein Blick war lüstern und ließ sofort daruf schließen was er wollte.

Jenny hörte auf herum zu hüpfen und zupfte nervös an ihrer Jacke ,,Weiß nicht. Ich werds nicht ohne Alice machen! Alice willst du?''

,,Ich bin müde. Wieviel bietest du?'', ich drehte mich zu ihm um ihn besser sehen zu können.

Er lächelte und leckte sich über die Lippen ,,Ich denke 200 wäre ein angemessener Preis, findest du nicht? Alice'' bei der Art wie er meinen Namen aussprach stellten sich mir meine Haare auf.

Ich schaute kurz zu Jenny und antwortete knapp: ,,300''

Er zog die Augenbraun hoch und lächelt dann ,,300 also. Für euch zwei Hübschen ist mir das wert. Los kommt lasst uns ein bisschen Spaß haben''

Er legte seine Arme um Jennys und meine Schultern und führte uns in das nächste Hotel.

Spaß. Ein Gefühl das nur einen Augenblick währt und trotzdem geben Menschen Unmengen von Geld dafür aus.

Schrei für mich, VögelchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt